BARES IN WAHRES: Nur starke Unternehmen können jedes Jahr Geld ausschütten. Die Redaktion hat internationale Aktien mit bis zu sieben Prozent Dividendenrendite herausgesucht. Von Sven Parplies

Mehr Geld für Börsianer: Um 6,5 Prozent steigern europäische Unternehmen in diesem Jahr ihre Dividende. Insgesamt 433 Milliarden Euro werden ausgeschüttet, kalkuliert die Vermögensverwaltung Allianz Global Investors. Im DAX dürfte nach Hochrechnung der Redaktion Mercedes-Benz Group die größte Summe verteilen — fünfeinhalb Milliarden Euro. Dividenden sind eine beliebte Einkommensquelle: Wer die richtigen Aktien besitzt, kann bequem ein zweites Einkommen aufbauen, das zudem jedes Jahr ein bisschen größer wird.

Dividenden sind aber auch ein Quaitätsnachweis. Nur Unternehmen mit einem funktionierenden Geschäftsmodell können kontinuierlich Geld ausschütten. Im Gegensatz zu vielen Kennzahlen lässt sich die Dividende nicht durch Bilanzkosmetik schönen. Denn am Zahltag fließt echtes Geld aus der Unternehmenskasse auf die Konten der Aktionäre.

Wir haben nach Aktien mit überdurchschnittlicher Dividendenrendite, aber auch unterschiedlichem Profil gesucht. Die fünf ausgewählten Titel stammen aus verschiedenen Branchen und Ländern. Sie werfen eine Dividendenrendite zwischen 3,4 und mehr als sieben Prozent ab. Im Schnitt kommt das Minidepot auf rund fünfeinhalb Prozent Dividendenrendite.

5,5 Milliarden Euro wird Mercedes-Benz in diesem Jahr als Dividende ausschütten

Im DAX fällt Mercedes-Benz Group mit außergewöhnlich hoher Dividendenrendite auf. Aktuell wirft die Aktie knapp sieben Prozent ab, fast doppelt so viel wie der DAX. Nach der Hauptversammlung im Mai soll es 5,30 Euro je Aktie geben, ein Aufschlag von zehn Cent zum Vorjahr. Die Ausschüttungsquote der Schwaben ist maßvoll: 40 Prozent des Jahresgewinns sind die Zielmarke. Die jetzt anstehende Zahlung liegt knapp darunter.

Da sich die Automobilbranche in einer historischen Umbruchphase befindet, könnte der Konzerngewinn bei Mercedes-Benz sinken. Selbst dann sind kleine Dividendenerhöhungen realistisch. Der Konzern setzt auf einen bewährten Trick: Mercedes-Benz kauft eigene Aktien zurück und zieht die Papiere dauerhaft aus dem Verkehr. So müssen bei der Dividende künftig weniger Stücke bedient werden. Auf längere Sicht kann der Konzern eine Reserve aktivieren. Mercedes-Benz gehören 30 Prozent der ehemaligen Tochter Daimler Truck. Aktuell ist das Paket mehr als zehn Milliarden Euro wert. Die Summe würde beim gegenwärtigen Kursniveau reichen, um rund 13 Prozent der Mercedes-Benz-Aktien vom Markt zu nehmen — und damit die Dividendenlast dauerhaft zu senken.

IBM – Dividende mit KI

Bei Techkonzernen sind Dividenden eine Seltenheit. Zu den Ausnahmen gehört IBM. Die International Business Machines Corporation zahlt derzeit pro Quartal 1,66 Dollar. Der Datendienst Bloomberg kalkuliert für das Frühjahr mit einer Anhebung um zwei Cent. Auf das Jahr hochgerechnet ergibt sich daraus eine Dividendenrendite von rund 3,4 Prozent. Der 1911 gegründete Tech-Dino entwickelte im vergangenen Jahrhundert die ersten Großrechner und wurde dadurch zur Legende. Die einstige Dominanz hat der Konzern verloren, inzwischen aber eine Nische gefunden. Ein Schwerpunkt ist die Cloud: Bei IBMs Hybridmodell nutzen Kunden sowohl ihre eigene Infrastruktur als auch jene externer Dienstleister. Wichtiger Kurstreiber sind darüber hinaus Anwendungen zur künstlichen Intelligenz (KI). Die Nachfrage nach Diensten aus diesem Bereich hat sich im Schlussquartal 2023 verdoppelt, berichtete Konzernchef Arvind Krishna. Bei einer Ausschüttungsquote von zuletzt 80 Prozent dürfte die Dividende in den kommenden Jahren im niedrigen einstelligen Prozentbereich steigen. Das Kurspotenzial sollte deutlich höher sein.

Weitere spannende Dividenden-Aktien finden Sie in dieser Ausgabe von BÖRSE ONLINE, in der der Artikel zuerst erschien. Viel Spaß beim Lesen!

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz, IBM.