Seit 2007 hat Karl-Ludwig Kley den DAX-Konzern Merck mit Erfolg geführt. Ende April ging diese Ära zu Ende und der Manager in den Ruhestand. Doch von Aktien des Unternehmens konnte er im Juni dennoch nicht lassen. So kaufte der Ex-Chef von Merck bis Mitte des Monats im Rahmen von vier Transaktionen insgesamt 2.000 Merck-Aktien mit einem Transaktionsvolumen in Höhe von über 175.000 Euro. Doch damit nicht genug: Chief Administration Officer Kai Beckmann verspürte eine noch stärker Kauflaune und erwarb an drei Handelstagen insgesamt 6.670 Aktien im Gegenwert von über 575.000 Euro. Da es sich dabei um einen "Kauf aus freien Stücken" und nicht um Aktienoptionen oder vertraglich zugesicherte Pflichtkäufe oder Gratifikationen gehandelt hat, dürfen Anleger dies durchaus als Kaufargument interpretieren.

An der Börse hat sich diese Botschaft bislang allerdings nicht sonderlich positiv bemerkbar gemacht, schließlich hat der Titel seit dem ersten Insiderkauf (9. Juni) sogar leicht an Wert verloren. Aus charttechnischer Sicht kann man der Merck-Aktie durchaus Positives abgewinnen. So gelang dem DAX-Wert im Mai zum Beispiel der Ausbruch aus seinem Abwärtstrendkanal. Außerdem drehten sowohl die 100-Tage-als auch die 200-Tage-Linie nach oben, was Chartisten als Trendwechselsignal interpretieren. Im Bereich von 90 Euro und darüber sind erhebliche Widerstände angesiedelt, deren nachhaltiges Überwinden angesichts der eingetrübten allgemeinen Finanzmarktlage kein leichtes Unterfangen werden dürfte.

Auf Seite 2: Verkäufe im Millionenbereich bei Cancom

Beim IT-Unternehmen Cancom kam es im Juni zu signifikanten Insiderverkäufen. So trennte sich zum Beispiel Vorstandschef Klaus Weinmann von insgesamt 90.000 Aktien und erlöste dadurch über 4,2 Millionen Euro. Aufsichtsratsmitglied Raymond Kober, verkaufte für fast 1,9 Millionen Euro insgesamt 30.000 Aktien des von ihm beaufsichtigten Unternehmens. Kober hat von 1995 bis 2005 beim Aufbau des Unternehmens in leitender Funktion mitgewirkt. Von 2007 bis 2012 war er Mitglied des Aufsichtsrats des IT-Unternehmens, kehrte 2015 wieder zurück und fungiert seither als Mitglied des Aufsichtsrats der Gesellschaft. Nun drängt sich vor allem eine Frage auf: Gab es persönliche Gründe für den Verkauf oder eher fundamentale unternehmensbedingte? An der Börse kamen die insgesamt vier Transaktionen mit einem Volumen von über 6,1 Millionen Euro jedenfalls nicht gut an.

Auch aus charttechnischer Sicht hat sich bei Cancom die Lage spürbar eingetrübt, schließlich generierte der Timingindikator Relative-Stärke-Index nach dem vor zwei Wochen bei über 52 Euro markierten Rekordhoch mit dem Unterschreiten der Marke von 70 Prozent ein klares Verkaufssignal. Mittlerweile kämpft der TecDAX-Wert mit der unteren Begrenzung des im Spätsommer vergangenen Jahres eingeschlagenen Aufwärtstrends. Ein Bruch dieser Trendlinie könnte zusätzlichen Verkaufsdruck generieren. Die nächste signifikante Unterstützungszone würde dann im Bereich von 42 Euro für erhöhte Spannung sorgen. Ein bisschen tiefer verläuft zudem die 200-Tage-Linie. Wird sie nachhaltig verletzt, entstünde ein besonders starkes charttechnisches Verkaufssignal. Von diesem Negativszenario ist die Aktie mit 47,50 Euro aber noch ein gutes Stück entfernt.

Auf Seite 3: Zwei GFT-Vorstände in Kauflaune

Zwei von drei Vorständen des Technologieunternehmens GFT Technologies haben im Juni Aktien im Gesamtvolumen von fast 425.000 Euro erworben. Den Anfang machte das Vorstandsmitglied Marika Lulay (COO) und kaufte am 15. Juni 2.460 Aktien im Wert von fast 47.000 Euro. Einen Tag später folgte dann Vorstandschef Ulrich Dietz (CEO) und erwarb 20.000 Titel mit einem Transaktionsvolumen von rund 378.000 Euro. An der Börse kam der Vertrauensbeweis sehr gut an, schließlich wurde dadurch ein neues Zehnmonatstief verhindert. So richtig sind die Börsenampeln dadurch allerdings noch nicht auf "Grün" gesprungen.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.