"Es gehört zu den Grundlagen des europäischen Binnenmarktes, dass Firmen aus Frankreich deutsche Unternehmen übernehmen können und umgekehrt. Die Interessen der deutschen Arbeitnehmer zu vertreten, ist Aufgabe der Gewerkschaften, nicht der Politik."

Eine ähnliche Haltung vertritt Stefan Kooths vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW). "Es ist sehr verführerisch, vermeintlich gerettete Arbeitsplätze der Bevölkerung zu präsentieren", sagte er. "Doch wenn sich die Politik in unternehmerische Entscheidungen einmischt, dann ist das selten von Erfolg gekrönt." Werde politisch etwas durchsetzt, was gegen die betriebswirtschaftliche Logik sei, schwäche dies am Ende das Unternehmen. "Das hat zur Folge, dass die Marktkräfte früher oder später eine Korrektur erzwingen", sagte Kooths, der am IfW das Prognosezentrum leitet. Werde ein Unternehmen direkt oder in versteckter Form subventioniert, dann würden das andere Automobilanbieter auszubaden haben.

Die mögliche Übernahme von Opel durch Peugeot schreckt die deutsche Politik auf. In der Opel-Belegschaft steigt die Angst vor einem weiteren Personalabbau, weil beide Massenhersteller um die gleiche Kundschaft buhlen. Als zentraler Ansprechpartner der Bundesregierung soll Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig agieren. Er soll die Koordination zwischen Bund und Ländern übernehmen und zentrale Anlaufstelle für die Unternehmensführung von Opel und der Konzernmutter General Motors sein.