Die diplomatischen Beziehungen zwischen Canberra und Peking sind am Tiefpunkt. Besserung ist nicht in Sicht. China wirft der australischen Regierung wegen kritischer Nachfragen nach der Herkunft von Covid-19 Einmischung in innere Angelegenheiten vor. Um die australische Wirtschaft zu treffen, verhängte Peking im vergangenen Jahr Einfuhrverbote unter anderem auf Fleisch, Baumwolle und auf Kohle.

Bislang scheinen die chinesischen Handelssanktionen Aurizon nicht geschadet zu haben. CEO Andrew Harding bleibt bei der Zielvorgabe für den Vorsteuergewinn im laufenden Jahr in Höhe von bis zu 910 Millionen australischen Dollar (AUD) - rund 567 Millionen Euro. Auch langfristig ist der Aurizon-Chef optimistisch. Harding hält bis zum Jahr 2040 einen jährlichen freien Cashflow von im Schnitt 500 bis 650 Millionen AUD für möglich.

Aurizon ist Australiens größter Player im Schienengüterverkehr. 70 Prozent der Einnahmen stammen bislang aus dem Transport von Kohle. 30 Prozent des Umsatzes fährt Aurizon mit Agrarprodukten und anderen Rohstoffen ein. Pro Jahr bewegt das an der Börse in Sydney gelistete Unternehmen insgesamt über 250 Millionen Tonnen Rohstoffe zu Zielen innerhalb des Kontinents oder zu Australiens Seehäfen.

Gleichwohl will das Unternehmen den Kohleanteil am Umsatz reduzieren. Die globale Nachfrage nach dem klimaschädlichen Energieträger dürfte in den kommenden Jahren deutlich geringer ausfallen. Aurizon will daher künftig mehr Geld mit dem Transport von Massenwaren verdienen und den Kohleanteil entsprechend vermindern.

Zur Finanzierung von Investitionen in die Modernisierung von Schienen und Waggons hat das zur Aurizon Holding zählende Unternehmen Aurizon Network im September vergangenen Jahres eine im Jahr 2030 fällige Anleihe begeben. Die Ratingagentur S & P beurteilt die Bonität mit der Investment-Grade-Note "BBB+". Der Ausblick wird mit "stabil" eingestuft. Der mit einem Kupon von 2,90 Prozent ausgestattete Bond ist in AUD denominiert. Anleger gehen daher ein Währungsrisiko ein.

Tapering möglich

Dies birgt jedoch auch Chancen, denn es gibt Anzeichen einer möglichen Stärkung des Aussie-Dollars. Im April verzeichnete Australien im Zuge stark gestiegener Rohstoffpreise einen deutlich über den Erwartungen liegenden Handelsbilanzüberschuss. Das Land verdient mit Exporten mehr, als es für Importe ausgibt - das sollte die Währung langfristig stützen. Zudem kündigte die Reserve Bank of Australia Anfang des Monats an, ihr Anleihekaufprogramm reduzieren zu wollen.

Der Einstieg ins "Tapering" gilt als Vorstufe von Zinserhöhungen. Diese würden den Austral-Dollar stärken. Allerdings hat der neuerliche Lockdown - unter anderem in Sydney - die wirtschaftlichen Perspektiven wieder verdunkelt. Gut möglich, dass sich die Notenbank mit einer Straffung der Geldpolitik noch Zeit lässt.

Aurizon: Starke Marktposition. Einstieg ab 10.000 AUD möglich. Attraktiv verzinst. Chance auf Währungsgewinne