In den USA ist die Berichtssaison zum dritten Quartal bereits angelaufen. Wie immer kommt der Berichtsreigen dort etwas früher richtig auf Touren als in Europa. Demnächst geht es mit der Ergebnisvorlage zu den Monaten von Juli bis September aber auch auf dem alten Kontinent los.

Bei den großen europäischen Automobil-Herstellern beginnt die Vorlage der Quartalszahlen am 20. Oktober. Den Auftakt macht da der schwedische Automobilhersteller Volvo. Die Sache zieht sich dann über gut drei Wochen lang hin, ehe der britische Sportwagenhersteller Aston Martin mit seinen Ergebnissen die diesmalige Berichtssaison für den Sektor am 12. November abschließt.

Die Analysten bei der Bank of America erwarten dabei durchweg positive Ergebnisüberraschungen bei den europäischen Original Equipment Manufacturer (Originalausrüstungsherstellern). In einigen Fällen dürfte es im dritten Quartal zu Gewinnverbesserungen von mehr als 50 Prozent gekommen sein, heißt es in einer aktuellen Sektor-Studie.

Als Erklärung für diese positive Haltung führt man folgendes an: "Wenn steigende Umsätze auf eine deutlich reduzierte Kostenbasis treffen, können die Ergebnisse sehr positiv überraschen, und das ist es, was wir bei den diesmaligen Drittquartalszahlen erwarten." Allerdings stelle sich aus Anlegersicht natürlich auch die Frage, wie viel von den allgemein positiven Erwartungen am Markt bereits in den Kursen der großen europäischen Automobil-Hersteller eskomptiert sei.

Wie es von Seiten der Analysten weiter heißt, macht man sich deswegen aber noch keine Sorgen. Vielmehr genieße man die Aussicht auf eine außergewöhnlich starke Gewinnsaison im abgelaufenen Quartal 2020.

Die Bank of America nennt in ihrer Studie die Prognosen für sechs führende Branchenvertreter. Konkret geht es um BMW, Daimler, Volkswagen, Renault, Peugeot und Fiat Chrysler. Das US-Institut rät in fünf der sechs Fälle Zum Kauf. BÖRSE ONLINE berichtet über die konkreten Ergebnis-Vorhersagen und nennt die Kursziele, wobei diese in der Spitze um 61 Prozent über den aktuellen Notierungen liegen.

Die in dieser Rubrik sonst üblichen charttechnischen Betrachtungen zu den einzelnen Aktien schenken wir uns, weil bei der für uns entscheidenden langfristigen Betrachtung keines der Chartbilder wirklich restlos überzeugt.

BMW-Aktie



Den Auftakt bei der Besprechung des in der Bank of America-Studie erwähnten Sextetts machen wir mit BMW und damit mit jenem Titel, der als einziger nicht mit einer Kaufempfehlung versehen ist, sondern als "neutral" eingestuft ist. Das Kursziel beträgt 71,00 Euro, was sich mit einer aktuellen Notiz von 64,08 Euro vergleicht. Trotz des auf "neutral" lautenden Anlagevotums hat der Titel somit fast elf Prozent Aufwärtspotenzial. Die Zahlen zum abgelaufenen Quartal hat der Münchener Autobauer für den 4. November angekündigt.

Die Bank of America sieht die EBIT-Marge von BMW im Automobilbereich mit 6,5 Prozent (=1,5 Milliarden Euro) und damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Wie es weiter heißt. Liegt man mit der eigenen Schätzung um rund 500 Millionen Euro über dem EBIT-Konsens für die Automobilsparte von BMW.

Außerdem dürfte das Geschäft mit den Motorräder stark gelaufen sein (+ 25 Prozent beim Absatz im Jahresvergleich), was auf die COVID-19-Pandemie zurückzuführen sei, weil dadurch Motorräder im 3. Quartal offenbar genauso beliebt waren wie Wohnmobile. Darüber hinaus sollte es auch gelungen sein, den Finanzdienstleistungs-Bereich auf den richtigen Weg zu bringen. Da sich die Gebrauchtwagenpreise erholt hätten, besteh kein weiterer Abschreibungsbedarf. Für 2021 könnte sogar ein Risiko für Rückbuchungen (Stornierung) bestehen. Alles in allem bedeutet dies, dass wir ein Konzern-EBIT von 2,3 Mrd. € gegenüber einem Konsens von 1,5 Mrd. € erwarten.

Ganz allgemein sollte BMW in den vergangenen Monaten ähnlich wie Mercedes und Audi von besser als erwarteten Volumina profitiert haben, von höheren Ergebnisbeiträgen aus China, keinen verbliebenen Restwertrisiken sowie von einer gedrückten Kostenbasis.

Das einzige Manko dürfte darin bestehen, dass das Unternehmen den Ausblick auf einen signifikanten Absatzrückgang im Geschäftsjahr 2020 von mehr als zehn Prozent im Jahresvergleich aufrechterhalten dürfte. Das vierte Quartal dürfte etwas schwächer als das dritte Quartal ausfallen. Man erwartet ansonsten, dass BMW die EBIT-Margenprognose für das Automobilgeschäft von 0-3 Prozent beibehält, aber die Prognose zum freien Cashflow für 2020 leicht anhebt. Bisher strebe BMW in diesem Jahr eine "schwarze" Null in Bezug auf den freien Cashflow im Automobilgeschäft an, während für die Analysten der Bank of America ein bis zu mittlerer dreistelliger Millionen-Euro-Betrag angemessener erscheint.

Die neutrale Anlagehaltung hat damit zu tun, dass man zwar für das Geschäftsjahr 2020 mit der eigenen Prognose beim angepassten EBIT um mehr als 20 Prozent über dem Konsens liegt. Für das kommende Jahr bewegt sich die Schätzung aber ungefähr auf Höhe des Konsensus und für das übernächste Jahr liegt man sogar um 20 Prozent darunter. Es fehle immer noch ein überzeugender langfristiger Katalysator für eine positivere Einschätzung.

Die Schätzreihe zum Gewinn je Aktie in den Jahren 2020 bis 2022 sieht wie folgt aus: 5,91 Euro, 7,82 Euro und 7,74 Euro. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 8,3. Bei der Dividende kalkuliert man für die genannten Jahre mit diesen Ausschüttungen: 1,48 Euro, 2,35 Euro und 2,33 Euro. Das führt zu folgenden Renditen: 2,31 Prozent, 3,67 Prozent und 3,64 Prozent.

Profil


Die BMW AG ist einer der weltweit führenden Hersteller von Automobilen und Motorrädern. Die Besonderheit des Unternehmens besteht darin, dass es eine reine Premium-Markenstrategie verfolgt: BMW entwickelt, produziert und vermarktet seine Produkte unter den bekannten Marken BMW, Rolls-Royce Motor Cars und MINI.

Darüber hinaus bietet die Gruppe im Zusammenhang mit ihren Produkten Premium-Dienstleistungen für individuelle Mobilität. Dazu gehören Finanzleistungen wie Finanzierung, Leasing, Vermögensmanagement oder das Flottengeschäft für Privat- und Geschäftskunden. Im Software-Standort Ulm entwickelt die BMW-Tochterfirma BMW Car IT GmbH Software für Fahrzeuge und individuelle Mobilität; besonderer Fokus liegt dabei auf der Fahrzeugvernetzung.

Mit dem Hersteller Toyota kooperiert das Unternehmen bei der Elektrifizierung von Antrieben und der Entwicklung von Brennstoffzellen. Die Standorte in 150 Ländern auf allen sechs Kontinenten werden von der Unternehmenszentrale in München aus verwaltet.

Daimler-Aktie



Bei Daimler rät die Bank of America zum Kauf. Das Kursziel beträgt 57,00 Euro. Gemessen am aktuellen Kurs von 48,275 Euro ergibt sich darauf theoretisch die Chance auf einen Anstieg von gut 18 Prozent. Zu erwähnen ist, dass es mit der Zielvorgabe jüngst um zwei Euro von bisher 55,00 Euro nach oben gegangen ist.

Allgemein führt man zu dem Stuttgarter Autobauer und Nutzfahrzeug-Hersteller aus, dass man inzwischen mit Blick auf das dritte Quartal "nur" noch um rund 25 Prozent über dem Konsens beim angepassten EBIT auf Konzernebene liege. Nach der Veröffentlichung der Absatzzahlen für Mercedes Benz und einem von diesem Bereich angehaltenen Strategietag sei die EBIT-Prognose des Konsensus bereits um 400 Millionen Euro gestiegen. Dies bedeute, dass man nunmehr nicht mehr wie zuvor um 60 Prozent über dem Konsens liege.

Beim erwarteten Gewinn sei die eigene Prognose aber noch immer rund 50 Prozent höher, da man von niedrigeren Einmalzahlungen als die anderen Analysten im Schnitt ausgeht. Was den freien Cashflow angehe, habe man bisher mit rund einer Milliarde Euro im dritten Quartal gerechnet, doch jetzt kalkuliere man mit rund 2,4 Milliarden, weil man ein stagnierende Working Capital unterstellt. Der Konsens rechne hier mit 1,4 Milliarden Euro.

Ob eine positive Überraschung beim freien Cashflow überhaupt eine Rolle spiele, sei unklar, weil dies dann auf das Betriebskapital zurückzuführen sei und es sich hierbei nur um eine n Effekt handele, den man zuvor für das vierte Quartal erwartet hatte, was sich jetzt aber offenbar bereits ein Quartal früher einstellen dürfte. Die Ergebnisvorlage ist hier für den 23. Oktober angekündigt, eine Vorabveröffentlichung einiger Schlüsselzahlen vor diesem Datum sei aber nicht ausschließen.

Mit Blick auf das Gesamtjahr habe Daimler bisher lediglich eine Prognose auf Konzernebene abgegeben und gesagt, dass EBIT und freier Cashflow positiv ausfallen, aber unter dem Vorjahresniveau ausfallen sollen. Dies entspreche nach wie vor auch den Erwartungen der Bank of America.

Die Schätzreihe zum Gewinn je Aktie in den Jahren 2020 bis 2022 sieht wie folgt aus: 0,93 Euro, 5,63 Euro und 7,41 Euro. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 6,5. Zum Vergleich: Das geschätzte Durchschnitts-KGV der vergangenen zehn Jahre beträgt rund neun. Bei der Dividende kalkuliert man für die genannten Jahre mit diesen Ausschüttungen: 0,28 Euro, 1,69 Euro und 2,22 Euro. Das führt zu folgenden Renditen: 0,58 Prozent, 3,5 Prozent und 4,6 Prozent.

Profil


Die Daimler AG ist ein global operierender Automobilhersteller. Personenkraftwagen und Nutzfahrzeuge sowie Finanzdienstleistungen bilden das Kerngeschäft des zu den international führenden Autoproduzenten zählenden Konzerns. Daimler vertreibt seine Fahrzeuge und Dienstleistungen in nahezu allen Ländern der Welt und hat Produktionsstätten auf fünf Kontinenten.

Zum heutigen Markenportfolio zählen neben Mercedes-Benz, der wertvollsten Premium-Automobilmarke der Welt, die Marken smart, Freightliner, Western Star, BharatBenz, Fuso, Setra und Thomas Built Buses. Die Muttergesellschaft vereint die Mercedes-Benz AG, die Daimler Truck AG und die Daimler Mobility AG unter einem Dach.

Fiat Chrysler-Aktie



Bei Fiat Chrysler hat die Bank of America eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 17,00 Euro versehen. Da sich aktuell die Notiz bei 10,57 Euro bewegt, lässt das im Falle einer Zielerreichung die Chance auf einen Anstieg von fast 61 Prozent.

Wie es zur Begründung für den Kauf-Tipp heißt, dürfte sich Fiat Chrysler als der Hauptnutznießer einer Fusion mit der PSA Group erweisen. Als wertsteigernd seien dabei eine potenzielle Sonderdividende, die zu erwartenden Fusionssynergien und die Tatsache einzustufen, dass PSA gegenwärtig erheblich unterbewertet sei.

Bei dem US-italienischen Automobilhersteller schätzt die Bank of America das bereinigte EBIT im 3. Quartal auf 1,6 Milliarden Euro, was um 65 Prozent über der Schätzung von rund 990 Millionen Euro des Analysten-Konsensus liegt. Diese überdurchschnittliche Erwartungshaltung werde durch die Annahme eines deutlich besser als erwarteten Umsatzes in einigen der beackerten Kernregionen getrieben, durch einen besseren Umsatzmix sowie durch anhaltende Kostendisziplin. Zudem seien die Margenschätzungen vergleichsweise optimistisch.

Beim freien Cashflow im Automobilgeschäft im abgelaufenen Quartal kalkuliert man mit 3,7 Milliarden Euro. das vergleicht sich mit einem Konsenswert von 2,3 Milliarden Euro. Im Gegensatz zu den anderen intern abgedeckten großen Automobil-Herstellern veröffentliche Fiat Chrysler keine vierteljährlichen Zahlen zu den Auslieferungen auf globaler Ebene. Unter Berücksichtigung der für Schlüsselmärkte genannten Daten, sei jedoch davon auszugehen, dass die Auslieferungen im 3. Quartal nur um sechs Prozent gesunken seien, während der Konsens von minus zwölf Prozent ausgehe. Die Vorlage der Drittquartalsergebnisse steht am 28. Oktober an.

Das Unternehmen habe bisher aufgrund der geringen Sichtbarkeit inmitten von COVID-19 von einer unternehmensspezifischen Margen- oder Umsatzprognose abgesehen. Die Bank of America geht davon aus, dass die Gesellschaft ihre Annahmen für die Kernmärkte nach oben korrigieren und die Kosteneinsparungsvorgaben für das Geschäftsjahr 2020 in Höhe von rund zwei Milliarden Euro beibehalten wird.

Darüber hinaus glauben die Analysten, dass die für das Geschäftsjahr 2020 von Fiat Charyler prognostizierten Investitionen in Höhe von 8,0 bis 8,5 Milliarden Euro beibehalten werden. Außerdem denkt man, dass die Margen oder Umsatzprognose präzisiert werden könnte. Für das 4. Quartal setzt man bei der Bank of America auf einen freien Cashflow von 4,4 Milliarden Euro, während der Konsens von 2,9 Milliarden Euro ausgeht.

Die Schätzreihe zum Gewinn je Aktie in den Jahren 2020 bis 2022 sieht wie folgt aus: 0,45 Euro, 1,93 Euro und 2,46 Euro. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 6,5. Bei der Dividende kalkuliert man für die genannten Jahre mit diesen Ausschüttungen: 0,00 Euro, 0,39 Euro und 0,49 Euro. Das führt zu folgenden Renditen: 0,00 Prozent, 3,69 Prozent und 4,64 Prozent.

Profil


Fiat Chrysler Automobiles N.V. (FCA) ist die Holdinggesellschaft der Fiat Chrysler Gruppe, einem international tätigen Automobilkonzern. Nach der länderübergreifende Fusion zwischen der FIAT S.p.A. mit seiner Tochtergesellschaft Fiat Investments N.V. im Oktober 2014 firmiert der Konzern seit 12. Oktober 2014 als Fiat Chrysler Automobiles N.V. ("FCA") und verlegte seinen Unternehmenssitz nach Amsterdam, Holland und seinen operativen Hauptsitz nach London, UK. Damit will der Konzern seine Position in der globalen Autoindustrie stärken.

Die Geschäftsaktivitäten der FCA sind in die Segmente NAFTA, LATAM, APAC, EMEA, Luxusmarken und Komponenten strukturiert. Unter den Marken Fiat, Fiat Professional, Alfa Romeo, Lancia, Abarth, Chrysler, Jeep, Dodge, Ram und SRT entwickelt, konstruiert, produziert und vertreibt die Unternehmensgruppe PKWs und leichte Nutzfahrzeuge für den Massenmarkt. Luxus- und Sportwagen werden unter der Marke Maserati angeboten. Die Tochtergesellschaft Ferrari S.p.A. ("Ferrari") wurde im Januar 2016 als eigenständige Aktiengesellschaft aus dem Fiat Chrysler Konzern ausgegliedert.

Die Tochtergesellschaften Mopar, Magneti Marelli, Teksid und Comau sind auf Motoren und Getriebe sowie auf technisch hochentwickelte Fahrzeugsysteme und Komponenten spezialisiert. Im Weiteren bietet der Konzern über Tochtergesellschaften und Joint Ventures Finanzdienstleistungen für ihre Vertriebsnetze und deren Kunden an. Bereits 1899 baute Fiat das erste Auto, den Fiat 4 HP und zählt zu den Begründern der europäischen Automobilindustrie. Mit Produktionsstätten, Entwicklungszentren und weltweiten Niederlassungen ist die Fiat Chrysler Automobiles N.V. global präsent. Voraussichtlich im Frühjahr 2021 ist die Fusion von FCA mit der Groupe PSA (Peugeot) geplant. Das daraus entstehende Unternehmen soll zukünftig unter dem Namen Stellantis firmieren.

PSA-Aktie



Die Bank of America nennt bei der Groupe PSA im Rahmen eines Kaufvotums ein Kursziel von 24,00 Euro. Eine Vorgaben, die jüngst um einen Euro angehoben wurde. Gemessen an der aktuellen Notiz von 15,62 Euro lässt das bei den Anteilsscheinen des französischen Automobilherstellers, zu dem die Marken Citroën, DS, Opel, Peugeot und Vauxhall gehören, 53,6 Prozent Luft nach oben.

PSA wird die Umsätze für das dritte Quartal am 28. Oktober 2020 bekannt geben. Die Analysten der Bank of America sind der Ansicht, dass die Ergebnisse von Fiat Chrysler im Hinblick auf die geplante Fusion der beiden Unternehmen viel relevanter sein werden als die von PSA, zumal die Italiener auch die Gewinne und den freien Cashflow ausweisen werden. Abgesehen davon glaubt man, dass Fiat Chrysler mit den Zahlen für das 3. Quartal eher positiv überraschen wird als PSA.

Der Analystenkonsens kalkuliere bei den Umsätzen von PSA mit 10,1 Milliarden Euro, was im Jahresvergleich ein Minus von 14,6 Prozent wäre. Die Bank of America geht dagegen on 10,8 Milliarden Euro aus, da man bessere September-Absatzzahlen unterstellt als der Rest der Analysten sowie einen verbesserten Produktmix.

Allgemein dürfte das dritte Quartal für PSA nach wie vor schwierig gewesen sein und es sei von weiteren Marktanteilsverlusten auszugehen (insbesondere Opel und Citroen). PSA erwirtschafte 90 Prozent des Umsatzes in Europa, wo die Verkäufe von Leichtfahrzeugen im dritten Quartal nur um rund drei Prozent zurückgegangen seien. Ein Teil des Marktanteilsverlustes lasse sich immer noch durch eine hohe Vergleichsbasis für Opel erklären, wo erst im Laufe des dritten Quartals 2019 der Verkauf der meisten GM-Modelle eingestellt worden sei. Abgesehen davon lasse sich der schwächere Absatz auch durch ein spätes Hochfahren der Produktion nach den COVID-19-Sperrungen in Europa erklären. 90 Prozent der Beschäftigten von PSA seien erst im September wieder in den europäischen Werken tätig gewesen.

PSA habe sich zum Ziel gesetzt, im Zeitraum 2019-2021 eine bereinigte Betriebsmarge von durchschnittlich 4,5 Prozent im Automobilbereich zu erreichen. Für 2020e erwartet die Bank of America 6,4 Prozent, was 8,2 Prozent im zweiten Halbjahr bedeuten würde. Man geht davon aus, dass der frei Cashflow im Automobilgeschäft im zweiten Halbjahr rund vier Milliarden Euro beträgt, was für das Gesamtjahr einen positiven freien Cashflow von rund 200 Millionen Euro bedeuten würde.

Die Schätzreihe zum Gewinn je Aktie in den Jahren 2020 bis 2022 sieht wie folgt aus: 2,46 Euro, 4,19 Euro und 5,35 Euro. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von unter drei. Zum Vergleich: Das geschätzte Durchschnitts-KGV von 2016 bis 2019 betrug rund fünf. Bei der Dividende kalkuliert man für die genannten Jahre mit diesen Ausschüttungen: 0,69 Euro, 1,17 Euro und 1,50 Euro. Das führt zu folgenden Renditen: 4,42 Prozent, 6,85 Prozent und 9,6 Prozent.

Profil


Peugeot S.A. (PSA) ist einer der größten Hersteller von Fahrzeugen in Europa. Die Geschäftssegmente sind in Automotive, Faurecia und Banque PSA Finance strukturiert. Der Konzern entwickelt, konstruiert, produziert und vertreibt PKWs und leichte Nutzfahrzeuge unter den Marken Peugeot, Citröen und DS. Außerdem zählt seit 2017 der deutsche Autobauer Opel und dessen britische Schwestermarke Vauxhall zur Peugeot-Gruppe.

Die umfangreiche Angebotspalette der PSA beinhaltet vom Kleinwagen über Limousinen und Coupes bis hin zu SUVs und Vans eine breite Vielfalt an unterschiedlichen Fahrzeugtypen, Antriebstechnologien und Motorvariationen. Insbesondere engagiert sich Peugeot in der Entwicklung von kohlenstoffarmen Technologien. Hauptabsatzmarkt ist Europa mit rund 60 Prozent Verkaufsanteil. In China ist der Konzern in Kooperation mit dem chinesischen Autohersteller Dongfeng unter Dongfeng Peugeot Citroën Automobile (DPCA) sowie im Joint Ventures mit Changan PSA Automobiles (CAPSA) tätig. Außerdem stellt die Tochtergesellschaft Faurecia als Automobilzulieferer unter anderem Autositze, Technologien zur Emissionskontrolle, Innenraumsysteme und Automotive Exteriors her.

Ergänzt werden die Geschäftsaktivitäten der Unternehmensgruppe durch die konzerneigene Banque PSA Finance mit Finanzdienstleistungen für ihre Vertriebsnetze und ihre Kunden, durch die Tochtergesellschaft Mister Auto als Spezialist im Online-Vertrieb von Kfz-Ersatzteilen sowie der Marke Free2Move mit einer breiten Palette von Mobilitätsdienstleistungen. Peugeot S.A. wurde bereits 1896 gegründet und noch heute sind mehrere Mitglieder der Familie Peugeot im Konzern aktiv tätig. Der Hauptsitz von Peugeot S.A. ist Paris, Frankreich.

Renault-Aktie



Bei Renault nennt die Bank of America als Kursziel 28,00 Euro. Eine Vorgabe, mit der es kürzlich um einen Euro nach oben ging. Das heißt, gemessen an der aktuellen Notiz von 23,145 Euro traut man diesem französischen Automobilhersteller einen Anstieg von rund 21 Prozent zu.

Renault will seine Umsatzzahlen für das dritte Quartal am 23. Oktober melden. Wie bei PSA und VW sei auch bei Renault die Visibilität nicht groß, da das Unternehmen seine Absatzzahlen noch für September melden müsse. Generell ist man der Meinung, dass die Analysten-Telefonkonferenz selbst wichtiger sein wird als die Umsatzzahlen. Renault habe noch keine Prognose für den Cashflow für das zweite Halbjahr abgegeben, könnte dies aber vielleicht in der Analysten-Telefonkonferenz zum dritten Quartal nachholen.

Die Analysten der Bank of America erwarten für das dritte Quartal einen Konzernumsatz von 10,1 Milliarden Euro gegenüber einem Umsatz von 10,3 Milliarden Euro, mit dem der Konsens rechnet. In erster Linie habe dies mit einer negativeren Einschätzung des Absatzvolumens zu tun. Zudem erinnert man daran, dass Renault vorhabe, die Strategie von Volumen auf mehr Wert zu ändern. Gegen niedrigere Volumina im 3. Quartal sei solange nichts einzuwenden, falls der Produktmix und die Preise gestiegen und die Lagerbestände zurückgegangen seien.

Das US-Institut erwartet, dass Renault das Jahr mit einer Netto-Liquidität von rund 2,9 Milliarden Euro im Automobilbereich abschließen wird. Der nächste große potenzielle Katalysator dürfte die Vorlage des neuen mittelfristigen Geschäftsplans sei, mit dem voraussichtlich bis Dezember 2020 oder im Januar 2021 zu rechnen sei.

Man geht weiterhin davon aus, dass sich die operative Marge des Renault-Konzerns bis 2022 auf rund fünf Prozent erholen und der freie Cashflow für den Automobilsektor zwei Milliarden Euro überschreiten wird. Vor diesem Hintergrund sei die implizite negative Bewertung des Auto-Kerngeschäfts von Renault mit rund minus neun Milliarden Euro einfach zu niedrig.

Die Schätzreihe zum Gewinn je Aktie in den Jahren 2020 bis 2022 sieht wie folgt aus: -35,91 Euro, -1,85 Euro und +9,50 Euro. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 2,4. Zum Vergleich: Das geschätzte Durchschnitts-KGV von 2016 bis 2019 betrug rund fünf. Wie die Dividende angeht, rechnet die Bank of America bei Renault bis auf weiteres mit keinen Zahlungen.

Profil


Renault S.A. ist einer der führenden Automobilhersteller in Europa, der PKW und Leichtlastkraftwagen entwickelt und vermarktet. Zum Unternehmen gehören die drei Marken Renault, Dacia und Samsung. Darüber hinaus unterhält Renault Beteiligungen an Nissan und AvtoVAZ. Bei letzterem handelt es sich um einen der größten russischen Autoproduzenten, der Fahrzeuge der Marke Lada fertigt. Zu den bekannten Produktlinien von Renault selbst gehören der Clio, Twingo sowie der Kangoo im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge.

Volkswagen-Aktie



Bei Volkswagen hat die Bank of America ein Kaufvotum bei den im DAX enthaltenen Vorzugsaktien mit einem Kursziel von 173,00 Euro versehen, was ein Euro weniger ist als die bisherige Zielvorgabe. Gemessen an der aktuellen Notiz von 139,18 Euro verspricht das im Falle einer Zielerreichung ein Plus von gut 24 Prozent.

Bei dem Wolfsburger Autobauer liegen die Schätzungen der Bank of America beim bereinigten EBIT auf Konzernebene "nur" um rund zehn Prozent über dem Konsens. Man erwartet für das dritte Quartal ein angepasstes EBIT von 2,6 Milliarden, verglichen mit einer Konsensschätzung von 2,3 Milliarden Euro.

Beim freien Cashflow aus dem reinen Automobilgeschäft kalkuliert man mit zwei Milliarde Euro (bereinigt um M&A und den Mittelabfluss im Zusammenhang mit der Dieselemission). Wie es heiß, lag für den freien Cashflow im dritten Quartal bei Fertigstellung der Studie noch kein Konsens vor.

Dem Terminplan zufolge legt VW seine Drittquartalsergebnisse am 29. Oktober 2020 vor und man erwartet auch keine Vorabveröffentlichung. Generell sei die Prognose für das 3. Quartal bei VW im Vergleich zu den anderen deutschen Autobauern derzeit noch etwas schwieriger, da VW seine Absatzzahlen für September noch nicht gemeldet habe. Die Analysten gehen aber davon aus, dass der Gruppenabsatz im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um rund drei Prozent zurückgehen wird, wobei es in China zu einem Plus von drei Prozent im Jahresvergleich gekommen sein dürfte.

Das Unternehmen dürfte zwar im Vergleich zum 2. Quartal 2020 ebenfalls eine starke Ergebniserholung verzeichnen, aber die erwartete EBIT-Marge von 4,4 Prozent im dritten Quartal würde immer noch deutlich unter der EBIT-Marge von 7,9% Prozent aus dem Vorjahr liegen. Das sei ein wesentlicher Unterschied zu Daimler und BMW, die das Ergebnisniveau des letzten Jahres, und damit von or der Krise, bereits wieder erreicht hätten.

Die Schätzreihe zum Gewinn je Aktie in den Jahren 2020 bis 2022 sieht wie folgt aus: 8,74 Euro, 22,24 Euro und 27,05 Euro. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von gut fünf. Zum Vergleich: Das geschätzte Durchschnitts-KGV von 2016 bis 2019 betrug rund sechs. Bei der Dividende kalkuliert man für die genannten Jahre mit diesen Ausschüttungen: 2,97 Euro, 5,89 Euro und 7,13 Euro. Das führt zu folgenden Renditen: 2,13 Prozent, 4,23 Prozent und 5,12 Prozent.

Profil


Die Volkswagen AG ist der größte Automobilhersteller in Europa und einer der führenden weltweit. Volkswagen konzentriert seine Tätigkeit auf das Automobilgeschäft und bietet entlang der gesamten Wertschöpfungskette einschließlich der Segmente Finanzdienstleistungen und Finanzierung ein breites und vollständiges Dienstleistungsspektrum an.

Der Konzern ist in die Bereiche Automobile und Finanzdienstleistungen strukturiert. Es gehören die Marken Volkswagen, Audi, SEAT, Skoda, Bentley, Bugatti, Lamborghini, Porsche, Ducati, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Scania und MAN zum Portfolio. Dabei hat jede Marke ihren eigenen Charakter und operiert selbständig am Markt. Das Angebot reicht von verbrauchsarmen Kleinwagen wie dem VW Up! bis zu Luxusautos. Im Bereich Nutzfahrzeuge reicht die Produktpalette von Pick-ups bis zu Bussen und Schwertransportern.

In weiteren Segmenten produziert Volkswagen Großdieselmotoren, Turbolader, Turbomaschinen und Kompressoren sowie chemische Reaktoren. Auch Spezialgetriebe für Fahrzeuge und Windräder sowie Gleitlager und Kupplungen gehören zum Sortiment.