Der Chemie- und Pharmakonzern Merck KGaA stemmt den größten Zukauf seiner Geschichte. Für den US-Laborausrüster Sigma-Aldrich legt Merck 13,1 Milliarden Euro (17 Milliarden Dollar) in bar auf den Tisch, wie das Darmstädter Unternehmen am Montag mitteilte. Nach dem Kauf des US-Konzerns Millipore 2010 stärkt Merck damit weiter sein Geschäft als Zulieferer von Laboren und Pharmakonzernen. "In einer globalen Schlüsselindustrie haben sich zwei Unternehmen gefunden, die perfekt zueinander passen und den Kunden in Forschung und Wissenschaft, Pharma- und Biopharmaherstellung, Diagnostik und Testlabors ein sehr viel breiteres Produktangebot anbieten können", sagte Merck-Chef Karl-Ludwig Kley.

Sigma-Aldrich produziert und vertreibt über 230.000 Chemikalien und andere Produkte für die Pharmaforschung und -Analytik. 2013 erwirtschafte das Unternehmen einen Umsatz von 2,7 Milliarden Dollar. Im ersten Halbjahr 2014 waren es knapp 1,4 Milliarden, bei einem Nettogewinn von 259 Millionen Dollar. Mit dem Zukauf verdoppelt Merck sein Life-Science-Geschäft fast auf einen Umsatz von 4,7 Milliarden Euro. Konzernweit steigt der Umsatz um ein Fünftel, das operative Ergebnis um ein Viertel.

"Diese Transaktion markiert einen Meilenstein in unserem Transformationsprogramm, das darauf abzielt, unsere drei Geschäfte in den nächsten Jahren zu starken Wachstumsplattformen auszubauen", erklärte Kley. Merck werde damit eine führende Rolle in der Life-Science-Industrie spielen, deren Volumen Merck auf 130 Milliarden Dollar taxiert. Die bislang größte Übernahme von Merck war die des Schweizer Biotechunternehmens Serono für 10,3 Milliarden Euro.

Merck zahlt 140 Dollar je Sigma-Aldrich-Aktie. Das sind 36 Prozent mehr als der Schlusskurs der Sigma-Aktie an der US-Börse Nasdaq vom Freitag. Die Merck-Aktie gab nach der Ankündigung zunächst leicht nach, stieg aber rasch um mehr als neun Prozent auf ein Rekordhoch von 76,14 Euro.

Merck erhofft sich von der Übernahme Größen- und Einspar-Effekte von 260 Millionen Euro pro Jahr, die sich innerhalb von drei Jahren verwirklichen lassen sollen. Vom ersten Tag an aber soll sich der Zukauf positiv auf das operative Ergebnis und die Umsatzrendite von Merck auswirken. Die Übernahme soll Mitte 2015 abgeschlossen sein.

Reuters