E.ON wolle sein Ökostromgeschäft sowohl in Europa als auch den USA weiter ausbauen. Auch in der Türkei treibe der Konzern weitere Projekte voran.

E.ON pumpt seit Jahren Milliardensummen in den Bau insbesondere von Windkraftanlagen an Land und auf hoher See. Bis 2016 seien Investitionen von jährlich etwa einer Milliarde Euro geplant, sagte Winkel. 2014 sind allerdings noch 1,3 Milliarden Euro vorgesehen. Doch wegen der Gewinneinbrüche bei den konventionellen Kraftwerken sitz das Geld nicht mehr so locker. E.ON könne nicht mehr alle Kosten alleine stemmen und setze auch auf Partnerschaften, erklärte der Manager. "Finanzinvestoren sind da sehr willkommen und Finanzinvestoren finden auch diesen Markt sehr attraktiv." Im US-Bundesstaat Texas errichte E.ON mit dem Industriekonzern General Electric(GE) gerade den Windpark Grandview 1, der Ende des Jahres in Betrieb gehe. Vor der britischen Küste betreibt E.ON bereits mit dem dänischen Versorger Dong Energy und Masdar, einem Infrastrukturfonds aus Abu Dhabi, den Windpark London Array.

Auf Seite 2: E.ON WILL MIT WIND UND SONNE IN USA KASSE MACHEN

E.ON WILL MIT WIND UND SONNE IN USA KASSE MACHEN

Anders als der auf Europa konzentrierte Konkurrent RWE baut E.ON das Geschäft mit Erneuerbarer Energie seit Jahren auch in den USA aus. Fast ein Viertel der Ökostrom-Kapazitäten des Konzerns stehen hier. Winkel zufolge will E.ON dort weitere Windkraftanlagen und große Solarstromfelder bauen. In Europa plane der Konzern weitere Windkraftanlagen in Großbritannien, Schweden und Polen. In der Türkei könnte neben der Wind- auch die Solarenergie eine Rolle spielen. "Natürlich schauen wir uns immer weitere Märkte an, aber es gibt derzeit keine Entscheidungen", fügte Winkel hinzu. Auch im neuen Markt Brasilien habe E.ON mehrere Windprojekte geprüft. "Aber derzeit legen wir dort den Fokus eher darauf, unser Geschäft zu stabilisieren und unsere Kraftwerke rechtzeitig ans Netz zu bringen. Brasilien ist aber ein interessanter Markt, auch für Erneuerbare."

Deutschland ist für E.ON nur ein Markt neben anderen. Die Investitionen müssten dort hin fließen, wo sich Ökostromanlagen am meisten lohnten. Hierzulande steckt der Versorger sein Geld derzeit vor allem in Windkraftanlagen auf See. "Wir haben mit Amrumbank ein Projekt, in das wir ca. eine Milliarde Euro investieren." Zwei weitere Projekte, Arkona in der Ostsee und Delta in der Nordsee, habe E.ON in der Pipeline, erklärte Winkel.

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ÖKOSTROM-ANTEIL AM GESAMTGEWINN WIRD IMMER GRÖSSER

Die lange Zeit vor allem auf Atom-, Kohle- und Gaskraftwerke setzenden Energieriesen waren erst relativ spät in das Ökostromgeschäft eingestiegen, wollten dann aber mit hohen Summen schnell Größenvorteile erzielen. Durch das politisch gewollte Aus der Kernenergie in Deutschland und die Energiewende in ganz Europa wird der Wandel noch beschleunigt.

E.ON erzielte 2013 mit dem Ökostromgeschäft einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 1,431 Milliarden Euro. Der Anteil am Gesamtgewinn kletterte damit auf 15,3 Prozent von 12,5 Prozent im Jahr zuvor. Damit liegen die Düsseldorfer vor RWE. Die Tochter RWE Innogy trug mit einem betrieblichen Ergebnis von rund 200 Millionen Euro weniger als vier Prozent zum Konzerngewinn bei. RWE will diesen Anteil mittelfristig auf zehn bis 15 Prozent erhöhen.

Reuters