Soros Fund Management meldete am vergangenen Freitag - dem Tag nach der Abstimmung - eine Netto-Leerverkaufsposition von 0,51 Prozent an der Deutschen Bank, wie aus einer Pflichtmitteilung im Bundesanzeiger hervorgeht. Bei einem Leerverkauf veräußern Anleger Papiere, die sie sich zuvor nur geliehen haben, in der Hoffnung, sich später billiger eindecken zu können. Die Tageszeitung "Die Welt" hatte zuerst darüber berichtet.

Die Short-Position entspricht gut sieben Millionen Deutsche-Bank-Aktien. Die Papiere, die am Donnerstag noch bei 15,56 Euro geschlossen hatten, stürzten bis Montagabend um 19 Prozent ab. Am Dienstag erholten sie sich etwas und lagen am Nachmittag bei 12,96 Euro. Auch der Londoner Hedgefonds Marshall Wace meldete am Freitag bei der Deutschen Bank eine Leerverkaufsposition von 0,5 Prozent.

Zu Geld gemacht hat Soros seine Short-Position bisher nur zu einem kleinen Teil. Am Montag hielt er laut Bundesanzeiger immer noch eine Leerverkaufposition von 0,46 Prozent. Soros hatte nach dem Votum der Europäischen Union schwere Zeiten vorhergesagt. Die Finanzmärkte dürften so lange stark schwanken, wie über den langen und komplizierten Austrittsprozess aus der EU verhandelt werde. Die Folgen für die Realwirtschaft seien vermutlich mit denen der Finanzkrise 2007 bis 2008 vergleichbar.

Gegen das Pfund selbst habe Soros nicht gewettet, hatte eine Sprecherin am Montag betont. Der Milliardär war 1992 weltweit bekannt geworden, als er Großbritannien mit seiner Spekulation gegen das Pfund zwang, sich aus dem europäischen Wechselkurs-Mechanismus zu lösen.