Noch hängt Saudi-Arabiens Wirtschaft entscheidend vom Öl ab. Der schwarze Rohstoff ist für 90 Prozent des gesamten Exportvolumens verantwortlich und erwirtschaftet 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Dem saudischen Königshaus ist jedoch klar, dass die Ölvorräte nicht endlos sind - und dass die Welt zunehmend weniger fossile Energien nutzen wird.

Seit dem Jahr 2016 unternimmt die absolut regierende politische Führung daher enorme Anstrengungen, die Wirtschaft breiter aufzustellen. Das mit "Vision 2030" bezeichnete Reformprogramm fördert unter anderem Tourismus, erneuerbare Energien und Digitalisierung. Sehr hohe Geldsummen fließen auch in Mega-Infrastrukturvorhaben wie das Projekt "The Line". Auf einer Länge von 170 Kilometern entstehen zahlreiche smarte Städte, die ohne Autos und Straßen auskommen und kein CO2 emittieren sollen.

Seitdem das Land in den MSCI Emerging Markets Index aufgenommen wurde, können ausländische Finanzinvestoren am Modernisierungsprozess sowohl partizipieren als auch davon profitieren. Der iShares MSCI Saudi Arabia Capped ETF bietet Zugang zu 36 Unternehmen, die an der Börse in Riad gelistet sind. Seit Jahresanfang erzielte der Exchange Traded Fund ein Plus von beachtlichen 42 Prozent.

Das Anlagevolumen des ETFs von 387 Millionen Dollar steckt zu 46 Prozent in Banken. Neben einem starken Retailgeschäft und wachsendem Investmentbanking verdienen die Institute auch an der hohen Kreditnachfrage, die die Transformation der saudischen Wirtschaft auslöst.

Hoch gewichtet im ETF ist beispielsweise die Al Rajhi Bank. Das zweitgrößte Kredithaus Saudi-Arabiens steigerte in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum den Nettogewinn um 44 Prozent auf 10,7 Milliarden Saudi-Riyal, umgerechnet sind das rund 2,5 Milliarden Euro. Innerhalb eines Jahres legte der Aktienkurs 85 Prozent zu.

Minenwert gefragt

Eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung der Vision 2030 im Bereich erneuerbare Energien spielt der Bergbau. Er liefert die zum Betreiben von Solaranlagen und Windrädern notwendigen Rohstoffe wie Aluminium und Kupfer. Saudi-Arabian Mining ist das größte an der Tadawul Stock Exchange gelistete Minenunternehmern. Seit Jahresanfang kletterte die Aktie um 76 Prozent.

Mit einem Minus von sieben Prozent innerhalb eines Monats enttäuschte dagegen der staatlich dominierte Ölkonzern Saudi Arabian Oil - besser bekannt als Aramco - die Investoren. Inzwischen haben sich jedoch die mit der jüngst aufgetauchten Virusvariante Omikron einhergehenden Befürchtungen vor neuen Lockdowns, Reisebeschränkungen und einer global geringeren Ölnachfrage wieder gelegt. Aramco erhöhte vor Kurzem die Verkaufspreise für asiatische Kunden. Anleger sehen darin einen Beleg für eine robuste Nachfrage.

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