Die Deutsche Börse kommt aus dem Feiern nicht mehr heraus. Im vergangenen Jahr konnte sie auf das 25. Jubiläum des DAX anstoßen. Jetzt steht der nächste Geburtstag ins Haus. Am 21. Juni jährt sich die Einführung des SDAX zum 15. Mal. 1999 lancierte die Deutsche Börse diesen Index als Gradmesser für die Wertentwicklung kleinerer Unternehmen. Während die Auswahl zum Start 100 Gesellschaften beinhaltete, setzt sie sich heute aus 50 sogenannten Small Caps zusammen, wie kleinere Werte auch genannt werden. Dem Erfolg tat die Schrumpfkur keinen Abbruch. Im Gegenteil: Seit der im März 2003 umgesetzten Indexreform steigerte der SDAX seinen Wert um mehr als das Vierfache. Damit schnitt er ein Stück besser ab als der große Bruder DAX.

Auch kurzfristig haben die Small Caps die Nase vorn. Seit Jahresbeginn steht für den Nebenwerte-Index ein Plus von knapp sechs Prozent zu Buche, während der DAX mit seinen Aktien der 30 größten deutschen Konzerne auf der Stelle tritt.

Die Rekordjagd - seit vergangenem Herbst setzte es reihenweise Bestmarken - hat viele Gründe. Björn Glück, Manager des Investmentfonds Lupus alpha Smaller German Champions, führt die Begeisterung für Nebenwerte auf den Investmentzyklus zurück. Viele Anleger würden zunächst auf große Unternehmen setzen. "Steigt die Risikobereitschaft, fällt der Blick zunehmend auch auf kleine Werte." Zudem liege der Charme heimischer Small Caps darin, dass diese ein Spiegelbild der deutschen Wirtschaft seien. "Hier kommen viele Unternehmen hoher Qualität zusammen, die nicht selten Weltmarktführer in ihren jeweiligen Branchen sind", erläutert Glück. Momentan würden diese Gesellschaften zudem von der starken Konjunktur profitieren.

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Erfolgsmodell Mittelstand

Ein Blick auf die Zusammensetzung des SDAX gibt ihm recht. Der Index enthält eine Fülle von Musterschülern des deutschen Mittelstands. Nicht selten handelt es sich dabei um gründerdominierte Unternehmen mit einer langen Tradition. Beispiel Jungheinrich: Der Hamburger Konzern, dessen Wurzeln bis in das frühe 20. Jahrhundert zurückreichen, zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Gabelstaplern. Zuletzt hat sich Jungheinrich rasend schnell von den Wirren der Finanzkrise erholt. Zwar musste der Vorstand die Prognose für 2013 im Herbst leicht anpassen. Dennoch dürfte er am 26. März ein weiteres Rekordergebnis präsentieren.

Auch im laufenden Jahr stehen die Zeichen auf Wachstum. Mittlerweile gilt das Unternehmen neben dem direkten, ebenfalls im SDAX gelisteten Wettbewerber Kion sogar als heißer Kandidat für einen Aufstieg in den MDAX.

Die Stärke der Small Caps ist kein deutsches Phänomen. Europaweit und auch an der Wall Street laufen die Nebenwerte den Large Caps sowohl kurz- als auch langfristig betrachtet den Rang ab. Nach Ansicht von Alec Harper, Portfoliomanager bei Axa Rosenberg, wird es dabei auch bleiben.

Er ist davon überzeugt, dass kleinere Unternehmen die Nutznießer der konjunkturellen Expansionsphase sind. In einer Analyse stellt Harper zudem fest, dass die Widerstandsfähigkeit der Small Caps gegen wirtschaftliche Abschwünge zugenommen hat. Der Anlageprofi verweist auf die globale Umsatzverteilung: "Europäische Nebenwerte haben eine sehr starke Präsenz in Asien und den USA aufgebaut."

Als weiteren Faktor nennt er die Tatsache, dass kleinere Firmen zunehmend in besonders wertschöpfenden und hochtechnologisierten Sektoren zu finden seien. Dennoch würden sie seit Jahren von Investoren häufig übersehen.

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Worauf es ankommt

Lupus-alpha-Experte Björn Glück stößt in dasselbe Horn: "Im SDAX befinden sich viele unentdeckte Perlen mit einem hohen Kurspotenzial." Er rät zum Stockpicking, um besonders aussichtsreiche Aktien ausfindig zu machen. Den mitunter aufwendigen und intensiven Auswahlprozess sollten Anleger auf sich nehmen, um die Unternehmen und ihr Geschäftsmodell zu verstehen. "Oftmals hängt der Erfolg eines Small Caps an wenigen oder nur einem einzigen Produkt", erläutert der Fondsmanager ein spezielles Risiko dieses Anlagesegments.

Darüber hinaus lässt sich angesichts des jüngsten Höhenflugs die Gefahr einer Korrektur nur schwer von der Hand weisen. Umso mehr kommt es darauf an, auf Aktien mit relativer Stärke, überzeugenden Fundamentaldaten und passablen Bewertungsrelationen zu setzen. Diese Prämissen erfüllt Grammer durchwegs. Obwohl die Aktie auf Jahressicht zu den Top-Performern im SDAX zählt, ist sie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von gut elf alles andere als teuer. Zumal die Zukunftsperspektiven des Autozulieferers - die Palette reicht von Sitzen über Kopfstützen bis zu Mittelkonsolen - bestens sind.

Gerade haben die Bayern ein Rekordergebnis für 2013 veröffentlicht. Im neuen Jahr plant der Vorstand weiteres spürbares Wachstum.

Gleiches gilt für CTS Eventim. Der Ticketvermarkter und Konzertveranstalter glänzte im vergangenen Jahr einmal mehr mit prozentual zweistelligen Steigerungsraten bei Umsatz und Ergebnis und steht vor einer weiteren Dividendenerhöhung. Ein exklusives Geschäftsmodell gepaart mit der internationalen Expansion sollten Profit und Aktie im Aufwärtstrend halten.

Dagegen hinkt die BayWa-Aktie dem SDAX seit vergangenem Herbst hinterher. Offensichtlich tun sich einige Investoren mit der Neuausrichtung des Agrarkonzerns noch schwer. Da die Strategie jedoch schon Früchte trägt, dürfte das momentane Kursniveau eine klare Einstiegschance sein.

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