Durch die Erstemission (IPO) könnten umgerechnet mehr als 17 Milliarden Euro eingesammelt werden. Für die Anleger bedeutet der Kauf der Anteilsscheine damit eine Wette auf den weiteren Siegeszug der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt.Alibaba steht für vier Fünftel des rasant wachsenden Internethandels in China. 15 Jahre nach der Gründung in Mas Einzimmerwohnung wickelt das Unternehmen mittlerweile mehr Geschäfte ab als die beiden US-Rivalen Amazon und Ebay zusammen. Inzwischen tummelt sich Alibaba auch in Bereichen wie dem elektronischen Zahlungsverkehr und Finanzinvestitionen. Die komplexe Konzernstruktur sowie Mas Beteiligungen außerhalb des Unternehmens werfen allerdings auch Fragen auf: Wo liegen mögliche Interessenkonflikte? Und wie stark ist der Einfluss der Anleger auf die Strategie von Alibaba?

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Wegen der starken Nachfrage hatte der Konzern die Angebotsspanne für seine Aktien zuletzt auf 66 bis 68 Dollar erhöht. Analyst Neil Doshi von CRT Capital ist allerdings der Auffassung, dass Alibaba damit noch nicht ausreichend bewertet ist. Das langfristige Wachstumspotenzial Alibabas sei deutlich höher, konstatierte Doshi in einer Studie für seine Kunden und empfahl diesen die Aktie zum Kauf.

Bei einem Ausgabepreis am oberen Ende der Preisspanne hätte die Emission ein Volumen von fast 22 Milliarden Dollar. Sollten im Zuge einer Mehrzuteilungsoption weitere Papiere auf den Markt kommen, würde Alibaba den Rekord-Börsengang der Agricultural Bank of China übertreffen, der sich 2010 auf 22,1 Milliarden Dollar summierte.

Mit dem frischen Geld will Alibaba seine Expansion finanzieren. Der Zeitung "Economic Times" zufolge plant der Konzern eine Beteiligung am indischen Konkurrenten Snapdeal, an dem allerdings auch der Rivale Rakuten sowie das Telekomunternehmens SoftBank aus Japan interessiert seien. Das Hauptaugenmerk Alibabas dürfte aber dem Wachstum in den USA und Europa gelten. In den Vereinigten Staaten ist Alibaba noch kaum bekannt. 88 Prozent der Amerikaner haben noch nie etwas von dem Unternehmen gehört, wie eine Umfrage der Marktforschungsfirma Ipsos ergab.

Reuters