Das "Handelsblatt" berichtete unter Berufung auf Regierungskreise, die Vertreter des Bundes wollten den Vorschlag auf der Hauptversammlung am Donnerstag in Frankfurt ablehnen. Die Commerzbank will gut 200 Managern unterhalb des Vorstands Leistungszulagen zahlen können, die das Doppelte eines Jahresgehalts erreichen können. Ohne die Zustimmung der Aktionäre sind Boni in der Europäischen Union (EU) auf die Höhe des Fixgehalts gedeckelt. Die Abstimmung wurde für den frühen Abend erwartet.

Stimmt der Bund dagegen, hat die Bank keine Chance auf die nötige Dreiviertelmehrheit. Der staatliche Bankenrettungsfonds SoFFin verfügt auf dem Aktionärstreffen über 17,3 Prozent der Stimmrechte. Auf dem Frankfurter Messegelände waren insgesamt nur 45,8 Prozent der Commerzbank-Anteilseigner vertreten, wie Aufsichtsratschef Klaus-Peter Müller sagte.

Auch die Kleinaktionärsvereinigung SdK kündigte an, die Bonusregelungen abzulehnen. Dass dann wohl stattdessen die Fixgehälter stiegen, werde zwar für die Aktionäre teuer, sei aber im Sinne der Kunden besser, sagte SdK-Vertreter Hans-Georg Martius. "Im Gegensatz zu anderen Banken sind die Boni bei unserer Bank nicht überzogen", sagte dagegen Klaus Nieding, Aktionärsvertreter der DSW. "Aber die Commerzbank ist keine normale Bank. Sie ist eine politische Bank."

Auf Seite 2: "DIVIDENDE - DAS IST UNSER ANSPRUCH"





"DIVIDENDE - DAS IST UNSER ANSPRUCH"

Den Plänen, die Boni für die Vorstände auf 140 Prozent des Grundgehalts zu deckeln, wolle der Bund zustimmen, berichtete das "Handelsblatt". Müller sagte, der maximal erreichbare Bonus für Vorstandschef Martin Blessing und seine Kollegen werde damit im Vergleich zum bisherigen System deutlich gekürzt. Blessing hatte für 2014 zum ersten Mal seit der Teilverstaatlichung der Bank einen Bonus kassiert und war mit einer Gesamtvergütung von 2,06 Millionen Euro nicht mehr der am schlechtesten verdienende Vorstandschef eines der 30 Dax -Unternehmen.

Die Aktionäre der Commerzbank dürfen auf die erste Dividende seit 2007 hoffen. Damals - noch vor der Übernahme der Dresdner Bank - hatte das Institut einen Euro je Aktie gezahlt. "Wir planen, für das Jahr 2015 wieder eine Dividende auszuschütten. Das ist unser Anspruch", sagte Vorstandschef Martin Blessing. Er schränkte aber ein: "Ob es am Ende des Jahres reichen wird, müssen wir abwarten." Analysten gehen von einer Ausschüttung von 16 bis 20 Cent je Aktie aus.

Blessing bekräftigte die Warnung, dass die für das Jahr 2016 ausgegebenen Ziele angesichts der niedrigen Zinsen schwieriger zu erreichen seien als gedacht. Die Commerzbank hatte 2012 eine Eigenkapitalrendite von zehn Prozent im Kerngeschäft in Aussicht gestellt. "Wir werden uns noch mehr anstrengen müssen, um das zu schaffen", sagte der Vorstandschef. Dazu müsse die Commerzbank weiter an der Effizienz arbeiten. In der Investmentbank sollen standardisierte Produkte nur noch in Frankfurt und nicht mehr in London gehandelt werden. In der Privatkunden- und Mittelstands-Sparte wurde eine Führungsebene gekappt, nun soll auch in der Finanzbuchhaltung gespart werden.

Reuters