Mithilfe von IT sollen die Umsätze von Evonik steigen. Dazu will der MDax-Konzern in den kommenden drei Jahren bis zu 100 Millionen Euro in die Hand nehmen. Der Chemiehersteller, der 2016 einen operativen Gewinn von 2,17 (Vj.: 2,47) Milliarden Euro erzielt hatte, verbündet sich dabei mit dem US-amerikanischen Technologieunternehmen IBM.

Evonik will die Produktion verbessern und damit effizienter arbeiten. Dafür seien digitale Lösungen nötig, sagte auch IBM Deutschland-Chefin Martina Koederitz in einer gemeinsamen Pressemitteilung: "Wer zukünftig erfolgreich sein will, kommt an künstlicher Intelligenz nicht vorbei."

Im Fokus wird der IBM-Supercomputer Watson stehen. Damit ist der US-Konzern nach eigenen Angaben Vorreiter auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz. Das System erkennt und analysiert Texte eigenständig. So werden große Datenmengen verarbeitet. Bei Evonik wird Watson Knowledge Studio zum Einsatz kommen. Diese Anwendung sucht nach Zusammenhängen in unstrukturierten Datensätzen - und lernt dabei selbst.

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Einschätzung der Redaktion



Durch die Kooperation mit IBM kann Evonik große Datenmengen besser nutzen und so profitabler arbeiten. Die Digitalisierung wird in den kommenden Jahren immer bedeutender. Diesem Trend kann sich der MDax-Konzern nicht entziehen. Die Kooperation mit den Amerikanern ist ein erster, wichtiger Schritt in diese Richtung.

Papiere von Chemie-Unternehmen sind zyklische Aktien. Evonik wäre von einer Rezession direkt betroffen. Die Nachfrage, etwa von Kunden aus der Bauindustrie, könnte sinken. Bereits jetzt arbeitet der Konzern aber daran, unabhängiger von der Konjunktur zu sein - etwa durch Zukäufe. Zuletzt hatte Evonik das Silica-Geschäfts der US-Firma JM Huber gekauft. Und die Essener wollen auch in Zukunft ihre Fühler weiter ausstrecken.

Der Chemiekonzern hat mittlerweile gute Chancen auf den Sprung in den Eliteindex Dax. Mit einer Marktkapitalisierung von 13,25 Milliarden Euro hat Evonik bereits mehr Gewicht als die Airline Lufthansa mit 9,42 Milliarden Euro und der Versorger RWE mit 9,84 Milliarden Euro. Ein Aufstieg könnte den Kurs deutlich stützen, da die Aktie in die Indexfonds, die auf die Börsenschwergewichte setzen, aufgenommen werden würde. Im Börsenumsatz - dem zweiten wichtigen Kriterium - liegt der Chemiekonzern mit 1,39 Millionen aber weit hinter den beiden bestehenden Dax-Konzernen (25,06 und 39,87 Millionen) zurück.

Kürzlich lobte die britische Investmentbank HSBC den Konzern. Analyst James Richards hob in einer Studie vom Mittwoch die Bemühungen des neuen Chefs Christian Kullmann hervor, den Aktienkurs zu verbessern. Auch die Ausgangslage in den Schwellenländermärkten sei gut.

Das Papier lockt mit der Ausschüttung. Für 2017 erwarten Analysten, dass Anteilseigner 1,15 Euro je Aktie erhalten. Damit erzielen Anleger eine Dividendenrendite von 4,04 Prozent.

Von dem Abwärtstrend bis 27,67 Euro am 29. Juni erholt sich das Papier mittlerweile wieder. Wenn das Papier den charttechnischen Widerstand bei 30,00 Euro durchbricht, ist der Weg nach oben frei.

Empfehlung: Kaufen.
Kursziel: 33,00 Euro
Stoppkurs: 27,50 Euro