In der Spitze des Kleinwerteindex SDax ging es für das Papier am Morgen um mehr als sieben Prozent auf ein Hoch bei 122,30 nach oben. Hornbach gilt an der Börse als klarer Corona-Gewinner, die Aktie ist seit Monaten im Aufwind und eilt von Hoch zu Hoch. Seit Jahresbeginn hat das Papier mehr als die Hälfte an Wert hinzugewonnen.

Der Vorstand stellt nunmehr für die Gruppe im noch bis Ende Februar laufenden Geschäftsjahr 2021/22 ein Umsatzwachstum von 2 bis 7 Prozent in Aussicht, wie die Holding am Dienstagabend im rheinland-pfälzischen Bornheim mitteilte. Bisher hatte der Konzern bei einer Spanne von 1 bis 5 Prozent Zuwachs das obere Drittel angepeilt. Im Vorjahr hatte Hornbach knapp 5,5 Milliarden Euro erlöst.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) der Holding soll nun im aktuellen Geschäftsjahr bei 330 bis 380 Millionen Euro liegen. Zuletzt hatte Hornbach bei einer Spanne von 290 bis 326 Millionen Euro ebenfalls das obere Drittel anvisiert.

Damit traut sich Hornbach in diesem Jahr im besten Fall einen Ergebnisanstieg von mehr als 16 Prozent zu. 2020/21 war der bereinigte operative Gewinn um mehr als 40 Prozent auf 326 Millionen Euro hochgesprungen, da Hornbach - wie die Branche insgesamt - enorm von dem Rückzug der Menschen in die eigenen Wände im Zuge der Corona-Pandemie profitiert hatte.

Die nun aufpolierten Jahresziele sind insbesondere für das bereinigte Ergebnis deutlich besser als gedacht - sie lägen in der Mitte der Bandbreite mindestens 10 Prozent über den Markterwartungen, schrieb Analyst Tim Schuldt von Pareto Securities in einer ersten Einschätzung. Laut einer vom Unternehmen selbst bereitgestellten Umfrage hatten Branchenkenner für das bereinigte operative Ergebnis bisher mit einem leichten Rückgang um knapp drei Prozent gerechnet. Für den Umsatz hatten die Analysten zuletzt im Schnitt ein Plus von 4 Prozent prognostiziert.

Für Hornbach ist es nicht die erste Erhöhung der Prognose in diesem Jahr. Das Unternehmen hatte bereits nach einem guten ersten Geschäftsquartal im Juni seine Ziele angehoben und dann Ende September diese bei Umsatz und bereinigtes Ergebnis auf das obere Drittel eingeschränkt. Eine weitere Anhebung der Ziele hatte Vorstandschef Albrecht Hornbach damals in einem Interview mit der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX allerdings noch ausgeschlossen.

Zwar kämpft auch Hornbach mit Lieferengpässen und steigenden Rohstoffkosten, doch hatte der Konzern in den vergangenen Quartalen seinen Umsatz im Vergleich zum starken Vorjahr noch weiter steigern können. Der Konzern erntet dabei auch die Früchte des in den vergangenen Jahren ausgebauten Online-Handels. Allerdings verlangsamte sich das Wachstum im bisherigen Jahresverlauf von Quartal zu Quartal.

Vorläufigen Berechnungen zufolge stieg konzernweit der Erlös im dritten Geschäftsquartal von September bis November im Jahresvergleich um 2,2 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern ging allerdings deutlich um 16,3 Prozent auf 55,9 Millionen Euro zurück. Die Baumarktkette wies einen noch deutlicheren Ergebnisrückgang um 18,5 Prozent auf 43,1 Millionen Euro bei einem Umsatzplus von fast zwei Prozent auf knapp 1,3 Milliarden Euro aus.

Damit dürfte es bei Hornbach allerdings besser in der Branche laufen, die nach jüngst veröffentlichten Zahlen des Handelsverbands Heimwerken, Bauen und Garten (BHB) in den ersten neun Monaten mit einem Umsatzschwund von gut elf Prozent zu kämpfen hatte.

Unterdessen warnte Hornbach wegen der kaum vorhersehbaren weiteren Verlaufs der Corona-Pandemie und Risiken im Hinblick auf Verkaufsbeschränkungen auch für den Rest des Geschäftsjahres vor erheblichen Unsicherheiten. Die endgültigen Zahlen für das dritte Quartal sollen am 22. Dezember veröffentlicht werden.

dpa-AFX