Keine Überraschung gab es bei den Unterhauswahlen in Japan. Die seit 1955 mit zwei kurzen Ausnahmen ständig regierende Partei LDP gewann mit dem erst einen Monat amtierenden Ministerpräsidenten Fumio Kishida die Wahlen und bleibt zusammen mit dem Koalitionspartner Komeito an der Macht. Die Koalition erlitt aber trotz des Sieges deutliche Stimmenverluste. Auf den Yen hatte das Ergebnis kaum Auswirkungen. Er bewegte sich zum US-Dollar und Euro kaum, war doch der Wahlsieg erwartet worden. Kishida gilt als Teil des Partei-Establishments der LDP. Von ihm werden keine großen Reformen erwartet, sondern eine Fortsetzung der bisherigen Wirtschaft- und Finanzpolitik.

Hohe Verschuldung

Der Wahlsieg macht ein neues Konjunkturprogramm wahrscheinlicher, mit dem das Land vor allem gegen die Auswirkungen der Corona-Folgen vorgehen will. Das Problem ist aber, dass der Inselstaat schon jetzt mit 270 Prozent vom BIP die mit Abstand höchste Staatsverschuldung aller Industrieländer hat. Lange Zeit hat das dem Yen, der Währung Nippons, nichts anhaben können. Seit mehreren Jahren gilt er in Krisenzeiten als sicherer Hafen, vor allem auch deshalb, weil der überwiegende Teil der japanischen Schulden von heimischen Gläubigern gehalten wird.

Doch das ändert sich gerade. Seit Jahresanfang hat der Yen zum US-Dollar zehn Prozent verloren, zum Euro seit Mai 2020 rund 14 Prozent. Vieles deutet darauf hin, dass diese Entwicklung anhält. Neben hoher Verschuldung ist das auch dem Umstand geschuldet, dass Anleger es Kishida nicht zutrauen, die notwendigen Reformen bei Digitalisierung, Dekarbonisierung und Energiepolitik sowie bei der Beseitigung der sozialen Ungleichheit in Angriff zu nehmen. In diesen Bereichen hinkt Japan im internationalen Vergleich hinterher.

Nachteilig für den Yen ist aber auch die immer höhere Abhängigkeit von China. "Japans Exporte nach China sind heute höher als die Exporte in die USA vor 20 Jahren, sodass eine nachlassende chinesische Wirtschaft Nippon und seine Währung beeinträchtigen", sagt Laura Frost, Anlagestrategin beim Vermögensverwalter M & G Investments. Zudem sei Japan ein großer Ölimporteur. "Ein zum Dollar nachgebender Yen bei in Dollar abgerechnetem teurem Öl schwächt die Leistungsbilanz Japans deutlich", sieht Frost einen weiteren Belastungsfaktor für die Währung Japans.

Das ist auch die niedrige Rendite, die Staatsbonds des Landes abwerfen. Anleger bevorzugten daher zuletzt US- Treasuries, deren Renditen kräftig angezogen haben. An den genannten Faktoren dürfte sich in nächster Zeit wenig ändern, weshalb der Dollar weiter an Stärke zum Yen zulegen sollte. Mit dem Turbo-Long-Zertifikat von Morgan Stanley (ISIN: DE 000 MA6 XY0 7) auf USD/JPY profitieren Anleger davon mit Hebel drei. Die Zeiten, als der Yen ein sicherer Hafen war, sind wohl vorerst vorbei.