Ford kündigte am Vorabend der Messe an, die Investitionen in die Elektromobilität massiv aufzustocken. Die Nummer zwei in den USA hinter General Motors will in den nächsten Jahren elf Milliarden Dollar in batteriebetriebene Wagen und Hybrid-Autos stecken, fast doppelt so viel wie bisher in Aussicht gestellt worden war.

Ford versprach zudem, den in den USA am meisten verkauften Pritschenwagen F 150 künftig auch als Hybridwagen anzubieten. "Wenn wir mit der Elektrifizierung erfolgreich sein wollen, müssen wir es mit Fahrzeugen tun, die bereits populär sind", lautet die Botschaft von Vorstandschef Jim Hackett. Die Ankündigung steht im Kontrast zu anderen Herstellern in Detroit. Mercedes-Benz etwa präsentiert die Neuauflage seines kantigen Geländewagen-Klassikers G-Klasse und hofft, damit vom anhaltenden SUV-Boom auf dem amerikanischen Automarkt zu profitieren. Daimler-Chef Dieter Zetsche sonnt sich derzeit im Erfolg. Bei der Vorstellung des Wagens in einem ehemaligen Kino in der Detroiter Innenstadt posierte er im Beisein von Arnold Schwarzenegger mit Cowboyhut. "Wir haben ein sehr, sehr erfolgreiches 2017 hinter uns", sagte Zetsche. "Und wir sind sehr zuversichtlich, dass die Erfolgsserie in 2018 fortgesetzt wird."

VW KÄMPFT SICH MIT NEUEN MODELLEN ZURÜCK



Etwas zurückhaltender präsentierte sich Volkswagen, denn der Konzern muss sich nach dem Dieselskandal in den USA erst wieder zurückkämpfen. Vorstandschef Matthias Müller reiste dieses Mal erst gar nicht nach Detroit, sondern überließ VW-Markenchef Herbert Diess die Bühne. Die Wolfsburger wollen mit der Neuauflage des Jetta - der Stufenheckvariante des populären Golf - an frühere Erfolge in den USA anknüpfen. Bis 2020 sollen jedes Jahr zwei weitere neue Modelle folgen. Die Niedersachsen investieren in Nordamerika in den kommenden drei Jahren rund 2,8 Milliarden Euro, etwa eine Milliarde davon fließt in Projekte in den USA.

Die drei weltweit führenden Autokonzerne Volkswagen, Toyota und GM haben bereits ehrgeizige Pläne für den Ausbau der Elektromobilität verkündet - verbunden ist dies mit hohen Investitionen auch in die Vernetzung und autonomes Fahren. Allein Volkswagen will in den kommenden Jahren rund 34 Milliarden Euro in die Elektrifizierung und Hybridisierung seiner Konzernmodelle stecken.

US-MARKT SCHRUMPFT



Ins laufende Jahr starten die deutschen Autobauer in den USA mit vorsichtigem Optimismus. Die Konjunkturaussichten seien gut, die Beschäftigung hoch, teilte der VDA mit. "Damit sind die Voraussetzungen für ein weiteres ordentliches Autojahr in den USA gegeben", sagte Verbandschef Matthias Wissmann in Detroit. Im vergangenen Jahr waren die Neuzulassungen auf dem nach China weltweit zweitgrößten Automarkt auf 17 Millionen Fahrzeuge leicht geschrumpft.

Experten rechnen damit, dass die Pkw-Nachfrage dort weiter sinken wird. "Die jüngsten Rückgänge bei den Verkaufszahlen sind sicher erste Vorläufer einer langfristigen Entwicklung", sagte Axel Schmidt von der Unternehmensberatung Accenture. Die Bäume wüchsen in den USA - wie auch in Europa - nicht mehr in den Himmel, da dort fast jeder inzwischen ein Auto habe.

rtr