Besonders stark achtet der 74-Jährige auf die Aktivitäten der Holdingfirma Liberty Media und deren umtriebigen Vorsitzenden John Malone.

Zu Malones Erfolgsrezepten gehört die schöpferische Zerstörung: Er teilt Firmen auf und spaltet einzelne Bereiche ab. Das ist nicht nur steuerlich vorteilhaft, sondern setzt auch Wachstumsimpulse frei. Für Gabelli sind dabei besonders Firmen interessant, bei denen Malone engagiert bleibt, wie Live Nation Entertainment. "Liberty Media hält knapp 35 Prozent", berichtet Gabelli. Neben Malones Impulsen ist da außerdem ein globaler Trend, den Medienspezialist Gabelli mit der Aktie abdecken will. "Die jungen Leute wollen weniger Waren kaufen. Die suchen nach Erlebnissen, die sie teilen können. Sie gehen zu Konzerten und anderen Formen der Live-Unterhaltung", sagt der Profi. Und Live Nation Entertainment würde die sogenannten Millennials - die Generation der zwischen 1980 und 1999 Geborenen - rund um den Globus bedienen.

Weltweiter Marktführer



Live Nation Entertainment ist aus dem Zusammenschluss von Live Nation und Ticketmaster 2010 entstanden. Das Unternehmen ist der weltweit größte Veranstalter von Konzerten und Sportevents. Ticketmaster ist der führende Anbieter von Eintrittskarten. Live Nation operiert in vier Segmenten: Neben Konzerten und Tickets gehören dazu eine Künstleragentur und eine Abteilung für Sponsoring.

Damit deckt das Unternehmen eigentlich alle Einnahmequellen rund um Live-Veranstaltungen ab. Insbesondere die großen Musiker sind vermehrt auf Tour, da sie weniger Tonträger verkaufen und daher andere Einnahmequellen brauchen. Viele der Künstler wie etwa die irische Band U2 stehen bei Live Nation Entertainment unter Vertrag. Kein Wunder, dass die Erlöse in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen sind. 2016 hat sich die Entwicklung noch beschleunigt. Im dritten Quartal verbesserten sich die Erlöse um 45 Prozent.

Weil umfangreiche Abschreibungen anfallen, bleibt unterm Strich wenig hängen. Das stört Gabelli nicht. Er achtet auf das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), eine Art betrieblicher Cashflow. Diese Kennzahl ist seit dem Zusammenschluss 2010 im Schnitt zweistellig gestiegen. Gemessen an den vier letzten Quartalsabschlüssen liegt das Ebitda bei rund 620 Millionen Dollar. "Die Firma kann im neuen Jahr rund 700 Millionen Dollar erreichen", sagt Gabelli. Mit einer Relation von Unternehmenswert zu Betriebsergebnis von unter zehn sei die Aktie attraktiv bewertet.