Der chinesische Haushaltsgeräte- und Klimaanlagenhersteller hatte am Morgen angekündigt, seine Beteiligung an Kuka auf mindestens 30 Prozent ausbauen zu wollen. "Das ist für uns nicht überraschend", sagte Reuter. Kuka und Midea sprechen seit Wochen darüber, wie sie gemeinsam bei Logistik- und Service-Robotern punkten und das Geschäft in China ankurbeln können.

Die Chinesen, die bereits 13,5 Prozent der Anteile besitzen, bieten bis zu 4,5 Milliarden Euro und versüßen die Offerte mit weitreichenden Zugeständnissen. Je Aktie will Midea 115 Euro zahlen - ein Aufschlag von 35 Prozent auf den Schlusskurs vom Dienstag. Die Prämie sei ordentlich, sagte Reuter. Wichtig seien aber die Zusagen: "Kuka bleibt deutsch. Das Management bleibt unabhängig. Der Vorstand führt seine Strategie so weiter wie bisher." Zudem gebe es ein klares Bekenntnis zum Standort Augsburg und den Kuka-Arbeitsplätzen. Der Konzern beschäftigt weltweit rund 12.300 Menschen, davon circa 4.500 in Deutschland.

Kuka ist das Aushängeschild der deutschen Robotertechnik und Vorzeigekonzern für die unter dem Schlagwort "Industrie 4.0" bekannte Automatisierung und Digitalisierung der Produktion. Der lange von der Fahrzeugindustrie abhängige Ausrüster will künftig mehr Geschäft mit Kunden aus Logistik, Luftfahrt oder mit Herstellern von Tablets oder Telefonen machen. Zentral ist für Kuka die Verbindung von Hardware und Software sowie die ausgewogenere weltweite Verteilung des Geschäfts. "China wird für die Robotik entscheidend sein", sagte Reuter. Dort ist der Automatisierungsgrad bislang relativ gering.

"Midea könnte helfen, dass wir in China stärker wachsen." In der Volksrepublik will Reuter den Umsatz bis 2020 auf eine Milliarde Euro mehr als verdoppeln. Die Stückzahlen in China sollen schon in den nächsten zwei Jahren von zuletzt gut 5000 auf 10.000 steigen. Dazu suchen die Schwaben nach einem zweiten Standort. Kuka-Roboter könnten dem Vorstandschef zufolge künftig verstärkt bei Midea in der Produktion oder in den mehr als 150 Warenlagern der Chinesen eingesetzt werden.

Midea zählt zu den weltweiten Marktführern für Haushaltsgeräte. Über dessen breites Netzwerk ergäben sich weitere Wachstumschancen, sagte Reuter. Außerdem liebäugelt er mit dem Einstieg ins Verbrauchergeschäft: Kleinroboter, eine Art digitale Diener, könnten ihren Besitzern künftig zuhause allerlei Tätigkeiten abnehmen. Details wollte er nicht nennen.

Mit Blick auf die weiteren Anteilseigner von Kuka sagte Reuter: "Ich würde begrüßen, wenn alle drei großen Aktionäre an Bord blieben." Der Anlagenbauer Voith ist bis dato mit 25,1 Prozent größter Aktionär. Zudem hält der Unternehmer Friedhelm Loh zehn Prozent.