Nach dem zuletzt deutlichen Kursrutsch haben die Dax -Anleger am Montag neuen Mut geschöpft. Einige Investoren setzten auf bessere Geschäfte heimischer Firmen mit China. Der Dax legte 1,5 Prozent auf 11.863 Zähler zu, der EuroStoxx50 gewann 0,7 Prozent. Auch an der Wall Street zeichnete sich eine positive Eröffnung ab. In der vergangenen Woche hatte der Dax mehr als fünf Prozent verloren.

Die chinesischen Geschäftsbanken müssen künftig weniger Geld bei der People's Bank of China (PBoC) vorhalten und haben somit mehr Spielraum für die Vergabe neuer Kredite. Dadurch soll das Wachstum der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft angekurbelt werden.

"Diejenigen, die nach den schwächeren Konjunkturdaten aus dem Reich der Mitte auf geldpolitische Unterstützung gehofft hatten, haben nun Recht bekommen und finden so Argumente für eine Fortsetzung der Rally und für Aktienkäufe", sagte Andreas Paciorek, Analyst des Online-Brokers CMC Markets.

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GELDPOLITIK IN CHINA BEFLÜGELT MINENWERTE

Gefragt waren vor allem Minenwerte: Die Hoffnung auf eine anziehende Nachfrage aus China trieb die Aktien von Anglo American, BHP Billiton und Rio Tinto zwischen 2,8 Prozent und 1,5 Prozent nach oben. Der Branchenindex legte zeitweise zwei Prozent zu.

CMC-Analyst Paciorek rechnet aber nur dann langfristig mit weiter steigenden Kursen, wenn sich die Hilfe der PBoC und anderer Notenbanken auch in der Realwirtschaft niederschlage.

Für Vorsicht könnte an den Märkten schon bald wieder die ungelöste Schuldenkrise in Griechenland sorgen. Börsianer gehen davon aus, dass auf dem Treffen der Finanzminister der Eurogruppe am Freitag keine Zahlungen an Griechenland freigegeben werden. Die Finanzminister wollen im lettischen Riga erneut über die Reformauflagen für Athen sprechen, die im Gegenzug für weitere Hilfskredite verlangt werden. Bisher hat die griechische Regierung keine Vorschläge gemacht, die die Billigung der Geldgeber finden. Die Regierung in Athen ist dringend auf Geld angewiesen, um ihre Verbindlichkeiten weiter bezahlen zu können.

Die Ungewissheit über die Zukunft Griechenlands ließ den Euro in der Spitze um fast einen US-Cent auf 1,0714 Dollar zurückfallen. Getrennt haben sich Investoren auch von griechischen Staatsanleihen. Dies trieb die Rendite der zweijährigen Titel auf 28,615 Prozent von 27,344 Prozent am Freitag. Einige Anleger suchten Schutz im "sicheren Hafen" Bundesanleihen. Die zehnjährigen Papiere rentierten mit 0,063 Prozent nur etwa 0,01 Prozentpunkte über ihrem Rekordtief vom Freitag.

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MILLIARDENÜBERNAHME IN BELGIEN SORGT FÜR GESPRÄCHSSTOFF

Für Gesprächsstoff unter den Einzelwerten sorgte auch eine Milliardenübernahme in Belgiens Mobilfunkbranche. KPN verkauft das Belgien-Geschäft seiner Mobilfunktochter Base für 1,3 Milliarden Euro an Telenet, der zum Kabelanbieter Liberty Global gehört. Die Übernahme bringt Liberty Global damit auf Augenhöhe mit dem Branchenzweiten Mobistar - dessen Aktien brachen bis zu 17,6 Prozent ein. Das ist der zweitgrößte Kurseinbruch der Unternehmensgeschichte. Mit 14,43 Euro waren die Papiere so billig wie zuletzt vor etwa einem halben Jahr. Telenet stiegen dank des Base-Deals um bis zu 7,6 Prozent auf ein Rekordhoch von 56,49 Euro. KPN legten an der Amsterdamer Börse zeitweise 3,5 Prozent zu.

Bei den deutschen Aktienwerten gehörte Borussia Dortmund (BVB) zeitweise zu den Favoriten. Der Fußball-Bundesligist verpflichtete Thomas Tuchel als Nachfolger für Trainer Jürgen Klopp. BVB-Papiere machten daraufhin ihren Freitagsverlust vollständig wett und kletterten um 3,2 Prozent.

Reuters