Wer es in diese Liste schafft, steht nicht umsonst drin: Allein die Mitgliedschaft im exklusiven Kreis der 20 größten Unternehmen der Welt ist schon eine Auszeichnung. Dafür qualifizieren sich neben 13 Amerikanern drei chinesische und drei Schweizer Unternehmen, dazu mit Toyota eine japanische Firma.

Ob sich aus dem Fehlen der DAX-Konzerne eine Unterbewertung des deutschen Aktienmarkts ableiten lässt, muss die Zukunft zeigen - ebenso, ob es nicht doch einige Unternehmen gibt, die aktuell nur aufgrund einer temporären Überbewertung in der Liste auftauchen. Immerhin sind mit Alibaba und Facebook zwei relative Newcomer unter den Top 20 vertreten, die erst noch beweisen müssen, ob sie sich langfristig dort halten können. Zumal sie - am Umsatz gemessen - weit hinter den anderen Dickschiffen liegen und auch ihre Kurs-Gewinn- Verhältnisse von über 45 auf eine ambitionierte Bewertung hindeuten.

Das wiederum gilt nicht für Apple, mit großem Abstand Spitzenreiter der Rangliste. Zieht man von der Börsenkapitalisierung die Cashposition von 138 Milliarden Euro ab, ergibt sich ein KGV von elf fürs laufende Jahr. So günstig sind unter den Megakonzernen sonst nur Bank- und Öl-Aktien bewertet, die wegen der erheblich riskanteren Geschäftsmodelle mit Abschlägen zum Gesamtmarkt gehandelt werden.

Dagegen haben sich Pharmawerte wie Johnson & Johnson, Novartis und Roche oder Hersteller und Händler von Produkten des täglichen Bedarfs wie Nestlé, Procter & Gamble und Walmart einen Bewertungsaufschlag erarbeitet, weil sie selbst in Krisenzeiten keine allzu schmerzhaften Umsatzeinbrüche erleiden. Aber auch das hat einen Haken: Zwar gelten diese Konzerne als besonders krisensicher, doch werden sie von Scharen von Analysten bewertet, die bestimmte Erwartungen hegen. Die überdurchschnittliche Bewertung macht diese Aktien anfällig für Korrekturen, wenn die Prognosen verfehlt werden.

Auf Seite 2: Welches Potenzial Schwächephasen auf lange Sicht bieten



Das könnte in der laufenden Berichtssaison vor allem bei Nestlé, Novartis und Roche der Fall sein, die unter dem starken Schweizer Franken leiden. Auch bei Apple, Berkshire Hathaway, Google und Microsoft schwanken die Ergebnisse bisweilen, deshalb sind auch hier Enttäuschungen und Gewinnmitnahmen in der aktuell laufenden Berichtssaison nicht auszuschließen. Doch eventuelle Schwächephasen sind bei Unternehmen mit Topqualität auf lange Sicht meist ideale Einstiegsgelegenheiten, wie sie der weltbeste Investor Warren Buffett etwa bei Johnson & Johnson oder Wells Fargo vor einigen Jahren mit großem Erfolg nutzte.

Interessant sind Korrekturen auch für Anleger, die einen Aktiensparplan starten wollen, wie er etwa von Consorsbank, DAB Bank und ING-DiBa auf einige unserer Favoriten angeboten wird. Anfangs in fallende Kurse hineinzukaufen, um später mit größerem Hebel von Aufwärtsbewegungen zu profitieren, wäre dafür das Idealszenario. Am besten geeignet für Sparpläne sind nach Ansicht der Redaktion Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway und Nestlé, der Weltmarktführer unter den Nahrungsmittelherstellern.

Mit Abstrichen sind solche Sparpläne auch auf den Haushaltswarengiganten Procter & Gamble oder die Vertreter der Pharmabranche zu empfehlen - ebenso wie auf unsere Favoriten Apple, Google und Microsoft, die wir Ihnen auf den nächsten beiden Seiten näher vorstellen. Da diese Megakonzerne jedoch in sich weniger diversifiziert sind als Berkshire oder Nestlé, steigt das Risiko, falls sich Konsumoder Technologietrends ändern - oder falls neue Konkurrenten auftauchen, die ihrerseits in die Rangliste der Top-20-Unternehmen der Welt streben.

Auf Seite 3-8: Die Favoriten im Einzelcheck



Apple: Ein Muss für jedes Aktiendepot

Die Erfolgsgeschichte des Computerproduzenten Apple ist ein Paradebeispiel für den amerikanischen Traum: 1976 mit nur 1300 Dollar Startkapital gegründet und rund 20 Jahre später knapp der Pleite entkommen, ist der Konzern heute das teuerste Unternehmen der Welt. Womöglich schafft die Firma mit dem markanten Logo auch als Erste einen Börsenwert von über einer Billion Dollar. Denn die Erfolgsgeschichte ist noch lange nicht zu Ende. Die Produkte sind nach wie vor innovativ und finden auch dank genialer Vermarktung weiter reißenden Absatz. Beispiel iPhone 6: Von der neuesten Version des Smartphones wurden schon am Wochenende der Markteinführung weltweit über zehn Millionen Stück verkauft. Auch im Weihnachtsgeschäft soll das iPhone 6 ein Renner gewesen sein. Entsprechend gut dürften die Zahlen ausgefallen sein, über die Apple am 27. Januar nach Redaktionsschluss berichtet hat. Ein Einstieg in die Aktie, die mit einem KGV unter 15 in der Liga der Milliardenkonzerne ein Schnäppchen ist, lohnt nicht nur aus fundamentaler Sicht: Apple hat bereits die nächsten Kassenschlager in der Pipeline. So dürften die Apple Watch und das Bezahlsystem Apple Pay bald für neue Kaufanreize sorgen. Die Aktie ist und bleibt ein Muss für jedes Depot.

LAW





Berkshire Hathaway: Das Investmentvehikel des Börsengurus

Berkshire Hathaway galt Mitte der 60er-Jahre als notleidendes Unternehmen in einer sterbenden Branche, der amerikanischen Textilindustrie. Ein junger, damals nur einem kleinen Kreis von Eingeweihten bekannter Investor namens Warren Buffett witterte eine Turnaround-Chance und stieg in großem Stil ein. Er verspekulierte sich gründlich, die asiatische Konkurrenz war zu stark. Buffett machte aus der Not eine Tugend und baute die marode Firma zu einer Beteiligungsgesellschaft um. Seitdem investiert er hauptsächlich in (Rück-)Versicherer und unverwüstliche Unternehmen mit starker Marktstellung, die Güter des täglichen Bedarfs anbieten: Coca-Cola, Procter & Gamble, Johnson & Johnson. Da Berkshire so etwas wie ein hervorragend gemanagter Investmentfonds ist, eignet sich der Titel ideal für einen Aktiensparplan. Regelmäßige Käufe mit kleinen Beträgen haben den Vorteil, dass im Fall von Rücksetzern auch günstigere Einstiegskurse genutzt werden. Zu einem heftigen Kurseinbruch könnte es kommen, wenn Buffett - mittlerweile 84 Jahre alt - eines Tages zurücktritt. Allerdings gibt es nicht wenige Analysten, die überzeugt sind, dass die wahren Werte des Megakonzerns erst gehoben werden können, wenn der Altmeister nicht mehr an der Spitze steht.





Google: Tausendsassa bietet grenzenlose Fantasie

Die puristische Internetseite des Suchmaschinenbetreibers Google - Logo und ein schlichtes Eingabefeld auf einer weißen Seite - lässt nicht erahnen, welches Imperium hinter den sechs bunten Buchstaben steht. Google kennt so gut wie jedes Kind. Zumindest überall dort, wo es Internet gibt. Auch hierzulande ist Google längst zum geflügelten Wort geworden, schon 2004 hat der Begriff "googeln" Einzug in den Duden gehalten. Doch Google ist längst mehr als nur Internet, beinahe im Wochentakt erschließen sich die Amerikaner neue Geschäftsfelder. Google will im Automobil- und Mobilfunkmarkt mitmischen, Drohnen bauen, Datenbrillen und Gesundheitsprodukte entwickeln und bald auch das Weltall erobern. Eine Milliarde Dollar investiert Google in das Sternenprojekt SpaceX, das mittels Hunderter von Satelliten selbst die entlegensten Flecken der Erde ans Internet anbinden will und Google so fast unbegrenzte Wachstumsmöglichkeiten erschließen würde. Doch Google ist als eifriger Datensammler mit unentwegtem Wachstum nicht unumstritten. Immer wieder werden Forderungen nach einer Zerschlagung laut. Börsianer stört das bisweilen nicht. Die Aktie erreichte jüngst ein Allzeithoch. Auch aus charttechnischer Sicht ist das Wachstum nun vorerst unbegrenzt.





Microsoft: Mit neuer Strategie zu neuen Rekorden

Am 4. Februar feiert Satya Nadella sein einjähriges Dienstjubiläum an der Spitze von Microsoft. Die Börsenbilanz seiner Amtszeit kann sich wahrlich sehen lassen. Gut 50 Prozent Kursgewinn in nur zwölf Monaten gehen auch auf das Wirken des Amerikaners mit indischen Wurzeln zurück. Nadella erfreute nicht nur die Aktionäre, sondern machte den Softwarekonzern damit auch wieder zum drittwertvollsten Unternehmen der Welt. Ein Geheimnis des jüngsten Erfolgs ist, dass Nadella dem schwerfälligen Softwaregiganten wieder ein dynamisches Wachstumsprofil verpasste und Anlegern glaubhaft neue Visionen vermittelte. Ein Pfeiler der neuen Konzernstrategie ist Cloud-Computing. Das Geschäft mit der Datenwolke macht mit fast 100 Milliarden Dollar zwar noch weniger als fünf Prozent des Gesamtumsatzes aus. Das Wachstum zeigt jedoch, dass Microsoft für die Zukunft gut vorbereitet ist. Um die schleppende Nachfrage nach dem Betriebssystem Windows auszugleichen, setzt die Firma verstärkt auf Smartphones und Tablet-PCs. Freilich kostet der Strategieschwenk viel Geld und belastet den Gewinn. Das zeigen auch die jüngsten Quartalszahlen. Die kleine Kurskorrektur, die daraufhin einsetzte, ist für Neueinsteiger allerdings eine gute Kaufgelegenheit.





Nestlé: Am besten schmeckt's in kleinen Häppchen

Ähnlich wie Berkshire Hathaway ist Nestlé einer der wenigen Titel, die sich für einen Aktiensparplan anbieten. Der weltgrößte Nahrungsmittelhersteller ist vor allem als indirektes Emerging-Markets-Investment interessant: Solides Brot- und Buttergeschäft in entwickelten Märkten plus Wachstumsfantasie durch starke Präsenz in Schwellenländern. Regelmäßig in kleinen Häppchen zu investieren ist aus mehreren Gründen sinnvoll: Zwar exportiert das multinationale Unternehmen kaum aus der Schweiz heraus und erzielt 98 Prozent seiner Umsätze im Ausland. Dennoch ist es wahrscheinlich, dass nach der Kursexplosion des Schweizer Franken die am 19. Februar anstehenden 2014er-Zahlen enttäuschend ausfallen und die Prognose gekappt wird. Ob ein möglicher Kursrücksetzer für Anleger aus der Eurozone relevant ist, hängt wiederum von den Launen des Devisenmarkts ab. Der Kurs ist, in Euro gerechnet, zuletzt gestiegen, an der Heimatbörse in Zürich aber stark gefallen. Auf lange Sicht jedoch sollten Währungsturbulenzen für einen der ertragsstärksten Konzerne der Welt keine Rolle spielen, zumal das Produktportfolio mit Marken wie Maggi und Nescafé zunehmend durch Nahrungsergänzungsmittel angereichert wird, die gekonnt als Schlankmacher vermarktet werden.





Novartis: Erster unter zwei Gleichwertigen

Novartis oder Roche - welcher ist der gesündere der Schweizer Pharmagiganten? Beide Konzerne spielen vollkommen zu Recht in der Liga der Top-20-Unternehmen, beide profitieren von der Ausbreitung der Zivilisationskrankheiten und der Tatsache, dass die Menschen immer älter werden - mit der Folge, dass die Nachfrage nach Medikamenten gegen Krebs, Bluthochdruck und multiple Sklerose steigt. Im Moment hat Novartis leicht die Nase vorn: Im Unterschied zu Roche bilanziert das Unternehmen in US-Dollar, was die Folgen der Aufwertung des Schweizer Franken zumindest weniger sichtbar macht. Zwar litt das Unternehmen 2014 auch unter der starken USWährung, weshalb der Gewinn nur um drei Prozent auf 14,6 Milliarden stieg. Währungsbereinigt wäre ein Plus von acht Prozent herausgekommen. Doch dieser Effekt ist eher gering, im Vergleich zu dem, was in Zukunft nach der Franken-Rally zu erwarten ist. Hinzu kommt, dass Konzernchef Joseph Jimenez die renditeschwachen Sparten Impfstoffe, Tiergesundheit und rezeptfreie Medikamente abgestoßen hat, um das schnell wachsende Krebsgeschäft auszubauen. Hier ist Roche Weltmarktführer und bekommt es nun mit einem noch stärkeren Wettbewerber zu tun.



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