Das allgemeine Interesse an Silber-Futures legte in der Woche zum 18. Mai auf den höchsten Stand seit drei Monaten zu, was sich bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) in einem Anstieg von 178.250 auf 181.600 Futures (+1,9 Prozent) bemerkbar gemacht hat. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten stellte sich zwar ein Plus von 73.300 auf 74.400 Kontrakte (+1,5 Prozent) und damit zum siebten Mal in Folge ein Zuwachs ein, in den Wochen zuvor fiel dieses allerdings deutlich stärker aus. Unter großen und kleinen Terminspekulationen gab es zudem keine einheitliche Tendenz auszumachen. Während Großspekulanten (Non-Commercials) im Berichtszeitraum skeptischer geworden sind, war unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) ein kräftig gestiegener Optimismus auszumachen.

Weil Großspekulanten bei nahezu unverändertem Long-Engagement ihr Short-Exposure (plus 2.100 Kontrakte) kräftig erhöht haben, reduzierte sich deren Netto-Long-Position von 52.800 auf 51.000 Kontrakte (-3,4 Prozent). Mehr als kompensiert wurde dieser Negativtrend jedoch durch die Transaktionen kleiner Terminspekulanten. Deren Netto-Long-Position hat sich nämlich innerhalb einer Woche von 20.400 auf 23.400 Futures (+14,7 Prozent) signifikant erhöht. Dies stellte übrigens den höchsten Wert seit 15 Monaten dar.

Eine ausgesprochen bullishe Nachfrageprognose veröffentlichte in der vergangenen Woche das Silberinstitut. Das derzeit noch relativ kleine Marktsegment "gedruckte und flexible" Elektronik soll in den kommenden zehn Jahren einen Nachfrageboom von 48 Millionen auf 74 Millionen Feinunzen (+54 Prozent) erfahren. Solche Produkte kommen in diversen Industriebranchen verstärkt zum Einsatz. Nur zur Erinnerung: Für das laufende Jahr erwartet das Silberinstitut eine Silbernachfrage von insgesamt 1.033 Millionen Unzen, wobei ungefähr ein Drittel auf das Konto der Elektronikbranche gehen wird. Hier gelten die folgenden drei Industriesektoren als besonders wichtig: Photovoltaik, Energieversorgung und Automobile.

Silberchart: Achteinhalbjahreshoch in Reichweite


So langsam wird es aus charttechnischer Sicht bei Silber richtig spannend. In der vergangenen Woche überwand das Edelmetall zeitweise die Marke von 28 Dollar. Damit fehlte nicht mehr viel zum höchsten Stand seit achteinhalb Jahren, der im August 2020 oberhalb von 29 Dollar erzielt worden war. Auf kurze Sicht wäre wichtig, dass die untere Begrenzung des kurzfristigen Aufwärtstrendkanals, die knapp über 27 Dollar verläuft, nicht gebrochen wird. Da hier zudem eine Unterstützungszone angesiedelt ist, könnte bei einem Rutsch darunter weiterer chartinduzierter Verkaufsdruck aufkommen. Auf lange Sicht stimmt derzeit weiterhin der Blick auf die 200-Tage-Linie optimistisch. Deren Aufwärtstendenz hat sich zwar abgeflacht, zeigt aber weiterhin leicht nach oben. Sie verläuft aktuell bei 25,71 Dollar und sollte auf keinen Fall unterschritten werden. Wichtig zu wissen: Leichte Unterstützungszonen verlaufen bei 26, 25, 24 und 23 Dollar. Letztere sollte unbedingt erfolgreich verteidigt werden, da sich sonst erhebliches Abwärtspotenzial eröffnen würde. Summa summarum kann man das Marktsentiment bei Silber weiterhin als positiv bezeichnen.

Dies zeigt auch der Blick auf diverse Timingindikatoren. Hier überwiegt bei Silber weiterhin der Optimismus, allerdings wechselte das Pendel der Charttechnik-Website Tradingview gegenüber der Vorwoche von "Starker Kauf" auf "Kauf". Von den insgesamt 26 aufgeführten Indikatoren legen gegenwärtig elf das "Kaufen" (Vorwoche: 17), zehn das "Halten" (Vorwoche: 9) und fünf das "Verkaufen" (Vorwoche: 0) des Edelmetalls nahe.

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