Die Schwellenländer gewinnen kontinuierlich an Gewicht - wirtschaftlich wie politisch. Auf dem Gipfel der 20 größten globalen Volkswirtschaften in Hamburg am vergangenen Wochenende standen die daran teilnehmenden elf Schwellenländer für 50 Prozent der Erdbevölkerung und 30 Prozent der globalen Wirtschaftskraft. Unabhängig von den Ergebnissen das G 20-Treffens ist eines klar: In den meisten dieser Länder nimmt die Konjunktur wieder Fahrt auf (siehe Infografik unten). Das gilt auch für die beiden Sorgenkinder Russland und Brasilien, die in den Vorjahren vor allem wegen der sinkenden Rohstoffpreise in die Rezession abgedriftet waren.



Stresstest bestanden



An den Finanzmärkten ist die Botschaft angekommen. Die Mittelzuflüsse in die Schwellenländermärkte setzten Mitte 2016 wieder ein. Insbesondere asiatische Börsenindizes wie der Kospi in Seoul, der Sensex in Mumbai oder der Jakarta Composite haben seit Jahresanfang zweistellig zugelegt. "Die zuletzt starke Performance von Schwellenländeraktien ist zu einem gewissen Grad eine Aufholbewegung nach der jahrelang schwachen Performance", meint Sudhir Roc-Sennett, Anlagestratege bei Vontobel Asset Management. Mit Finanzexperten aus anderen Geldhäusern teilt er die Auffassung, dass die meisten Länder dank der strukturellen Reformen in den vergangenen Jahren aber auch krisenfester geworden sind.

"Das Jahr 2013, als die US-Notenbank das Aufkaufen von Staatsanleihen beendete, den Kapitalabfluss aus Schwellenländern einleitete und die Rohstoffpreise einbrachen, war ein heilsamer Schock", meint Jonas David, Schwellenländeranalyst bei UBS. "Viele Länder haben ihre Leistungsbilanzen verbessert und ihre Währungen stabilisiert."

Diese Stabilität, meint Carlos Hardenberg, Portfoliomanager bei Templeton Emerging Markets, erleichtere es Ländern und Unternehmen, ihre Refinanzierungskosten zu stemmen: "Abgesehen von wenigen Ausnahmen haben sich die Länder entschuldet und dabei auch die Schuldenstruktur von harter Währung zu lokalen Währungen modifiziert. Unterstützt wurde dieser Trend durch sinkende Inflationsraten, vor allem in Russland und Brasilien."

Zwei makroökonomische Trends sprechen für die wachsende Wirtschaftskraft der Schwellenländer - und liefern die besten Argumente dafür, dass Wertpapiere aus diesen Boomregionen in keinem diversifizierten Anlegerdepot fehlen sollten.

Zum einen haben es etliche Staaten geschafft, sich von der Rolle als Billiglohnländer für die Produktion internationaler Konzerne zu lösen. "Vor allem asiatische Länder wie China, Südkorea, Taiwan oder auch Vietnam treten hier als Akteure auf", meint Templeton-Experte Hardenberg.

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Nachhaltiges Wachstum



Der Wandel Chinas von einer exportorientierten Nation hin zu einer stärker konsumorientierten Binnenwirtschaft eröffnet auch für Vontobel-Mann Roc Sennett neue Perspektiven, um in chinesische Wertpapiere zu investieren: "China ist inzwischen global führend beim Onlinehandel, und die stetig wachsende Mittelschicht bietet ein immenses Portal für Konsumgüterhersteller. Dieser Markt wächst stabil - und diese Stabilität ist für nachhaltiges Wachstum wichtiger als ein kontinuierliches Plus von etwa 6,0 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt."

Zum anderen haben einzelne Länder strukturelle Reformen erfolgreich umgesetzt und sind zugleich mit einer stark auf den Binnenkonsum ausgerichteten Wirtschaft weniger abhängig von den globalen Konjunkturzyklen.

"Indien und Indonesien sind hier positive Beispiele", meint Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank für Privat- und Firmenkunden. Bei China aber mahnt er zur Vorsicht: "Die makro-ökonomische und währungspolitische Entwicklung in China ist stark politisch geprägt." Das könne positive Effekte haben, etwa in der Geldpolitik, wo die absolute staatliche Kontrolle zu einem erneuten Anstieg der Währungsreserven geführt habe. Zugleich seien vor dem Parteikongress im Herbst die künftigen Konturen der Wirtschaftspolitik kaum erkennbar.

Fonds und ETFs als Basis



Für Anleger bedeutet das: Mehr noch als in den westlichen Industriestaaten wirkt sich politische Stabilität auf Wirtschaft und Börsen aus. So hat eine Allianz aus Korruptionsskandalen und Misswirtschaft den Abschwung der südafrikanischen Wirtschaft beschleunigt. In der Türkei überschatten politische Turbulenzen die an sich stabile wirtschaftliche Entwicklung. Das gilt auch für Brasilien, wo die Konjunktur die Talsohle durchschritten hat. Die mexikanische Börse wiederum hat sich vom Schock nach der Wahl von Donald Trump erholt und notiert mittlerweile höher als im November 2016. Zugleich hat sich die Landeswährung Peso stabilisiert.

Für Privatanleger haben aktiv gemanagte Schwellenländer-Fonds und ETFs Vorteile. Die Aktienauswahl ist schwieriger, denn der Zeitaufwand, der nötig ist, will man sich eingehender über Geschäftszahlen und aktuelle Entwicklungen informieren, ist um einiges höher als bei Investments auf dem Heimatmarkt, in Europa oder in den USA.

Je nach Risikobereitschaft und Depotumfang bilden Produkte, die alle Schwellenländermärkte in der Breite abbilden, die Grundlage. Der Fokus liegt dabei auf Aktien, aber auch auf Anleihen von Emittenten mit guter Bonität. Diese bieten aufgrund der höheren Verzinsung eine attraktive Anlageoption. Mischfonds haben im Zweifelsfall die beste Risiko-Rendite-Balance. Bei den Unternehmensanleihen ist vor allem auf die Verschuldung der Emittenten zu achten. "Wir positionieren uns bei Staatsanleihen in Hartwährung und lokaler Währung. Tendenziell bevorzugen wir bei risikoreicheren Anlagen Hartwährung", meint Ulrich Stephan von der Deutschen Bank.



Im Folgenden stellen wir Fonds und ETFs mit unterschiedlichen Anlagestrategien und Risikoprofilen vor. Bei der Aktienauswahl haben wir uns auf Unternehmen mit einer führenden Marktposition und starken Fundamentaldaten konzentriert, deren Aktien auch an deutschen Börsenplätzen liquide sind. In jedem Fall ist ein langfristiger Anlagehorizont die beste Voraussetzung für eine überdurchschnittliche Rendite.



Asienfonds: Aktien aus Fernost im Visier



Verbesserte Leistungsbilanzen, höhere Währungsreserven, große Binnenmärkte und dazu eine wachsende globale Bedeutung von Unternehmen in Zukunftsbranchen wie Internet und elektronische Mobilität - das sind die Katalysatoren für die Wachstumsdynamik in Asien. Wer diese Kurstreiber mit höherer Gewichtung im Portfolio fahren will, findet mit einer Reihe von Asien-Fonds gute Investmentvehikel.

Fondstrio mit Outperformance



Indem er Industrieländer wie Japan und Schwellenländer gleichgewichtet, fährt der Schroder ISF Asian Opportunities eine defensivere Variante. Zugleich ermöglicht es diese Anlagestrategie, an der global führenden Rolle Japans in etlichen Sektoren mitzuverdienen. Das große Gewicht von Firmen aus Japan und Südkorea hat zur Folge, dass der Technologiesektor mit 37 Prozent am höchsten gewichtet ist.

Der Comgest Growth Asia Pacific Ex-Japan setzt hingegen zu 75 Prozent auf Firmen aus asiatischen Schwellenländern und einen breiten Branchenmix. Rund 18 Prozent des Fondsvermögens waren am Jahresende in chinesische A-Aktien investiert, die an der Börse Shanghai gelistet sind. Für dieses Produkt bezahlen Investoren für eine starke Langfristperformance vergleichsweise niedrige Gebühren.

In Bezug auf die Performance noch besser schneidet der HSBC Asia Ex-Japan Smaller Companies ab. Positionen aus China, Hongkong und Südkorea stellen in der Summe knapp über die Hälfte der Portfoliogewichtung. Neben einer starken Rolle des Sektors zyklische Konsumgüter sind Industrie-, Technologie-, und Rohstoffkonzerne sowie Finanzdienstleister ähnlich hoch gewichtet. Für das Fondsmanagement fallen allerdings happige Gebühren an.





Schwellenländerfonds: Breit auf die Märkte setzen



Der Osten boomt. Aus diesem Grund bildet der asiatisch-pazifische Wirtschaftsraum mit seinen mehr als vier Milliarden Menschen die mit Abstand größte geografische Gewichtung für jeden Schwellenländerfonds. Lateinamerika mit seinen Schwerpunkten Brasilien und Mexiko bildet in der Regel die zweitgrößte Region. Wie stark die Positionen mit Wertpapieren aus Russland und Osteuropa, dem Mittleren Osten oder Afrika ausfallen, hängt vor allem von der Investmentstrategie des jeweiligen Fonds ab.

Deren Manager verfolgen bei der Titelauswahl unterschiedliche Ansätze. Teilweise orientieren sie sich an den Ratings, die ihre Research-Abteilungen für einzelne Ländermärkte oder Branchen aussprechen. So rät Jonas David von UBS derzeit zu einer Übergewichtung von China, Indonesien, Thailand, Brasilien, Russland und der Türkei. Im Gegenzug ist er kritisch bei Südafrika und Taiwan.

Kaum eine Rolle für die Auswahl spielen makroökonomische Faktoren bei Sudhir Roc-Sennett von Vontobel: "Wir machen reine Fundamentalanalyse und halten dabei Ausschau nach Firmen, die Qualität und Wachstum miteinander verbinden und dabei weniger zyklisch ausgerichtet sind. Über alle Schwellenländermärkte hinweg bevorzugen wir Firmen, deren Absatzmärkte vor allem auf den Binnenkonsum ausgerichtet sind." Bei Carlos Hardenberg von der UBS verlaufen 80 Prozent der Titelauswahl unabhängig von der Entwicklung der Benchmark-Indizes.

Diversifizierte Titelauswahl



Zu den Klassikern unter den Schwellenländerfonds zählt der im April 1988 aufgelegte Magellan C. Das Produkt glänzt mit einer über Jahre überdurchschnittlichen Performance bei relativ niedrigen Gebühren. China stellt mit 19 Prozent die höchste Ländergewichtung, gefolgt von Brasilien (14 Prozent) und Indien (13 Prozent). Das mit lediglich 40 Titeln konzentrierte Portfolio ist in seiner Branchenausrichtung ausgewogen. Technologie- und Finanzwerte sind mit 24 beziehungsweise 21 Prozent am stärksten vertreten.

Wie der Magellan C kommt auch der Vontobel EM Equity auf ein Fondsvolumen im einstelligen Milliardenbereich. Das vom Analysehaus Morningstar hinsichtlich Performance wie auch Nachhaltigkeit mit fünf Sternen bewertete Produkt hält gut ein Drittel seiner Positionen in Firmen aus dem nichtzyklischen Konsumgüterbereich, mit einigem Abstand gefolgt von Finanz- und Technologietiteln. Aktien aus Lateinamerika sind mit 22 Prozent relativ hoch gewichtet. Dazu hält der Fonds auch internationale Firmen mit hohen Umsatzanteilen in Schwellenländern wie etwa den Bierkonzern Anheuser-Busch oder den Konsumgüterriesen Unilever.

Vergleichsweise neu ist der im Januar 2012 aufgelegte Comgest Growth Emerging Markets. Asiatische Schwellenländer machen knapp die Hälfte des Portfolios aus, in dem der Technologie- und Bankensektor am stärksten vertreten sind. So zählt der Versicherer China Life Insurance ebenso zu den größten Positionen wie der südafrikanische Mobilfunkkonzern MTN Group. Besonders erfreulich für Anleger: Es fällt kein Ausgabeaufschlag an.

Vergleichsweise hoch sind die Gebühren dagegen beim Templeton EM Smaller Companies. Dafür kaufen Anleger ein mit gut 130 Positionen breit gestreutes Portfolio, das mit seinem Branchen- und Ländermix seit Jahren eine konstant überdurchschnittliche Performance erzielt.

Der DWS Global Emerging Markets Balance Portfolio ist hingegen eine sehr gute Wahl bei Mischfonds. Momentan sind Anleihen und Aktien in dem breit diversifizierten Portfolio in etwa gleich gewichtet. Größte Einzelposition ist Samsung. Unter den Staatsanleihen dominieren die in Hartwährung emittierten Bonds.





Exchange traded funds (ETF): Für Generalisten und Spezialisten



Passiv gemanagte Indexfonds sind eine einfache und kostengünstige Alternative, um Anlegern, die eine eher defensive Strategie fahren, den Einstieg in einzelne Märkte und Regionen zu ermöglichen. In diesem Fall bieten sie bei Schwellenländer-Investments eine gute Chance, an der überdurchschnittlichen Kursperformance einzelner Länderindizes und Wachstumsmärkte zu partizipieren.

Ideales Einstiegsprodukt



Der MSCI Emerging Markets ist der am weitesten verbreitete Leitindex und dient zahlreichen Fondsprodukten als Benchmark. Wegen der geringen Kosten und der langjährigen guten Performance empfehlen wir den Comstage MSCI Emerging Markets. Der seit September 2011 in US-Dollar aufgelegte ETF ist nicht währungsgesichert, aber ein ideales Einstiegsprodukt für Schwellenländerportfolios.

Die nächste Risikostufe sind ETFs auf regionale Indizes. Angesichts der dominierenden Rolle des asiatischen Wirtschaftsraums ist hier der MSCI Emerging Markets Asia unsere erste Wahl. Werte aus dem Technologiebereich, dem Finanzsektor und zyklische Konsumgüter bilden in der Summe zwei Drittel der Indexgewichtung ab.

Aufgrund der niedrigen Kosten und der Performance überzeugt hier ebenfalls der thesaurierende Amundi MSCI EM Asia.

Noch mal deutlich spekulativer sind ETFs, die bestimmte Themen oder Länder abbilden. Der db X-trackers MSCI Indonesia beispielsweise bietet die Chance, am anziehenden Wachstum auf dem Binnenmarkt der drittgrößten Volkswirtschaft Asiens zu partizipieren.

Ganz anders verhält es sich beim Lyxor MSCI Korea, der in erster Linie technologielastige und exportorientierte Firmen beinhaltet. Der thesaurierende Fonds hat im letzten Jahr über 30 Prozent erzielt.





Themenfonds: Spekulative Nischenmärkte



Rohstoffe, Infrastruktur, oder Umwelttechnologien: Die Liste von branchenspezifischen Fondsthemen für Schwellenländer wird immer länger. Dasselbe gilt für Fonds auf einzelne Länder oder Ländergruppen. Zu den Pionieren zählt der 2008 von Templeton aufgelegte Frontier Markets, der in Firmen aus künftigen Wachstumsmärkten wie Bangladesch, Saudi-Arabien oder Kenia anlegt.

Seit 2009 auf dem Markt ist der BB African Opportunities. Zu den Besonderheiten dieses Afrika-Fonds zählt, dass er schwerpunktmäßig nicht auf Südafrika als größtem Markt, sondern auf zahlreiche Firmen aus Nord- und Ostafrika setzt. Der DWS Latin American Equities ist eine gute Wahl für Anleger, die jetzt an einen Aufschwung in Brasilien und Mexiko sowie in Nischenmärkten wie Peru, Chile oder Kolumbien glauben. Zu den Highlights der Fondsgesellschaft Stewart Investors gehört der in nachhaltige Technologien investierende Asia Pacific Sustainability.





Schwellenländer-Aktien: Hightechgiganten und Mischkonzerne



Ob Smartphones, Batterien für Elektrofahrzeuge, Solarzellen oder Onlinehändler: Vor allem die asiatischen Schwellenländer haben eine Vielzahl von Champions, die in ihren Geschäftsfeldern auf internationaler Ebene ganz vorn mitspielen. Neben den Technologietiteln bieten konsumnahe und nichtzyklische Wachstumswerte das größte Potenzial fürs Mitverdienen an dieser Wirtschaftsdynamik. Der Charme dieser auf den wachsenden Binnenkonsum ausgerichteten Firmen besteht darin, dass ihr operatives Geschäft weniger von den globalen Konjunkturzyklen abhängig ist.

Ein Teil dieser Unternehmen ist mittlerweile an internationalen Börsen gelistet. Dank der damit verbundenen Liquidität ist es für Privatanleger leichter geworden, die Aktien dieser Unternehmen zu kaufen, ohne dass zusätzliche Kosten anfallen. Wer sich Schwellenländeraktien ins Depot legt, sollte die Kandidaten demselben Qualitätscheck unterziehen wie heimische Aktien. Das heißt: Eine führende Marktposition, steigende Gewinne über einen längeren Zeitraum, eine im Vergleich zum Wachstum günstige Aktienbewertung sowie ein Cashflow, mit dem sich das Wachstum ohne neue Fremdverschuldung finanzieren lässt, sind das A und O für die Anlageentscheidung.

Drei Top-Player fürs Depot



Wer die Gewinner der florierenden Binnenkonjunktur in China auf dem Schirm hat, landet schnell bei Alibaba. Chinas größter Onlinehändler ist mit seiner Handelsplattform Alibaba.com, seinen Online-Auktionshäusern, dem Bezahlsystem Alipay, aber auch mit Online-Kartendiensten top positioniert, um die digitale Konsumwelt Chinas als wichtigster Player zu dominieren. In die Geschäftswelt zielt Alibaba mit AliCloud. Dahinter verbergen sich Cloud-Anwendungen, für die Alibaba im März 2018 eigene Datenzentren in Indien und Indonesien eröffnen will. Der Konzern hat dabei kleine und mittelgroße Unternehmen im asiatischen Raum im Visier. Die Konsensschätzungen erwarten, dass sich der operative Gewinn bis 2020 von umgerechnet 8,9 auf 19,5 Milliarden Euro mehr als verdoppeln und der Umsatz von 20,4 auf 49,5 Milliarden nach oben schnellen wird. Der Gewinn je Aktie soll von 2,20 auf 5,25 Euro je Aktie steigen. Die optisch teure Aktie, die kürzlich ein neues Allzeithoch erreichte, ist damit noch lange nicht ausgereizt.

Wachstumsstark, aber teuer - das sind auch die Attribute, die zurzeit auf etliche indische Qualitätsaktien zutreffen. Langfristig ein Kauf bleiben die Anteilscheine von Indiens größtem privatem Mischkonzern, Reliance Industries. Ein größerer Teil der Erlöse und Gewinne stammt noch aus dem Öl- und Gasgeschäft. Zugleich erweitert Reliance konsequent seine Einzelhandelsaktivitäten und das Telekomgeschäft. Umgerechnet 30 Milliarden US-Dollar hat der Konzern in den Ausbau des Internets und der 4G-Technolgie für den Mobilfunk investiert. Marktkenner erwarten, dass Reliance mit seiner aggressiven Preisstrategie und neuen Leistungen wie Bezahldiensten für Datenservices den Konsolidierungsprozess beschleunigen und am Ende zu den großen Gewinnern zählen wird.

Hohes Wachstum für eine günstige Aktienbewertung bekommen Anleger mit den Anteilscheinen von Samsung Electronics. Selbst das brennende Smartphone Galaxy Note 7 hat Südkoreas größten Konzern nicht stoppen können. Im ersten Quartal 2017 setzte sich der Aufwärtstrend des Vorjahres fort. Samsung behauptet sich sogar auf einem gesättigten Smartphone- und Tabletmarkt. Was die Anzahl verkaufter Smartphones angeht, liegt Samsung mit deutlichem Abstand vor Apple und seinem iPhone. Die operativen Margen sind in Topform, und in den Schwellen- und Entwicklungsländern kann Samsung der Konkurrenz mit preiswerteren Produkten davonziehen. Die Chancen stehen also gut, dass auch die Aktie weiterhin von einem Rekordhoch zum nächsten eilt.