Wer sich hierzulande auf die Suche nach wachstumsstarken Nebenwerten mit Substanz macht, kommt an der Cewe Stiftung nicht vorbei. Nach einem fast zehnjährigen Transformationsprozess von der analogen in die digitale Welt zu Beginn des neuen Jahrtausends ist der Fotodienstleister auf die Überholspur gewechselt.

So verdoppelte sich von 2009 bis 2015 das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit), der Aktienkurs hat sich sogar verfünffacht. Das Unternehmen ist heute Europas größter Fotobuchhersteller mit knapp einem Viertel Marktanteil. Wer glaubt, das Wachstum sei erschöpft, der irrt: Cewe legt im laufenden Jahr abermals ein hohes Tempo vor. Der Geschäfts-bereich "Kommerzieller Online-Druck", der Wachstumstreiber im Konzern, wies zum Halbjahr nicht nur eine prozentual zweistellige Steigerung aus, sondern auch erstmals ein positives operatives Ergebnis.

Darüber hinaus schraubte Vorstandschef Rolf Hollander seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr erneut nach oben. War dies im Sommer noch vorrangig einem Steuereffekt geschuldet, setzt Hollander nun aufgrund der anhaltend positiven Geschäftsentwicklung einen drauf.

Anstatt bislang 38 bis 44 Millionen Euro erwartet er ein Ebit von 40 bis 46 Millionen Euro. Nach drei Quartalen beträgt das operative Ergebnis bereits 4,1 Millionen Euro. Im Vorjahr war noch ein Minus von 4,4 Millionen Euro angefallen. Bekanntlich erzielt Cewe das Gros der Gewinne immer im vierten Quartal. Um nun das obere Ende der neuen Zielspanne zu erreichen, muss die Firma im Schlussviertel ein Ebit von 41,6 Millionen Euro schaffen und damit lediglich in etwa den Wert aus dem Vorjahr. Hollander dürfte also weiter zu tiefstapeln, zumal er sich positiv zu den weiteren Aussichten äußert: "Wir sind auf das Weihnachtsgeschäft bestens vorbereitet."

Positiv ist darüber hinaus, dass Cewe von einem höheren Umsatz ausgeht als noch vor drei Monaten. Und da der Trend zu höherwertigen Fotoprodukten weiterhin anhält - die Erlöse pro Bild legten in den ersten neun Monaten um knapp ein Zehntel auf 18,04 Cent zu - dürfte auch mehr Geld in der Kasse bleiben. Bereits 2015 konnte Cewe die Prognose übertreffen - Hollander könnte dieses Jahr also zum Wiederholungstäter werden.

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Gute Einstiegschance



Von dem im Oktober markierten Höchststand korrigierte die Aktie im Tief um mehr als 17 Prozent. Schuld daran hatte unter anderem die Deutsche Bank, welche die Aktie auf "Halten" zurückgestuft hatte. Anleger können den Rücksetzer zum Einstieg nutzen. Das operative Momentum spricht nämlich vor allem in den Monaten November und Dezember für die Aktie. Zudem ist der Titel immer für eine Jahresendrally gut. Von 2010 bis 2015 schloss Cewe das vierte Quartal in fünf von sechs Fällen mit positiven Vorzeichen ab und entwickelte sich in vier Fällen besser als der SDAX. Im Schnitt betrug das Plus neun Prozent.