Weil der Pharma- und Chemiekonzern aber durch Akquisitionen und Währungseffekte Rückenwind erhalten hat, wuchsen die Erlöse um 15,7 Prozent auf knapp drei Milliarden Euro. Allerdings ist dieser Zuwachs nicht voll im Betriebsergebnis hängen geblieben. Geringere Lizenzzahlungen aus dem Pharmasektor und Kosten für die Währungssicherung sorgten dafür, dass das Betriebsergebnis nur um 5,7 Prozent auf 853 Millionen Euro zulegte.

Merck berichtet in drei Sparten. Größter Ertragsbringer ist der Pharmasektor. Hier konnte der Ertragsdruck auf die beiden Bestseller Rebif und Erbitrux nicht durch die gute Entwicklung bei den Hormonpräparaten ausgeglichen werden. Die Ertragskennziffern haben sich ein wenig verschlechtert. Im Bereich Spezialchemikalien, in dem vor allem Flüssigkristalle hergestellt werden, ist das Betriebsergebnis um 40 Prozent gestiegen. Merck profitiert hier noch von der Konsolidierung der im vergangenen Jahr übernommenen AZ und von Währungseffekten. Die dritte Sparte Labortechnik konnte Umsatz und Gewinn vor Sonderaufwendungen ebenfalls deutlich steigern. Die Bedeutung des kleinsten Unternehmensbereichs wird im Lauf des Jahres aufgewertet, wenn die Übernahme des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich abgeschlossen ist. Der Firmenkauf, der Merck fast 18 Milliarden Dollar kosten wird, zeigt schon heute seine Spuren in der Bilanz, da die Mittel zum Teil schon vorgehalten werden. Bei ihren recht teuren Akquisitionen haben die Hessen durch frühzeitige Kurssicherung zumindest in Euro gerechnet einen Teil der Prämie schon eingespielt.

Die Aktie ist in den vergangenen zwei Jahren gut gelaufen. Das Momentum dürfte in einem stabilen Börsenumfeld hoch bleiben. Wegen der hohen Bewertung ist aber auch das Risiko gestiegen.

LA