Der US-Elektroautobauer Rivian hat an der US-Technologiebörse Nasdaq ein schwindelerregendes Börsendebüt hingelegt. Am ersten Handelstag kletterten die Papiere um 53 Prozent über den Ausgabepreis von 78 Dollar auf 119,46 Dollar. Das Emissionsvolumen liegt bei zwölf Milliarden Dollar. Der Börsenwert des 2009 gegründeten Start-ups erreicht damit über 100 Milliarden Dollar - das entspricht der Marktkapitalisierung von Daimler und übersteigt Traditionskonzerne wie Ford und GM. Unter den US-Autobauern wird nur Tesla noch höher bewertet.

Dabei macht Rivian noch keine nennenswerten Umsätze, das Unternehmen hat kaum Erfahrung in der Produktion und muss gewaltige Anlaufkosten stemmen. Angesichts der hohen Bewertung weckt das bei vielen Anlegern Skepsis. Im Börsenprospekt erklärte das Unternehmen: "Wir können nicht garantieren, dass wir jemals profitabel arbeiten."

Amazon und Ford sind dabei

Unterstützt wird Rivian von den US-Konzernen Amazon und Ford, die 20 und fünf Prozent der Anteile halten. Der Onlinehändler hat zudem bereits 10 000 Lieferwagen bestellt.

Der weltweite Markt für Elektroautos boomt. Die Verkaufszahlen des Konkurrenten Tesla liegen auf Rekordniveau. Auch Rivian hat inzwischen die Produktion seines R1T-Pickups verdoppelt, der im September auf den Markt kam. Dabei hat das Unternehmen seine Verluste zuletzt noch ausgeweitet. Seit Anfang 2019 konnte Rivian in mehreren Finanzierungsrunden mehr als zehn Milliarden Dollar einsammeln.

Für Schlagzeilen sorgte unterdessen auch Tesla-Chef Elon Musk, der ein milliardenschweres Aktienpaket seines Unternehmens verkauft und damit erhebliche Kursturbulenzen ausgelöst hat. Vorangegangen war eine Abstimmung auf Twitter über den Verkauf der Firmenanteile im Wert von fünf Milliarden Dollar. Mit seinem ersten Aktienverkauf seit 2016 löste Musk fast 3,6 Millionen Anteilscheine im Wert von rund vier Milliarden Dollar ein. Zudem verkaufte er weitere 934 000 Aktien für 1,1 Milliarden Dollar. Die 4,5 Millionen Aktien entsprechen drei Prozent seiner Anteile an Tesla.

Mit der Abstimmung auf Twitter hatte Musk am Wochenende eine Verkaufswelle der wertvollsten Autoaktie der Welt ausgelöst. Von den 3,5 Millionen Nutzern, die mitmachten, stimmten 58 Prozent dafür, dass Musk ein Zehntel seines Aktienpakets verkaufen soll.