Den USA wurde schon oft der baldige Untergang oder zumindest die Wachsablösung als Nummer eins weltweit vorhergesagt. Speziell letzteres kann durchaus mittel- bis langfristig auch noch passieren, falls es China gelingen sollte, den eigenen Aufstieg weiter fortzusetzen. Und in der Tat gibt es auch einige volkswirtschaftliche Schwächen, welche die Vereinigten Staaten von Amerika volkswirtschaftlich anfällig machen. Dazu zählen nicht zuletzt die hohen Staatsschulden sowie die ebenfalls schon wieder steigenden Schulden der Privathaushalte. Aber eines muss man den US-Amerikanern wirklich lassen. In Sachen Shareholder Value macht ihnen so schnell keiner was vor. Das gilt auch für die Fähigkeit, Konzerne mit Produkten aufzubauen, die weltweit aktiv und gefragt sind. Nicht umsonst wird die Rangliste der Unternehmen mit der größten Marktkapitalisierung von US-Gesellschaften dominiert.

Auf den Kurszetteln an der Wall Street finden sich auch so viele Aktien mit langfristig beeindruckenden charttechnischen Aufwärtstrends wie kaum sonst irgendwo auf der Welt. Auch die aktuelle Hausse wird wieder von den USA angeführt. Daher verwundert es sich, dass US-Aktien auch bei deutschen Anlegern unter den Auslandswerten mit am beliebtesten sind. Wir stellen nachfolgend mit Google, Microsoft, IBM, Mastercard und McDonald´s fünf Werte vor, die erfahrungsgemäß gut vertreten sind in den Depots deutscher Investoren. Die Kursgewinne dieser Unternehmen bewegen sich für die vergangenen zehn Jahre bzw. für die Zeit seit ihrem Börsengang auf Zuwächse zwischen 82 Prozent und 1.492 Prozent. Wir klopfen ab, was diese Werte für die Zukunft versprechen.

Beliebte US-Aktien Nummer eins: Microsoft Corp. (WKN: 870747, 40,99 Dollar)

Die Zeiten, in denen Microsoft die Börse rockte, sind lange vorbei. Von 1989 bis 1999 war das aber der Fall. Die Notiz ist damals locker um mehr als 15.000 Prozent bis auf 54,60 Dollar nach oben geschossen und es gab kaum einen anderen Titel, der dem Softwarekonzern in Sachen Wertentwicklung das Wasser reichen konnte. Seitdem muss das Unternehmen an der Börse aber kleinere Brötchen backen und in den vergangenen zehn Jahren hat es bei einem Plus von fast 82 Prozent nur knapp dazu gereicht, einen Vergleichsmaßstab wie den S&P 500 Index zu schlagen.

Wunderdinge sind auch künftig nicht unbedingt zu erwarten, aber immerhin ist es dem Dow Jones Industrial Average-Vertreter zuzutrauen, auch künftig besser abzuschneiden als die führenden US-Leitindizes. Charttechnisch gesehen hat sich jüngst jedenfalls mit dem vollzogenen Ausbruch aus dem langjährigen Seitwärtstrend jedenfalls ermutigendes getan. Das Chartbild verspricht dadurch jetzt weitere Folgegewinne. Aber auch im Unternehmen selbst tut sich derzeit etwas bei dem zuvor lange Zeit etwas verschlafen wirkenden Technologie-Dinosaurier. Bester Beleg dafür ist die in der Vorwoche vorgestellte Version der hauseigenen Office-Software für den Tablet-Computer iPad von Apple. Das birgt viel Potenzial, nachdem inzwischen bereits rund 200 Millionen iPads verkauft worden sind und sich deren Besitzer oft produktive Applicationen wie die Office-Software von Microsoft wünschen.

Zeitlich fällt diese Initiative mit dem Amtsantritt des neuen Vorstandschefs Satya Nadella zusammen. Damit einher geht die Hoffnung, dass Microsoft mit weiteren Produktneuheiten zu Tablets, mobilen Geräten und künftige Versionen von Windows aufwarten wird. Wie der eben vollzogene Kursausbruch nach oben nahelegt, setzen die Anleger außerdem darauf, dass Nadella auch im Cloud-Geschäft, das er mit aufgebaut hat, einiges in der Pipeline hat. Wird geliefert, lässt ein auf Basis der für 2014 erwarteten Gewinne sich ergebendes KGV von 15 moderate Kursavancen zu.

Beliebte US-Aktien Nummer zwei: IBM Corp. (WKN: 851399, 192,49 Dollar)

Auf ein für die vergangenen zehn Jahre etwas größeres Plus als Microsoft kommt IBM. Ein Zuwachs von 109,6 Prozent ist aber ebenfalls nicht der ganz große Wurf. Seit Mitte 2011 tritt der Kurs des IT- und Beratungskonzerns letztlich per Saldo sogar nur auf der Stelle. Dadurch fehlt es hier charttechnisch gesehen momentan eindeutig an Dynamik. Auch geschäftlich läuft es nicht gerade rund. Ablesen lässt sich das unter anderem daran, dass zuletzt im siebten Quartal in Folge ein Umsatzrückgang hingenommen werden musste. Der Gewinn konnte in der jüngeren Vergangenheit meistens nur durch Sparmaßnahmen oder mit Hilfe von Aktienrückkäufen gesteigert werden. Doch auf Dauer ist das nicht genug, zumal dem hochprofitablen Software- und Servicegeschäft Gefahr durch Cloud Computing droht.

Um wieder auf den Wachstumskurs einschwenken zu können, würden sich etliche Analysten aggressivere Zukäufe wünschen. Momentan sind die Verantwortlichen in der Verstandsetage aber noch immer mehr damit beschäftigt, den Konzern zu verschlanken. Erst unlängst wurde der renditeschwache Teil des Servergeschäfts verkauft und über das Abstoßen der Halbleiterproduktion wird intensiv nachgedacht. Immerhin: In das bereits vorhandene Cloud-Geschäft soll eine Milliarde Dollar gesteckt werden, um diesen Bereich auszubauen.

Zudem hat der Vorstand als Zielvorgabe für das operative Ergebnis in diesem Jahr einen Gewinn je Aktie von 18 Dollar in Aussicht gestellt und 2015 sollen es dann sogar 20 Dollar werden. Auf dieser Basis wäre der Titel dann sogar mit einem nur einstelligen KGV ausgestattet. Das ist eine niedrige Bewertung und sollte Käufer anlocken, sofern es gelingt, die genannten Zweifel zu zerstreuen. Charttechnisch betrachtet ist durch den überwundenen kurzfristigen Abwärtstrend ein Anfang gemacht. Endgültig ad acta gelegt wäre die langjährige Seitwärtstrends aber streng genommen erst bei Kursen über dem Rekordhoch von knapp 216 Dollar.

Beliebte US-Aktien Nummer drei: McDonald's Corp. (WKN: 856958, 98,03 Dollar)

Sehr solide ist die Performance, welche die Aktie von McDonald's in den vergangenen zehn Jahren mit einem Plus von 243,1 Prozent hingelegt hat. Langfristig wurde der S&P 500 Index damit geschlagen, doch es gibt auch hier einen Wermutstropfen. Denn dem Dow Jones Industrial Average-Mitglied ist es seit Ende 2011 nicht mehr gelungen, Kursgewinne einzufahren. Charttechnisch gesehen stecken wir damit hier im Niemandsland und neue Dynamik ist momentan nicht zu erkennen.

Das passt zur fundamentalen Lage, ist die Schnellrestaurantkette doch im vierten Quartal auch geschäftlich nur auf der Stelle getreten. Mit 1,397 Milliarden Dollar stagnierte der Gewinn da in etwa auf dem Vorjahresniveau und mit Blick auf 2013 sprach der Vorstand allgemein von einem herausfordernden Jahr. Wie schwierig, zeigt sich nicht zuletzt auf dem Heimatmarkt. In den USA, wo momentan noch knapp ein Drittel der Umsätze erzielt werden, musste McDonald's zuletzt in einigen Monaten flächenbereinigte Umsatzrückgänge hinnehmen.

Doch das Unternehmen wäre nicht zur weltgrößten Fast-Food-Kette aufgestiegen, wenn es bisher nicht immer wieder Antwort auf herausfordernde Probleme gefunden hätte. Auch jetzt wird wieder versucht, mit einem verbesserten Angebot das Geschäft auf Vordermann zu bringen. Der Kurs wird sich aber vermutlich erst dann aus seiner Lethargie befreien kann, wenn in dieser Hinsicht Erfolge vermeldet werden können. Charttechnisch entscheidend ist das im April aufgestellte Rekordhoch bei 103,59 Dollar, denn erst ein Sprung darüber, würde den besagten Seitwärtstrend beenden. Erschwert wird ein nachhaltiger Sprung über diese Marke aber auch durch die Bewertungsseite. Denn mit einem KGV für 2014 von gut 16 ist der Titel nicht besonders günstig bewertet. Aktuell ist McDonald's deshalb nur neutral einzustufen.

Beliebte US-Aktien Nummer vier: Google Inc. (WKN: A0B7FY, 1.114,51 Dollar)

Um das zehnjährige Börsenjubiläum feiern zu können, müssen sich die Macher bei Google zwar noch bis August gedulden. In den knapp zehn Jahren seines Börsendaseins hat der Internet-Riese aber schon für sehr viel Furore gesorgt. Das Kursplus gegenüber dem ersten Handelstag beläuft sich inzwischen auf fast 1.011 Prozent und gemessen an der Marktkapitalisierung ist man dadurch nach Apple und Exxon Mobil bereits der drittgrößte US-Wert. Wobei ein langfristiger Aufstieg zur Nummer eins alles andere als unwahrscheinlich ist. Zumindest spricht dafür die sehr gute Stellung, die sich das Unternehmen in vielen zukunftsträchtigen Bereichen aufgebaut hat. Google ist jedenfalls längst viel mehr als nur der Betreiber der wichtigsten Internet-Suchmaschine, wobei auch dieses Geschäft wegen der sehr guten Aussichten für das Online-Werbegeschäft natürlich als Cash Cow nicht zu verachten ist. So sind die im vierten Quartal 2013 erzielten Werbeerlöse um 17 Prozent auf 14,07 Milliarden Dollar gestiegen.

Viel Potenzial bergen zudem zukunftsträchtige Aktivitäten wie Youtube oder Nest Lab sowie die jüngst getätigten Zukäufe in den Bereichen Robotertechnik und künstliche Intelligenz. Ein wichtiges Faustpfand stellt zudem das Betriebssystem Android dar, weil es den aussichtsreiche Smartphone und Tablets-Bereich dominiert. In der Bewertung des Unternehmens steckt bei einem KGV von 21,2 aber auch schon einiges an Phantasie. Das hat den Kurs zuletzt auch etwas von den noch kürzlich markierten Rekordhochs zurückgeholt, der langfristige Aufwärtstrend ist aber nach wie vor intakt und dürfte das auch bleiben. Kurzfristig drohen wegen der momentan zu beobachtenden Abstrafung hoch bewerteter Aktien wie etwa aus dem Internet-Bereich noch weitere Abschläge, langfristig gesehen dürfte sich Google aber weiter als Basisinvestment eignen.

Beliebte US-Aktien Nummer fünf: Mastercard Inc. (WKN: A0F602, 74,70 Dollar)

Über ein noch kürzeres Börsendasein als Google verfügt Mastercard. Die neben Visa weltgrößte Kreditkartengesellschaft ist erst seit Mai 2006 börsennotiert, aber diese Zeit hat ausgereicht, um ein beeindruckendes Plus von fast 1.524 Prozent zu generieren. Auch in den vergangenen Jahren ist der Kurs fast wie an der Schnur gezogen nach oben gelaufen. Allerdings ist hier dieser stabile Aufwärtstrend etwas gefährdet.

Mitverantwortlich ist dafür auch die Tatsache, dass Mastercard in der Weltpolitik zwischen die Stühle geraten ist. Wegen der Krim-Krise und den deswegen durch die USA verhängten Sanktionen mussten Visa und Mastercard jüngst ihre Geschäftsbeziehungen mit russischen Banken einzufrieren, die auf der Sanktionsliste stehen. Im Gegenzug darauf hat Russlands Präsident Vladimir Putin den Aufbau eines eigenen russischen Zahlungssystems angekündigt.

Probleme drohen der Branche zudem durch die von einigen US-Einzelhändlern angestrengte Klage wegen des Vorwurfs von zu hohen Transaktionsgebühren und abzuwarten bleibt auch, wie sich alternative Zahlungssysteme wie Bitcoin auf die Geschäfte auswirken werden. Ungetrübt ist somit das Umfeld nicht mehr, in dem sich Mastercard bewegt. Die Performance dürfte deshalb künftig bescheidener ausfallen. Zumal auch die Bewertung mit einem geschätzten KGV von rund 24 anspruchsvoll ist. Das ist ein Wert, der auch über dem Gewinnwachstum von 17,70 Prozent liegt, welches die Analysten dem Unternehmen in den kommenden fünf Jahren p.a. zutrauen. So gesehen würde es nicht verwundern, wenn die Mastercard-Aktie erst einmal einen Gang zurückschalten würde.