Das mit Blattgold überzogene Denkmal El Ángel de la Independencia in Mexiko-Stadt erinnert an das Ende der Kolonialherrschaft Spaniens. Ein weiteres mächtiges Symbol der Eigenständigkeit Mexikos ist der 1938 gegründete staatliche Konzern Pemex. Der Ölriese ist jedoch massiv verschuldet. Ende vergangenen Jahres betrug das Defizit über 100 Milliarden Dollar. Ein Grund für die finanzielle Schieflage ist die hohe Steuerbelastung. Trotz kräftiger Verluste überwies Pemex im vergangenen Jahr über 26 Milliarden Dollar an den Fiskus. Zu viel - das hat die Regierung mittlerweile erkannt. Sie will Pemex entlasten und sagte zudem finanzielle Unterstützung zu.

Das muss die Gläubiger der bis zum Jahr 2031 laufenden Anleihe jedoch nicht nervös machen, selbst wenn das Haushaltsdefizit auf über 17 Prozent gestiegen ist. Die Zahlungsfähigkeit bleibt gesichert. S & P stuft die Bonität des Landes weiterhin mit BBB ein, der Ausblick ist stabil.

Für Beruhigung sorgt zum einen der Ölpreis, der im Vergleich zum vergangenen Jahr wieder kräftig gestiegen ist. Zum anderen ist Finanzminister Rogelio Ramírez de la O hoch motiviert, Steuerschlupflöcher zu schließen. Vor allem aber fällt die Staatsverschuldung Mexikos mit 54 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Vergleich zu vielen anderen Ländern eher gering aus. Sie ist auch während der Pandemie nicht stark gestiegen. Staatspräsident Andrés Manuel López Obrador hat kaum Geld in die Hand genommen, um die wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 abzufedern. Stattdessen hat er sich auf positive Effekte des US-Stimulierungspakets verlassen.

Diese sind spürbar, die Wirtschaft wächst wieder. Nach einem Einbruch von acht Prozent im vergangenen Jahr rechnet die Regierung für 2021 mit einem Plus von fünf und im kommenden Jahr von über drei Prozent. Auf Dauer ist die starke US-Abhängigkeit jedoch gefährlich. Anleger würden es begrüßen, wenn künftige Regierungen Mexikos Reformen anpackten und sich um größere ökonomische Unabhängigkeit vom nördlichen Nachbarn bemühen würden.

Die Anleihe notiert in US-Dollar. Anleger gehen somit ein Währungsrisiko ein. Stabiler Ausblick, Bonität im Investment-Grade-Bereich. Konjunkturelle Erholung motiviert zum Einstieg. Empfehlung: Kaufen