Inländische Unternehmen:

Milliardenabkommen mit China: VW baut zwei Werke - Airbus liefert Helis

Beim China-Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sind Wirtschaftsabkommen in Milliardenhöhe unterzeichnet worden. Volkswagen will zwei neue Werke in seinem wichtigsten Absatzmarkt bauen, der europäische Flugzeughersteller Airbus liefert 100 Helikopter. Nach Gesprächen mit Premier Li Keqiang in der Großen Halle des Volkes zeigten sich die beiden Regierungschefs am Montag vor Journalisten zufrieden über die Kooperation. Allerdings mahnte Merkel einen besseren Marktzugang, mehr Transparenz und gleichberechtigte Bedingungen für deutsche Unternehmen in China an.

Erstmals tagte in Anwesenheit von Merkel und Li der deutsch-chinesische Wirtschaftsausschuss, der beratende Funktion hat und frühzeitig Probleme in den Wirtschaftsbeziehungen diskutieren soll. Trotz des "Abwärtsdrucks" auf die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt erteilte der Premier neuen Konjunkturmaßnahmen eine Absage.

Er setze vielmehr auf eine "zielgerichtete Steuerung", Reformen, Strukturwandel und die Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen, sagte Li. Diese Politik habe schon "Fortschritte" gezeigt und die Wirtschaft im zweiten Quartal stabilisiert.

Europas größter Autobauer VW vereinbarte mit seinem chinesischen Partner, dem Automobilhersteller First Automotive Works (FAW), zwei zusätzliche Standorte in China. Jeweils ein Werk solle in der Hafenstadt Qingdao und der unweit von Peking gelegenen Metropole Tianjian entstehen. Dafür wird jeweils ein Investitionsvolumen von einer Milliarde Euro angesetzt. Damit steigt die Zahl der VW-Standorte in China auf insgesamt 18.

Der Airbus -Konzern unterzeichnete einen Vertrag über die Lieferung von insgesamt 100 Hubschraubern im Wert von rund 300 Millionen Euro. Wie Delegationskreise versicherten, dienten sie "zivilen Zwecken". 50 Helikopter im Wert von 197 Millionen Euro gehen an Baiyun General Motors Aeronautics, weitere 50 im Wert von 109 Millionen Euro an das Unternehmen Xinmei.

Die Lufthansa (Deutsche Lufthansa) unterzeichnete eine Absichtserklärung über die Gründung eines weiteren Joint Ventures mit ihrem Star-Alliance-Partner Air China, um mit dem Winterflugplan ab Oktober die bestehende Kooperation im Flugverkehr mit neuen Angeboten und Anschlüssen auszubauen. Beide Airlines wollen künftig Flugtickets gegenseitig anerkennen. Ferner vereinbarte die Deutsche Messe AG, dass China 2015 Gastland der weltgrößten Computermesse Cebit in Hannover wird.

Merkel forderte China auf, Handelshemmnisse für die deutsche Wirtschaft abzubauen: "Unsere Wirtschaft wünscht sich, dass sie in noch breiterem Maße einen Marktzugang bekommen kann." Es gehe um einen gleichberechtigten Zugang auf dem Markt und mehr Transparenz. Deutschland sei seinerseits offen für chinesische Investoren. Zugleich betonte Merkel, eine erfolgreiche Entwicklung der Wirtschaft sowie der Menschenrechte und des Rechtsstaats gehörten zusammen.

Die Kanzlerin informierte Li auch über die finanzielle Entwicklung in Europa und dankte China für die Unterstützung in der Schuldenkrise. "Die Lage der Weltwirtschaft ist kompliziert", sagte Li über das gegenwärtige internationale Umfeld. "Es gibt gute und schlechte Nachrichten." Chinas Wirtschaft war im ersten Quartal nur um 7,4 Prozent gewachsen. Die Regierung in Peking ist aber zuversichtlich, in diesem Jahr das erklärte Ziel von 7,5 Prozent zu erreichen.

'HB'/Libor-Skandal bei Deutscher Bank: Neue Tonbänder verzögern Bafin-Prüfung

Der Skandal um manipulierte Referenzzinssätze könnte die Deutsche Bank einem Bericht zufolge noch länger belasten als geplant. Überraschend aufgetauchte Tonaufnahmen würden einen Abschluss der Ermittlungen durch die Finanzaufsichtsbehörde Bafin verzögern, berichtete das "Handelsblatt" (Montagausgabe) unter Berufung auf Finanzkreise. Eigentlich sollten die Ermittlungen im Sommer abgeschlossen sein. Mit dem neuen und möglicherweise belastenden Material gelte ein Abschluss noch in diesem Herbst allerdings als "unwahrscheinlich".

Am Wochenende hatte die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, dass neue MItschnitte gefunden wurden. Die Deutsche Bank hatte diese selbst entdeckt und an die Bafin weitergeleitet. Der Konzern wollte die Informationen nicht kommentieren und betonte abermals, dass er bei den Ermittlungen mit der Bafin kooperiert.

Lufthansa vertieft Zusammenarbeit mit Air China

Die Lufthansa arbeitet künftig enger mit Air China zusammen. Ein entsprechendes Memorandum zur weiteren Vertiefung der kommerziellen Zusammenarbeit sei von Lufthansa-Chef Carsten Spohr und Air-China-Präsident Song Zhiyong unterzeichnet worden, teilte die Fluggesellschaft am Montag mit. Das Memorandum solle den Aufbau eines Joint-Ventures zwischen der Lufthansa und Air China vorbereiten. Die Lufthansa verspricht sich von dem Abkommen mit Air China einen noch besseren Zugang zum zweitgrößten Luftverkehrsmarkt nach den USA. Dieses soll bereits zum Start des Winterflugplans Ende Oktober 2014 in Kraft treten. Lufthansa und Air China sind als Mitglieder der Star Alliance bereits seit einigen Jahren verbunden.

Audi verkauft im ersten Halbjahr so viele Autos wie nie

Audi hat im ersten Halbjahr einen Rekordabsatz eingefahren. Die Ingolstädter VW-Tochter verkaufte nach Angaben von Montag weltweit 869.350 Autos, das sind 11,4 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Damit lag Audi klar vor Daimlers Oberklasse-Marke Mercedes-Benz. Dauerrivale BMW, Platzhirsch im Premiumsegment, hat noch keine Zahlen für die ersten sechs Monate vorgelegt.

Audi profitiert wie die Konkurrenz davon, dass vor allem in den beiden weltgrößten Pkw-Märkten, China und USA, teure deutsche Limousinen und Geländewagen nach wie vor gefragt sind. In diesen Ländern fielen die Absatzzuwächse der Ingolstädter am größten aus. Aber auch im sich langsam wieder aufrappelnden Markt Europa legten die Verkaufszahlen von Januar bis Ende Juni zu. Vor allem der Kompaktwagen A3 und große Modelle wie A6, A7, A8 und der Geländewagen Q7 hätten das Wachstum beschleunigt, sagte Vertriebschef Luca de Meo. "Auch für die kommenden Monate sind wir optimistisch und werden den Schwung aus dem ersten Halbjahr mitnehmen." Audi peilt im Gesamtjahr einen Rekordabsatz an - wie Mercedes und BMW.

Nomura-Abstufung drückt Sky Deutschland ins Minus

Sky Deutschland haben am Montag nach einem negativen Analystenkommentar zu den schwächsten MDax -Werten gezählt. Die Aktien des Bezahlsender verbilligten sich um bis zu 3,6 Prozent auf 6,52 Euro und notierten damit auf dem niedrigsten Stand seit sieben Wochen.

Aktienhändler verwiesen auf eine Herabstufung durch Nomura. Analyst Matthew Walker hatte den Titel auf "Neutral" von "Buy" heruntergestuft und das Kursziel auf 7,00 von 8,50 Euro gesenkt. Steigende Marketingkosten und sinkende Durchschnittsumsätze je Kunde (ARPU) dürften auf den Gewinn drücken. Zudem sinke die Hoffnung auf eine Übernahme durch Rupert Murdochs BSkyB.

Ein Börsianer verwies zudem auf den möglicherweise wachsenden Wettbewerb in der für Sky wichtigen Fußball-Berichterstattung. Der Unternehmer und Aufsichtsratschef von Constantin Medien, Dieter Hahn, will mit seiner Gruppe für die Pay-TV-Rechte an der Bundesliga bieten. Er wolle sich um ein Paket für den Constantin Bezahlfernseh-Sender Sport 1 Plus bewerben, das "Live-Bundesliga und zeitnahe Bundesliga-Wochenendberichterstattung" beinhalte, sagte Hahn dem "Handelsblatt".

Neue Steuer in Ungarn drückt Gewinn von TV-Konzern RTL

Die umstrittene Steueränderung für Werbe- und Medienunternehmen in Ungarn schlägt auf den Gewinn von Europas größtem privatem Fernsehkonzern RTL durch. Der Nettogewinn der Gruppe im Gesamtjahr werde durch die Steuer negativ beeinflusst, teilte die im Nebenwerteindex MDax notierte Tochter des Medienkonzerns Bertelsmann am Montag mit. RTL erwarte für seine Ungarntochter eine zusätzliche Steuerlast in Höhe des bisherigen Betriebsgewinns und eine Firmenwertabschreibung. Die Höhe der Abschreibung werde noch ermittelt und solle mit den Halbjahreszahlen am 21. August bekanntgegeben werden.

Das Ungarngeschäft zählt zu den kleinen Unternehmensteilen von RTL. Die Gruppe schrieb im vergangenen Jahr einen Umsatz von 5,9 Milliarden und einen Betriebsgewinn (Ebita) von 1,2 Milliarden Euro. In Ungarn erwirtschaftete der Konzern mit Erlösen von 100 Millionen Euro einen Betriebsgewinn von 15 Millionen Euro.

RTL Hungary hatte der Regierung vorgeworfen, das Unternehmen mit der Änderung einer Werbesteuer zerstören und damit die Pressefreiheit abzuschaffen. Medien und Werbeunternehmen in dem Land hatten bereits gegen die Steuer in ihrer bisherigen Form protestiert und erklärt, ihnen drohe die Insolvenz. Ministerpräsident Viktor Orban steht unter anderem wegen seiner Medienpolitik in der Kritik seiner EU-Kollegen sowie ausländischer Investoren.

Air Berlin startet mit mehr leeren Sitzen in den Sommer - Etwas mehr Fluggäste

Die Fluggesellschaft Air Berlin ist mit mehr leeren Sitzen und kaum mehr Passagieren in die Sommersaison gestartet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wuchs die Zahl der Fluggäste im Juni um 0,1 Prozent auf 3,25 Millionen, wie die Lufthansa (Deutsche Lufthansa)-Konkurrentin am Montag mitteilte. Weil Deutschlands zweitgrößte Fluglinie ihr Angebot stärker ausgeweitet hatte, sank die Auslastung der Maschinen um 0,9 Prozentpunkte auf 84,0 Prozent. Für das erste Halbjahr steht ein Zuwachs bei den Fluggästen von 0,2 Prozent auf 14,6 Millionen zu Buche. Die Auslastung verschlechterte sich in den ersten sechs Monaten um 2,3 Punkte auf 82,2 Prozent.

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Holcim und Lafarge legen Verkaufsliste vor

Die beiden vor einer Fusion stehenden Baustoffkonzerne Holcim und Lafarge haben eine List mit Firmen und Geschäftsbereichen vorgelegt, die im Zuge der Zusammenlegung verkauft werden sollen. Die Konzerne wollen damit proaktiv auf Auflagen der Wettbewerbsbehörden reagieren, wie Holcim und Lafarge am Montag mitteilten.

In Europa umfasst die Liste sieben Firmen und Geschäftsbereiche. Unter anderem soll das Lafarge-Geschäft in Deutschland verkauft werden, während sich Holcim vom Geschäft in Serbien trennen will und in Österreich das Lafarge-Zementwerk Mannersdorf zum Verkauf gestellt wird. In Frankreich verkauft Holcim einen Teil seiner Anlagen. Außerhalb Europas will Holcim unter anderem seine Geschäfte in Kanada und Mauritius abgeben. In Brasilien wollen die beiden Konzerne der Aufsichtsbehörde CADE bald ein umfassendes Deinvestitionspaket vorlegen. Weitere Verkäufe würden geprüft, wenn Überlappungen vorlägen oder die Wettbewerbsbehörden dies verlangten.

Anfang April hatten die beiden Konzerne die größte Fusion in der Geschichte der Zementbranche angekündigt. Holcim und Lafarge kommen zusammen auf einen Börsenwert von mehr als 40 Milliarden Euro.

dpa-AFX und Reuters