Die Kryptowelt hat in den vergangenen Tagen mal wieder neue Meilensteine in ihrer noch relativ jungen Geschichte gesetzt. So überschritt etwa der Kryptowährungsmarkt beim Gesamtwert gemessen an der Marktkapitalisierung der Kryptowährungen die Marke von drei Billionen Dollar. Zudem stellte mit Bitcoin die größte Kryptowährung neue Allzeithochs im Bereich von 68.530 Dollar pro Token auf. Zum Vergleich: Das 52-Wochentief betrug 15.125 Dollar. Das entspricht einem satten Plus von 353 Prozent.

Nach so einem starken Anstieg stellen viele Marktteilnehmer mal wieder die Frage, inwieweit die Hausse gerechtfertigt ist und wie sich der Wert von Kryptowährungen überhaupt messen lässt. Nicht selten heißt es nach wie vor, eine exakte Wertbestimmung sei nicht möglich. Argumentiert wird auch oft, dass die Preisfindung letztlich primär nur von der Stimmung der an diesem Markt mitmischenden Anlegern abhänge.

Obwohl Annäherungsversuche zur Bestimmung des theoretischen Wertes noch mit vielen Fragezeichen verknüpft sind, hat sich die US-Investmentbank Jefferies in einer unlängst veröffentlichten Studie der Aufgabe gestellt, wobei die dortigen Analysten zwei Ansätze verfolgten. Durchgeführt hat man die Berechnungen dabei auch deshalb, weil Bitcoin & Co. inzwischen eine Größe erreicht haben, durch die sie einfach nicht mehr zu ignorieren seien. Und vor diesem Hintergrund komme man einfach nicht mehr an der Frage vorbei, wie das digitale Geld einzuordnen sei.

Preisberechnung mit Hilfe von Gold


Beim ersten Ansatz setzt Jefferies Bitcoin in Relation zum Gold. Eine Vorgehensweise, bei der es sich um den allgemein am häufigsten angewandten Vergleich handelt, wie es heißt. Passend dazu werden Kryptowährungen wie Bitcoin oft auch als "digitales Gold" bezeichnet.

Die Tatsache, dass Bitcoin eine endliche Anzahl von Münzen hat, so wie Gold theoretisch eine endliche Ressource ist, bedeutet aus der Sicht von Jefferies, dass der Wert der Münze niemals durch neu ausgegebene Münzen verwässert wird, so wie es bei Fiat-Währungen der Fall ist, wenn Regierungen bei Bedarf einfach mehr Geld drucken.

Allerdings räumt die Investmentbank ein, dass der Vergleich mit Gold trotzdem nicht perfekt ist. Denn Gold habe auch einen gewissen funktionalen Wert (Schmuck usw.) und habe sich historisch als brauchbares Wertaufbewahrungsmittel erwiesen, während Bitcoin langfristig diesen Beweis erst noch erbringen müsse.

Losgelöst von solchen Einschränkungen, hat Jefferies aber Berechnungen unternommen, die zeigen, welchen Preis Bitcoin erreichen könnte, wenn die Marktkapitalisierung der größten Kryptowährung auf einen signifikanten Anteil der aktuellen Marktkapitalisierung von Gold anwachsen sollte. Sollte Bitcoin etwa den Marktwert von Gold einstellen, würde das eine nochmalige Vervielfachung gegenüber dem aktuellen Niveau auf 632.489 Dollar pro Bitcoin bedeuten.

Preisberechnung mit Hilfe der Geldmenge M3


Der zweite von Jefferies zur Bestimmung eines möglichen Zukunftswertes von Bitcoin verfolgte Ansatz misst Bitcoin im Vergleich zur Geldmenge M3. Wie die Analysten einräumen, ist es derzeit zwar sehr schwierig oder unmöglich, mit Bitcoin zu bezahlen. Man glaubt jedoch gleichzeitig auch, dass sich dies in den nächsten Jahren ändern könnte.

Die Bitcoin-Blockchain selbst eigne sich jedoch nicht für die Bewältigung des für Zahlungen erforderlichen Transaktionsvolumens, da diese nur etwa fünf Transaktionen pro Sekunde bewältigen könne, was ein Bruchteil der 1.700 Transaktionen sei, die das Visa-Netzwerk pro Sekunde verarbeiten kann. Es gebe aber eine wachsende Zahl von Krypto-Projekten, die an der Lösung dieses Problems arbeiteten, wie zum Beispiel das Lightning Network.

Da die Nachfrage der Kunden nach Bitcoin-Zahlungen wächst, erwartet Jefferies, dass Lösungen entwickelt werden. Die Ersetzung eines Teils der weltweiten Geldmenge durch Bitcoin würde einen erheblichen Aufschwung bedeuten, so das Urteil.

Der nachstehenden Tabelle sind jene Preise zu entnehmen, die Bitcoin erreichen könnte, wenn seine Marktkapitalisierung auf einen erheblichen Anteil der kombinierten M3-Geldmenge von Dollar, Euro und britischem Pfund anwachsen sollte. Bei 100 Prozent errechnet sich beispielsweise ein Preis von rund 2,289 Millionen Dollar. Nicht vergessen sollte man allerdings, dass es sich bei Ansätzen dieser Art momentan eher noch um vage Gedankenspiele handelt als wirklich verlässliche Preisprognosen.

Theoretische Bitcoin-Preise bei diversen Marktanteilsszenarien im Vergleich zur Geldmenge M3

M3-Geldmenge geschätzt anhand der Summen in USD, GBP und EUR