Mit seinen inzwischen 85 Jahren zählt Warren Buffett noch längst nicht zum alten Eisen Das hat die Investmentlegende aus Omaha vergangenen Samstag wieder einmal bewiesen. Denn pünktlich zum 50. Dienstjubiläum von Berkshire Hathaway legte die von Buffett geleitete Investmentgesellschaft ein neues Rekordergebnis vor. Konkret stieg der Überschuss 2015 verglichen mit dem Vorjahr von 19,9 Milliarden Dollar auf 24,1 Milliarden Dollar.

Obwohl Buffett dem abgelaufenden Geschäftsjahr 2015 das Prädikat "gut" verlieh, werden die Aktionäre auch dieses Mal wieder keine Dividende erhalten. Das hat auch damit zu tun, dass die mit einem feinen Gespür für lukrative Investments ausgestattete Anlage-Legende bessere Investmentmöglichkeiten für das erwirtschaftete Kapital sieht, als es an die Anteilseigner auszuschütten.

Er selbst scheint bei der Aktienwahl aber durchaus auch auf die Dividende als Kriterium zu achten. Zumindest spricht dafür die Tatsache, dass laut dem auf Dividenden spezialisierten Blog "Dividend Yield - Stock Capital, Investment" 92,5 Prozent der im Berkshire Hathaway enthaltenen Titel eine Dividende zahlen. Bevorzugt achtet Buffett bei der Titelselektion zwar als Auslesekriterium auf das Potenzial eines Unternehmens, langfristig zu wachsen. Doch wenn diese Rechnung aufgeht und die ebenfalls erhoffte Fähigkeit, einen stetig steigenden Cash Flow zu generieren, dann springen dabei als Nebenprodukt eben oft auch steigende Dividendenzahlungen ab.

Von den fünf dividendenstärksten Beteiligungen aus dem Buffett-Beteiligungs-Portfolio stammen vier aus den USA und ein Wert aus Frankreich. Börse Online nennt auf den nachfolgenden Seiten die Namen dieser Unternehmen und es wird auch noch etwas mehr über diese Titel verraten. Die Dividendenrendite dieser Aktien bewegt sich dabei zwischen 3,8 Prozent und 5,1 Prozent.

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Dividendenstarker Buffett-Favorit, Nummer eins: Sanofi S.A. (WKN: 920657, 73,65 Euro, alle Kurs- und Bewertungsangaben beziehen sich auf den Stand vom 02.03.)





Der einzige Titel von außerhalb den USA unter den Werten mit der höchsten Dividendenrendite ist Sanofi. Allerdings fällt beim Blick auf den Chart des französischen Pharmakonzerns erst einmal auf, das der Titel seit August, als in der Spitze mehr als 100 Euro gezahlt wurden, eindeutig in den Rückwärtsgang geschaltet hat. Das passt auch zur Geschäftsentwicklung, denn Sanofi hat wegen des wachsenden Preisdrucks im US-Diabetesgeschäft und einer Einmalbelastung im vierten Quartal deutlich weniger verdient. Konkret brach das Nettoergebnis um drei Viertel auf 334 Millionen Euro ein. Zudem kündigten die Franzosen, der Geschäfte auf den drei Pfeilern Pharmaprodukte, Impfstoffe und Tiergesundheit ruhen, für das laufende Jahr einen bereinigt um Zukäufe und Wechselkurseffekte lediglich auf Vorjahreshöhe ausfallenden Gewinn an.

Weil das nicht der Stoff ist, aus der Börsianer-Träume gewebt werden, hatte die Aktie zuletzt einen schweren Stand. Will man der zuletzt schwachen Kursentwicklung etwas Positives abgewinnen, dann das, dass der Titel momentan im Branchenvergleich relativ moderat bewertet daherkommt. Im Vergleich zu anderen großkapitalisierten Pharma-Unternehmen ist außerdem der relativ starke Bezug zu den Schwellenmärkten zu beachten. Abhängig davon, wie sich die Emerging Markets entwickeln werden, kann sich das als ein Plus- oder als ein Minuspunkt entpuppen.

Buffetts Wette auf Sanofi dürfte aber vermutlich primär als eine Wette auf Erfolge mit der gut gefüllten Produkt-Pipeline des Unternehmens zu erklären sein. Denn darin befinden sich einige Medikamenten-Kandidaten, die als innovativ und konkurrenzfähig genug gelten, um langfristig wieder für Wachstum zu sorgen. Den Analysten vom Schweizer Bankhaus Sarasin zufolge sind von 2014 bis 2020 jedenfalls 18 Produkteinführungen geplant.

Beim geschätzten KGV für 2016 ergibt sich ein Wert von rund dreizehn. Das liegt wie bereits angedeutet unter dem Branchendurchschnitt und kann insbesondere dann als moderat bezeichnet werden, wenn die Gesellschaft anders als zuletzt nicht mehr mit weiteren Hiobsbotschaften aufwarten sollte.

Bei der Dividende hat der Vorstand für das Geschäftsjahr 2015 die Zahlung von 2,93 Euro je Aktie in Aussicht gestellt. Das wären acht Cent mehr als für das Geschäftsjahr 2014. Zum Vergleich: Für das Geschäftsjahr 2005 wurden 1,52 Euro je Aktie ausgeschüttet. Segnet die Hauptversammlung am 04. Mai den Dividendenvorschlag ab, wäre das die 22. Dividendenerhöhung in Folge. Ex-Dividendentag ist am 10. Mai und gezahlt werden soll am 12. Mai. Auf Basis der genannten 2,93 Euro ergibt sich eine Dividendenrendite von immerhin rund vier Prozent.

Auf Seite 3: Dividendenstarker Buffett-Favorit, Nummer zwei





Dividendenstarker Buffett-Favorit, Nummer zwei: IBM Corp. (Intern. Business Machines, (WKN: 851399, 136,30 Dollar, 125,425 Euro)





Als fleißiger Dividendenerhöher hat sich in den vergangenen Jahren auch IBM erwiesen. In den vergangenen 16 Jahren wurde hier die Ausschüttung stetig erhöht. Aktuell beträgt die Quartalsdividende 1,30 Dollar je Aktie, während es im Jahr 2000 erst 0,13 Dollar waren. Dem Aktienkurs des im Dow Jones Industrial Average vertretenen Titel hat das in den vergangenen Jahren aber ebenso wenig geholfen wie die generösen Rückkäufe eigener Aktien. Alleine im vergangenen Jahr hat die Notiz um 14 Prozent nachgegeben und die Aktie notiert jetzt unter dem Niveau, als sich Buffett bei diesem Jahr im Jahr 2011 erstmals engagierte.

Beim jüngsten Schreiben an die Aktionäre zeigte sich Buffett aber zuversichtlich, dass sich die getätigten Investitionen in den weltweit größten IT-Dienstleister für Berkshire Hathaway noch auszahlen werden. Das verantwortliche Management bezeichnete er als talentiert und aktionärsfreundlich agierend. An einen Verkauf der Beteiligung werde derzeit nicht gedacht, hieß es weiter. Das war eine praktisch identische Beschreibung wie schon vor einem Jahr. Im vierten Quartal hat Buffett diesen Worten zwar keine direkten Taten mehr folgen lassen, aber im dritten Quartal 2015 hatte er seine Beteiligung bei IBM noch weiter aufgestockt. Bei einem rund achtprozentigen Anteil handelt es sich um eine der wichtigsten börsennotierten Beteiligungen.

Die Aktie von BM steckt trotz der Fürsprache von Buffett trotzdem in gewissen Schwierigkeiten, weil es dem Unternehmen nicht gelingt, den Umsatzschwung zu stoppen. So musste zuletzt zum 15. Quartal in Folge über einen Dividendenrückgang berichtet werden. Neben der gedämpften Nachfrage der Kunden stellt dabei auch der feste Dollar eine Bürde dar.

Um wieder auf Wachstumskurs zu kommen, sind die Unternehmenslenker fleißig auf Einkaufstour. So wurde jüngst mit der Übernahme des Datendienstleisters Truven Health Analytics für 2,6 Milliarden Dollar die Watson Health genannte Plattform für Datenverarbeitung im Gesundheitswesen verstärkt und zur Ergänzung der Cloud-basierten Dienste wurde für 130 Millionen Dollar der Anbieter von Videostreaming Ustream erworben.

Das geschätzte KGV für 2016 bewegt sich in diesem Fall bei knapp zehn und auf der Basis einer auf das Jahr hochgerechneten Dividende von 5,20 Dollar ergibt sich eine Dividendenrendite von 3,82 Prozent.

Auf Seite 4: Dividendenstarker Buffett-Favorit, Nummer drei





Dividendenstarker Buffett-Favorit, Nummer drei: Verizon Communications Inc. (WKN: 868402, 52,12 Dollar, 47,94 Euro)





Ebenfalls als Käufer ist jüngst der dritte Buffett-Dividenden-Favorit Verizon aufgetreten. Und zwar hat der US-Telekomkonzern das Glasfasernetz von XO Communications LLC für 1,8 Milliarden Dollar erworben. Ziel des Deals ist es, das eigene Mobilfunknetz zu verdichten und die Dienstleistungen für Geschäfts- und Großhandelskunden auszuweiten. Das unterstreicht, dass Verizon weiter am Ausbau eines eigenen mobilen Videodienstes arbeitet. Dazu war im Mai 2015 auch für 4,4 Milliarden Dollar der Internet-Anbieter AOL gekauft worden und im Oktober hatte das Unternehmen die neue Video-App go90 auf den Markt gebracht. Abzuwarten bleibt, was aus den Gerüchten wird, wonach Verizon auch Interesse an einer Übernahme von Yahoo haben soll.

Nicht zuletzt wegen dem nach wie vor harten umkämpften Mobilfunkmarkt in den USA tat sich auch dieser Titel lange Zeit schwer, doch nach der Vorlage der aktuellen Quartalszahlen hat der Kurs einen Satz nach oben gemacht. Erklären lässt sich das unter anderem mit den gemachten Angaben zum Nettogewinn. Denn der hat sich im vierten Quartal auf 5,39 Milliarden Dollar verbessert, nachdem im Vorjahresquartal noch Verluste von 2,23 Milliarden Dollar zu Buche standen. Auch die Erlöse legten im Schlussquartal 2015 um 3,2 Prozent auf 34,3 Milliarden Dollar zu, womit sowohl Umsätze als auch Gewinne letztlich leicht über den Erwartungen lagen.

Trotz des intensiv ausgefochten Kampfes um Kunden dürfte sich die Aktie von Verizon in Buffetts Portfolio deshalb befinden, weil der Altmeister dem Unternehmen vermutlich langfristig gute Aussichten zubilligt und er an die eingeschlagene Strategie der Gesellschaft glauben. Mit einem Marktanteil von 34 Prozent ist der Konzern Marktführer auf dem US-Mobilfunkmarkt und diese Größe lässt sich mit Hilfe einer geschickten Geschäftsstrategie in lukrative Geschäfte ummünzen. Zumal das Unternehmen dank der führenden Mobilfunknetzinfrastruktur maßgeblich von der Dynamik bei der mobilen Datennutzung profitieren dürfte.

Die Aktie ist für 2016 mit einem geschätzten KGV von 12,75 ausgestattet. In Sachen Dividenden ist erwähnenswert, dass seit 31 Jahren die Ausschüttung mindestens konstant gehalten oder erhöht wurde. Die laufende Dividendenerhöhungs-Serie erstreckt sich über neun Jahre. Legt an einen auf das Jahr hochgerechneten Ausschüttungssatz von 2,26 Dollar zu Grunde, dann ergibt sich trotz des jüngsten Kurssprungs noch immer eine geschätzte Dividendenrendite von 4,34 Prozent.

Auf Seite 5: Dividendenstarker Buffett-Favorit, Nummer vier





Dividendenstarker Buffett-Favorit, Nummer vier: AT&T Inc. (WKN: A0HL9Z, 37,69 Dollar, 34,672 Euro)





An dem von oligopolistischen Strukturen geprägten US-Telekommarkt scheint Buffett ganz allgemein Gefallen zu haben. Zumindest spricht dafür die Tatsache, dass der viel bewunderte Investment-Guru im dritten Quartal 2016 eine größere Position bei AT&T eingegangen war. Gemeldet wurde damals der Erwerb von fast 60 Millionen Aktien im Wert von rund 1,75 Milliarden Euro. Wobei sich Buffett aber nicht ganz sicher zu sein scheint, was er von dieser Position halten soll. Denn im vierten Quartal hat er seine Anteile Meldungen zufolge wieder auf 46,6 Millionen abgebaut. Allerdings war dieser letzte Schachzug vom Timing her zumindest bisher nicht sonderlich geschickt. Denn der Kurs des Mobilfunk-Anbieters hat zuletzt ähnlich wie Verizon deutlicher zugelegt und dabei in einem schwierigen Marktumfeld relative Stärke gegenüber dem Gesamtmarkt aufgebaut.

Das sich mit Verizon um die Marktführerschaft im Mobilfunkbereich schlagende Unternehmen hat damit den mit einem Prestigeverlust verbundenen Abstieg aus dem Dow Jones Industrial Average gut verkraftet, zumindest notiert der Titel inzwischen höher als bei der Indexentnahme Mitte März 2015. Die nach einer zuvor länger anhaltenden Lethargie jüngst plötzlich aufgetretenen Kursavancen sind nicht direkt mit den gemeldeten Geschäftszahlen zu erklären. Denn im vierten Quartal stieg der Gewinn je Aktie zwar um 12,5 Prozent auf 0,63 Dollar, wobei hier die im Juli für 49 Mrd. Dollar vollzogene Übernahme von DirecTV zu berücksichtigen ist, aber das war lediglich wie erwartet.

Möglicherweise kommt es aber bei den Anlegern gut an, dass sich AT&T eigenen Angaben zufolge nicht mehr so aktiv am harten Verdrängungswettbewerb auf dem US-Mobilfunkgeschäft beteiligen will und stattdessen den Fokus mit auf eine Rückführung der nach der Übernahme von DirectTV stark gestiegenen Schulden richten will. Der letztgenannte Vorsatz wird allerdmings womöglich dann bereits auf den Prüfstein gestellt, wenn es demnächst zur US-Mobilfunkspektrumauktion kommt, bei der die führenden Branchenvertreter vermutlich alle mitmischen werden wollen.

Eine Senkung der Schulden wäre nichtsdestotrotz auch deshalb wichtig, um mittelfristig nicht den Ruf als zuverlässiger Dividenenerhöher zu gefährden. Diesen hat man sich durch 31 Jahre mit Dividendenerhöhungen in Folge erarbeitet. Der aktuelle Satz läuft auf eine Jahresdividende von 1,92 Dollar hinaus. Daraus ergibt sich eine Dividendenrendite von 5,09 Prozent. Das KGV bewegt sich für 2016 bei rund dreizehn.

Auf Seite 6: Dividendenstarker Buffett-Favorit, Nummer fünf





Dividendenstarker Buffett-Favorit, Nummer fünf: General Motors Co. (WKN: A1C9CM, 30,15 Dollar, 28,025 Euro)





Um die Krone als dividendenstärkster Titel im Buffett-Portfolio streitet sich AT&T derzeit mit General Motors. Allerdings kann der Autobauer dabei noch nicht als Dividendenzahler mit einer langen Tradition aufwarten. Vielmehr leidet der Ruf hier noch immer unter der im Jahr 2009 angemeldeten Insolvenz.

Seitdem hat sich bei General Motors zwar viel getan und auch zum Besseren gewendet, wie so viele andere Autoaktien kommt aber auch der US-Autobauer an der Börse schon seit geraumer Zeit auf keinen grünen Zweig. Selbst ein für das vierte Quartal 2015 ausgewiesener Überschuss von 6,3 Milliarden Dollar nach 1,1 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal konnte die Aktie nicht so sehr beflügeln, dass sich das angeschlagene Chartbild nachhaltig aufgehellt hätte.

Eine eher dürftige Wertentwicklung hat Buffett aber nicht davon abgehalten, im vierten Quartal seine Beteiligung an dem Wert weiter auszubauen. Den verfügbaren Daten zufolge wurde der Anteil im vierten Quartal um eine Million auf nunmehr 41 Millionen Aktien aufgestockt. Buffett stellt sich damit bei einer Wette wieder einmal gegen den Gesamtmarkt. Denn wie der Kursverlauf zum Ausdruck bringt, gibt es derzeit viele Vorbehalte gegenüber dem Autosektor. So wird nach rekordhohen Zulassungszahlen ein baldiger zyklischer Abschwung befürchtet, zumal immer mehr Anleger auch die Sorge vor einer weltweiten Rezession umtreibt. Außerdem stellen sich viele Marktteilnehmer die Frage, wie sich selbstfahrende Autos auf die Geschäfte der Platzhirsche auswirken wirken und das gilt auch für die Effekte, die von der Sharing Economy auf den Sektor ausgehen werden.

Die Investorenlegende dürfte zu der Entscheidung, trotz alledem seine Position aufzustocken, unter anderem die Politik von General Motors motiviert haben, anders als früher nicht mehr nur auf die Marktanteile sondern auch auf die Profitabilität zu achten. Denn das ist es, was vermutlich auch Buffett selbst als Chef tun würde. Außerdem präsentiert sich der Titel mit einer optisch tiefen Bewertung. Auf Basis eines für 2016 in Aussicht gestellten Gewinns je Aktie in einer Bandbreite von 5,25-5,75 Dollar ergibt sich ein KGV in einer Spanne von 5,74-5,24. Eine unterstellte Jahresdividende von 1,52 Dollar je Aktie würde zudem auf eine Dividendenrendite von 5,04 Prozent hinauslaufen.