Bergab ging es in der Woche zum 28. April aber auch mit dem allgemeinen Interesse an Silber-Futures. Auf Wochensicht hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 139.600 auf 138.300 Kontrakte (-0,9 Prozent) leicht reduziert. Dies stellte den niedrigsten Wert seit über sechs Jahren dar. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten war im Berichtszeitraum eine deutlich stärkere Abwärtstendenz zu beobachten. Diese hat sich nämlich von 39.300 auf 36.900 Kontrakte (-6,3 Prozent) reduziert. Verantwortlich hierfür waren vor allem die Transaktionen großer Terminspekulanten (Non-Commercials).

Die wachsende Skepsis der Großspekulanten war von einer Reduktion des Long-Engagements um 1.700 Futures und einem Aufstocken der Short-Seite um über 1.300 Kontrakte gekennzeichnet. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 28.500 auf 25.500 Kontrakte (-10,5 Prozent) zum zweiten Mal in Folge signifikant reduziert. Kompensiert wurde diese Negativtendenz jedoch durch die wachsende Zuversicht der Kleinspekulanten (Non-Reportables). Sie haben nämlich ihre Netto-Long-Position innerhalb einer Woche von 10.800 auf 11.350 Futures (+5,0 Prozent) markant erhöht.

Wichtig zu wissen: Verglichen mit dem Goldpreis scheint Silber derzeit ausgesprochen attraktiv bewertet zu sein, Schließlich bewegt sich das Gold/Silber-Ratio mit aktuell 113 weiterhin nur knapp unter dem Mitte März markierten Rekordniveau von über 125. Das heißt: Aktuell müssen Anleger für eine Feinunze Gold 113 Feinunzen Silber bezahlen. In den vergangenen neun Jahren hat sich damit diese Kennzahl um den Faktor 3,5 erhöht. Viele Analysten gestehen Silber deshalb erhebliches Outperformancepotenzial gegenüber Gold zu.

Unverändert in langfristiger Bodenbildungsphase


Dass Silberinvestoren ein robustes Nervenkostüm benötigen, hat sich in diesem Jahr wieder einmal eindrucksvoll gezeigt. So hat zum Beispiel das Edelmetall bis zum 19. März innerhalb von weniger als vier Wochen mehr als ein Drittel seines Werts eingebüßt. Mit dem Sturz auf ungefähr 12 Dollar markierte das Edelmetall den tiefsten Stand seit über zehn Jahren. Ein Rebound ließ aber nicht lange auf sich warten und führte zu einem temporären Comeback über die Marke von 15 Dollar. Mit der Erholung hat sich das Sentiment aus folgendem Grund erheblich aufgehellt: Im Bereich von 14,00 bis 14,50 Dollar hat sich eine robuste Unterstützungszone gebildet, die bis ins zweite Halbjahr 2018 bzw. erste Halbjahr 2019 zurückreicht. Um keinen chartinduzierten Verkaufsdruck zu generieren, sollte dieser Bereich möglichst nicht verletzt werden.

Negativ ist beim Blick auf den Chart allerdings der Umstand zu sehen, dass mit dem diesjährigen Einbruch des Silberpreises die langfristige 200-Tage-Linie vom Aufwärts- in den Abwärtsmodus gewechselt ist, was in der Chartlehre als starkes Trendwechselsignal gilt. Unter langfristigen Gesichtspunkten kann man dem Silberpreis derzeit lediglich einen Seitwärtstrend attestieren. Ein starkes Kaufsignal entstünde allerdings bei einem Ausbruch nach oben. Dies wäre bei einem Sprung in Richtung 20 Dollar der Fall. Neuer Aufwärtsdrang könnte aber auch bei Kursen über 17 Dollar aufkommen, schließlich wäre dann die 200-Tage-Linie überwunden und ein charttechnisches Kaufsignal ausgelöst worden.

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