Am Gewinnziel für das Gesamtjahr rüttelt die Hannover Rück aber nicht. Vorstandschef Ulrich Wallin peilt weiter mindestens 950 Millionen Euro an.

Die Anleger konnte das nicht besänftigen. Mit einem Minus von sieben Prozent war die Hannover-Rück-Aktie im frühen Handel größter Verlierer im Nebenwerteindex MDax. Denn Analysten hatten dem Unternehmen deutlich mehr zugetraut.

Finanzchef Roland Vogel zeigte sich dennoch zufrieden mit dem Ergebnis. 2015 seien auch Sondereffekte entscheidend dafür gewesen, dass am Ende ein Rekordgewinn von über einer Milliarde Euro zu Buche gestanden hatte. Für das laufende Jahr hatte Hannover Rück von Beginn an vorsichtiger geplant. Per Ende Juni kommt der Konzern nun auf einen Überschuss von 486 Millionen - ein Rückgang um neun Prozent. Für Großschäden musste die Talanx-Tochter 353 Millionen Euro in die Hand nehmen. Allein die verheerenden Brände im kanadischen Bundesstaat Alberta im Mai kosteten unter dem Strich 132 Millionen.

Im angestammten Schaden-Rückversicherungsgeschäft bleiben die Preise unter Druck, wie Vogel erklärte. Allerdings sei der Boden wohl langsam erreicht. Die jüngsten Vertragserneuerungen mit den Kunden, den Erstversicherern, im Juni und Juli machten etwas Hoffnung. Hier wurden unter anderem Teile des Nordamerika-Geschäfts neu verhandelt. Den Preiskampf hatten neue Anbieter wie Fonds ausgelöst, die mit aller Macht in das Rückversicherungsgeschäft drängen. Die großen Rückversicherer traten deshalb eher auf die Bremse. Sie argumentieren, Risiken müssten angemessen bepreist werden.

Das führt dazu, dass sie auf sehr viel Kapital sitzen, auch die Hannover Rück hat dieses Luxus-Problem. Finanzchef Vogel deutete an, dass sich die Anleger deshalb für 2016 wieder auf eine Sonderdividende freuen können - "sollte die Welt nicht untergehen". Für das vergangene Jahr hatte Hannover Rück 4,75 Euro je Aktie ausgeschüttet, davon 1,50 Euro als Sonderdividende. rtr