In der Sparte, die über Jahre der verlässlichste Gewinnbringer der Bank war, arbeiten rund 6000 Menschen. Doch seit einiger Zeit bröckeln die Erträge. "Die Sparte steht vor Herausforderungen. Mit Krediten lässt sich immer weniger Geld verdienen", sagte ein Insider. "Da dreht man an allen Kostenschrauben." Die Commerzbank wollte sich dazu nicht äußern.

Noch sei offen, wie umfangreich der Stellenabbau ausfallen werde und ob sich zumindest ein Teil der Kostensenkungen auch über Einsparungen an anderer Stelle bewerkstelligen ließe, hieß es in Finanz- und Aufsichtsratskreisen. Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstagausgabe) befürchten Mitarbeiter, dass 20 bis 25 Prozent der Arbeitsplätze in der Sparte wegfallen könnten.

"Vorstand Markus Beumer will unter Beweis stellen, dass er die Mittelstandsbank auf Vordermann bringen kann", sagte einer der Insider. Beumer hatte auch als Kandidat für den Chefposten gegolten, den Posten erhielt dann aber sein Vorstandskollege Zielke, der in den vergangenen Jahren das Privatkundengeschäft grundlegend saniert hatte. "Dort hat man nicht nur Stellen gestrichen, sondern auch etwa in die Digitalisierung investiert", hieß es in Kreisen des Aufsichtsrats. "Ein reines Sparprogramm wäre nicht das, wofür man Zielke gewählt hat."

Digitalisierung, Wachstum und Kosten sind Insidern zufolge die Stellschrauben, an denen er arbeitet. Zielke, der am 1. Mai sein neues Amt angetreten hatte, habe die Unternehmensberatung McKinsey engagiert, die Strategie mit zu erarbeiten. Die noch von seinem Vorgänger Martin Blessing ausgegebenen bisherigen Ziele reichen nur noch bis zum Jahresende. Manche hat die Bank längst erreicht, andere gelten inzwischen als unerreichbar.

Im Geschäft mit dem Mittelstand hatte die Commerzbank 2015 operativ 1,06 Milliarden Euro Gewinn erwirtschaftet, das waren 13 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Im ersten Quartal 2016 brach das Ergebnis der Firmenkunden-Sparte um 43 Prozent auf 209 Millionen Euro ein. Um die Negativzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht zu stark zu spüren, reicht die Commerzbank diese inzwischen teilweise an die Kunden weiter oder versucht sie dazu zu bewegen, ihr Geld nicht auf dem Konto zu parken, sondern anderweitig anzulegen. Darüber hinaus erwägt das Geldhaus Finanzkreisen zufolge, mehrere Milliarden Euro in Tresoren zu horten.

Dem "SZ"-Bericht zufolge erwägt die Commerzbank außerdem, Handwerker und ähnliche kleine Geschäftskunden, die bisher dem Privatkunden-Geschäft zugeordnet sind, von der Mittelstandsbank betreuen zu lassen. Diese kümmert sich bisher um Kunden mit einem Umsatz von mehr als 2,5 Millionen Euro.