E.ON hat im vergangenen Jahr den höchsten Verlust eines börsennotierten Versorgers in der Geschichte der Bundesrepublik geschrieben. Der Fehlbetrag belaufe sich auf 3,2 Milliarden Euro, teilte E.ON am Mittwoch mit. Der vor der Aufspaltung stehende Energieriese gab als Gründe hohe Abschreibungen auf seine Kraftwerke, die gefallenen Strom-Großhandelspreise und Wechselkurseffekte an. E.ON hatte bereits Anfang Dezember mitgeteilt, für 2014 und 2015 eine Dividende von 50 Cent je Aktie zu zahlen nach 60 Cent je Papier für 2013.

Niemand könne sicher sagen, wie lange es noch erhebliche Belastungen durch Ausschläge bei einzelnen Wechselkursen, sinkende Ölpreise und das Zinstief in Europa geben werde, schrieb Vorstandschef Johannes Teyssen an die Aktionäre. E.ON treibe seinen Umbau trotzdem voran. Der Versorger will sich 2016 aufspalten in ein Unternehmen mit Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken und einen Ökostromkonzern. Im zweiten Quartal will Teyssen erste Details zu den neuen Gesellschaften nennen.

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E.ON MACHT VOR AUFSPALTUNG REINEN TISCH

Im operativen Geschäft fiel der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) 2014 um neun Prozent auf 8,3 Milliarden Euro. Im neuen Geschäftsjahr rechnet Teyssen mit weiteren Einbußen. Das Ebitda werde wohl zwischen 7,0 und 7,6 Milliarden Euro liegen. Für den nachhaltigen Überschuss gab er eine Prognose von 1,4 bis 1,8 Milliarden Euro. Dieser war 2014 um ein Viertel auf 1,6 Milliarden Euro geschrumpft.

Insgesamt schrieb E.ON 5,4 Milliarden Euro ab. Dies betreffe vor allem das Kraftwerksgeschäft in Großbritannien, Schweden und Italien. Mit den jetzigen Wertberichtigungen eröffnet sich der Konzern allerdings auch die Chance, reinen Tisch zu machen und 2015 besser dazustehen, bevor der Versorger aufgespalten wird. Das Geschäft mit der Stromerzeugung aus Atom-, Gas- und Kohlekraftwerken soll mehrheitlich an die eigenen Aktionäre verschenkt werden. Die übrigen Anteile will E.ON in kleineren Schritten über die Börse verkaufen.

Den bisherigen Negativrekord beim Nettoergebnis hatte 2013 der Konkurrent RWE mit einem Verlust von 2,8 Milliarden Euro gehalten. RWE hatte die Abschreibungen auf seine Kraftwerke bereits damals vorgenommen und war trotz operativer Einbußen 2014 unter dem Strich wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Den Energieriesen machen wie der gesamten Branche die gefallenen Strom-Großhandelpreise zu schaffen. Diese sind wegen des Ökostromausbaus und der Überkapazitäten an Kraftwerken auf den tiefsten Stand seit Jahren gepurzelt.

Reuters