Der Weg zu Schwarz ist mit Gold gepflastert. Wer die legendäre Black Card von American Express besitzt, hat es nicht nur endgültig geschafft, sondern muss zuvor schon die Gold Card und die Platinum Card des Anbieters benutzt haben. Nur dann gibt es für langjährige, supersolvente Kunden die Chance, die schwarze Centurion Card zu erhalten - die Eintrittskarte in den Club der Superreichen gibt es nur auf Einladung. Über die Höhe des nötigen Vermögens respektive Einkommens schweigt sich Amex aus. Was es für 5.000 Euro Jahresgebühr gibt, ist zumindest in Teilen bekannt: Limousinen-Service, Zugang zu den VIP-Lounges an Flughäfen sowie Concierge-Service, sprich einen persönlichen Assistenten, der rund um die Uhr Reisen buchen, Einkäufe erledigen oder Tickets für ein ausverkauftes Konzert organisieren kann.

Das alles bekommt man mit den herkömmlichen Goldkarten nicht. Dafür darf sie sich jedermann leisten, nach der obligatorischen Bonitätsprüfung jedenfalls. In der vorherigen Ausgabe hat €uro am Sonntag den Test von Standard-Kreditkarten veröffentlicht, dieses Mal sind die goldenen dran (inklusive einer schwarzen Karte der BBBank, die jedoch nichts mit der schwarzen Centurion gemein hat). Durchgeführt hat den Test wieder das Deutsche Kundeninstitut (DKI) in Düsseldorf, das 28 Kreditkarten unter die Lupe genommen und dafür 250 Einzelkriterien aufgestellt hat (siehe "So wurde getestet").

Wer sich eine goldene Karte anschafft, tut das in der Regel vor allem aus einer Motivation heraus: Weil mit ihr zusätzliche Versicherungsleistungen verknüpft sind. Das sind wohlgemerkt viele Produkte, die Fachleute in die Kategorie "muss man nicht haben" einreihen. Aber wenn man sie möchte, sind sie bei den Karten eben inklusive, allerdings beileibe nicht alle bei jedem Angebot.

Das kostet bis auf wenige Ausnahmen Aufpreis im Vergleich zu Standard-Kreditkarten. Lediglich für drei der getesteten Karten fällt keine Jahresgebühr an - wie sich im Test zeigt, hat aber auch das mitunter seinen Preis. Vier weitere Goldkarten sind im ersten Jahr kostenlos, ab dem zweiten Jahr kosten sie dann zwischen 35 Euro (Hanseatic Bank, ICS und Santander) und 144 Euro (American Express). Mitunter wird die Gebühr ab einem gewissen Jahresumsatz erstattet. Sind es 3.000 Euro bei der Deutschland-Kreditkarte und der Hanseatic Bank, so müssen es bei der Hypovereinsbank schon 12.000 sein und bei der Sparda Bank West gar 20.000 Euro.

Ohne ein Konto bei der entsprechenden Bank zu eröffnen, sind 15 der 28 getesteten Goldkarten erhältlich. Nur bei Santander ist das Konto zwar nötig, aber ohne Bedingungen kostenlos, bei 1822direkt, Commerzbank und Consorsbank entfallen die Kosten bei einem monatlichen Mindesteingang von 700 Euro. Die Sparkasse Nürnberg hält mit 178,80 Euro die Hand am weitesten auf.

Was die Versicherungen taugen

Zurück zu den Versicherungen und zur Frage, was die bei den Goldkarten enthaltenen Policen eigentlich können. Bei 24 der 28 Karten ist eine - durchaus sinnvolle - Auslandsreisekrankenversicherung inklusive. Die besten Bedingungen hierfür bieten die Karten der BBBank, der Berliner Volksbank und der Mainzer Volksbank. Deren Schutz greift auch, wenn die Reise nicht mit der Karte bezahlt wurde, gilt weltweit und für die ersten 45 Tage jedes Auslandsaufenthalts. Versicherungssumme und Alter der Reisenden sind unbegrenzt, Familienangehörige sind auch versichert, wenn der Besitzer der Karte gar nicht mitreist.

Eine Reiserücktrittsversicherung ist bei 22 Karten inbegriffen. Die Mastercard Gold der Sparkasse Köln Bonn und der Sparkasse Pforzheim Calw führen das Feld an. Auch hier greifen die Leistungen unabhängig vom Karteneinsatz. Alter, Anzahl der versicherten Perso- nen sowie Reisedauer sind unbegrenzt. Die Versicherungssumme liegt bei 10.000 Euro.

Bei 20 Karten gibt es eine Reiseabbruchversicherung. Die besten Bedingungen erhalten die Inhaber bei der GLS Bank, die schlechtesten finden sich bei Gebührenfrei Mastercard Gold der Advanzia Bank und der TF Mastercard Gold der TF Bank. Topbedingungen für eine Reisegepäckversicherung, die bei acht Anbietern inklusive ist, gibt es bei der Deutschland-Kreditkarte Gold und der GoldCard der Hanseatic Bank. So tritt der Versicherungsfall schon ein, wenn das Gepäck vier Stunden Verspätung hat.

Einen Kfz-Schutzbrief bieten elf Karten. BBBank und Berliner Volksbank haben hier die besten Konditionen: Der Schutz gilt zum Beispiel in ganz Europa und in den außereuropäischen Anliegerstaaten des Mittelmeers.

Das insgesamt beste Versicherungspaket fanden die Tester des DKI bei der Visa Card Gold der Consorsbank. In ihr enthalten sind Auslandsreisekrankenversicherung, Reiserücktritt-, Reiseabbruch- und Reisegepäckversicherung sowie ein umfangreiches Reise-Assistance-Paket, eine Waren-Lieferschutz-Versicherung sowie ein Handy-Schutz. Sie kostet allerdings 60 Euro Jahresgebühr.

Die besten Angebote: Direktbanken

Das güldene Plastikgeld der Consorsbank erhielt im Test insgesamt die Note "sehr gut" und landete unter den Direktbanken auf dem zweiten Platz. Die Goldcard der Hanseatic Bank war in der Gesamtschau leicht besser und konnte die zweitmeisten Punkte im gesamten Test einsammeln. Gemeinsam mit der Consorsbank bietet die Hanseatic Bank auch das beste Preis-Leistungs-Verhältnis im Test.

Regionalbanken

Die meisten Punkte überhaupt machte die Mastercard Gold der Sparkasse Pforzheim Calw mit 91 von 100 möglichen Punkten. Sie steht gleichzeitig für das beste Gesamtpaket unter den Regionalbanken. Bei den Konditionen schaffte es die Pforzheimer Goldkarte allerdings nur mit einem "gut" auf den 15. Platz. Denn: Voraussetzung für die Karte ist die Eröffnung eines Kontos bei der Bank. Die Gebühren von 42 Euro jährlich verringern sich bei einem monatlichen Mindestgeldeingang von 1.500 Euro auf 30 Euro. Die Gebühr der Karte an sich liegt ab dem zweiten Jahr bei 72 Euro. Das ist zwar über dem Durchschnitt aller getesteten Karten, allerdings sind Bargeldabhebungen außerhalb Deutschlands kostenlos. Für Bezahlvorgänge in Fremdwährung fällt lediglich eine Gebühr von 1,25 Prozent des Betrages an. Inklusive ist eine Auslandsreisekrankenversicherung, eine Reiserücktritts- und eine Reiseabbruchversicherung sowie ein Kfz-Schutzbrief. Auf dem zweiten Platz unter den Regionalen landete die GoldCard der Mainzer Volksbank, die vor allem beim Kundenservice und beim Angebot punkten konnte.

Bundesweite Filialbanken

Bei den bundesweit tätigen Filialbanken erreichte die Commerzbank als einzige die Note "sehr gut". Sie war vor allem beim Kundenservice unter den Besten. Hinter der zweitgrößten deutschen Bank landete die Hypovereinsbank, deren Preis-Leistungs-Verhältnis die Tester des DKI überzeugen konnte. Über eine Teilzahlungsfunktion, also die Möglichkeit, den über die Karte gewährten Kredit nicht komplett zu tilgen, verfügt unter den Siegern lediglich die Hanseatic Bank. Generell bieten diesen Service nur elf der untersuchten Anbieter. Bei sechs von ihnen sind Ratenpausen zwischen 24 (Targobank) und 59 Tagen (Barclays Bank und Eurowings/Barclays Bank) möglich. Am besten schnitt hier die GoldCard der Hanseatic Bank mit "sehr gut +" ab.

So wurde getestet:

Insgesamt wurden 28 Kreditkarten vom Deutschen Kundeninstitut auf wissenschaftlicher Basis in drei Bereichen nach 250 Einzelkriterien getestet. Hierzu gehören in der Kategorie "Konditionen" etwa die Voraussetzungen für den Erhalt einer Karte, die Jahresgebühr im ersten Jahr sowie ab dem zweiten Jahr, die Gebühren für Bargeldabhebungen und Bezahlvorgänge, die Guthabenverzinsung oder die Haftungsgrenze bei Kartenmissbrauch. In die Kategorie "Angebot" flossen Punkte wie maximaler Verfügungsrahmen, Abrechnungsarten, Erhalt von Partnerkarten, kontaktloses Bezahlen und enthaltene Versicherungen oder Bonusleistungen ein. Beim "Kundenservice" ging es unter anderem um Schnelligkeit und Kompetenz bei der Beantwortung von Anfragen per Mail oder Telefon. In die Gesamtwertung fließen Konditionen und Angebot mit jeweils 35 Prozent und der Kundenservice mit 30 Prozent ein.

Aus Platzgründen haben wir hier nur die besten Angebote dargestellt.