Die Briten sind in Deutschland und Rumänien zu Konkurrenten ihres Kooperationspartners Hornbach geworden. Die Unternehmerfamilie Hornbach übernimmt die bei Kingfisher liegenden 25 Prozent der nicht börsennotierten Stammaktien der Holding für rund 100 Millionen Euro. Die Familie erklärte am Dienstag, sie sichere sich damit die Gestaltungshoheit über die künftige Verwendung des Kapitals. Hornbach solle langfristig eigenständig bleiben.

Kingfisher will im Sommer in Deutschland zunächst vier eigene kleine Baumärkte unter der Marke "Screwfix" eröffnen, die sich vor allem an Handwerker richten. Als die Entscheidung fiel, hatte Kingfisher seine Aufsichtsräte bei Hornbach zurückgezogen. Zuvor schon hatte Kingfisher in Rumänien 15 Bricostore-Baumärkte übernommen, die mit Hornbach konkurrieren. "Jetzt gibt es klare Verhältnisse ohne Interessenkonflikte", sagte der Geschäftsführer der Familien-Treuhand, Albrecht Hornbach. Der Ausstieg von Kingfisher sei auch die Konsequenz daraus, dass die Briten keine Chance mehr gesehen hätten, bei Hornbach "eine dominantere Position einzunehmen".

Zwei weitere Hornbach-Aktienpakete platzierte Kingfisher über Nacht bei institutionellen Investoren an der Börse: 17,4 Prozent der Vorzugsaktien an der Hornbach Holding sowie 5,2 Prozent der Stammaktien an der Hornbach Baumarkt-AG. Die Holding-Aktien hatten zum Schlusskurs vom Montag einen Wert von rund 85 Millionen Euro, die Baumarkt-Papiere einen Wert von 50 Millionen Euro. Die von der Berenberg Bank organisierte Platzierung sei bereits überzeichnet, hieß es in Finanzkreisen. Der Preis für die beiden Pakete soll am Vormittag festgelegt werden. Die im Kleinwerteindex notierten Holding-Vorzüge sind künftig komplett im Streubesitz, bei den Baumarkt-Stammaktien liegt er bei knapp 24 Prozent.

Reuters