Jetzt beginnt die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrem angekündigten Aufkaufprogramm für europäische Anleihen. Die Aktienmärkte feiern die expansive EZB-Politik schon länger. Viele Unternehmen werden profitieren, doch eine Branche kann sich ganz besonders freuen: Europäischen Immobilien-Unternehmen gibt die EZB-Politik Rückenwind wie selten zuvor. Mit dem iShares European Property Yield UCITS ETF (ISIN: DE000A0HG2Q2) sind Anleger dabei. Ein lukratives Investment: Allein in den vergangenen sechs Monaten stieg der Wert des iShares European Property Yield ETFs um rund 30 Prozent.

Ein Grund für die fantastische Wertsteigerung: Die massive Geldschöpfung der EZB in Kombination mit Euro-Angst und Anlagenotstand treiben Milliarden ins Betongold. Davon profitieren in nie gesehenem Ausmaß auch Immobilienaktien. Wohnungstitel feiern schon seit einiger Zeit Kursrekorde. Inzwischen ziehen die auf Gewerbeimmobilien spezialisierten Unternehmen nach.

Das EZB-Kaufprogramm und die damit verbundene Geldflut bringen die Party nun richtig in Schwung. "Die niedrigen Zinsen stimulieren ebenso wie die verbesserten Konjunkturaussichten", beobachtet Georg Kanders, Immobilienspezialist beim Bankhaus Lampe.

Immobilienaktien liefert Draghis Zinsdumping gleich einen doppelten Hebel: Zum einen wird die Fremdfinanzierung für die kapitalintensive Branche günstig wie nie. Den größten Nutzen ziehen daraus logischerweise Unternehmen mit relativ hoher Verschuldung. Zum anderen führt die Nullzinspolitik der EZB zu einem Run der Investoren auf Anlagen, die weiterhin gute und sichere Rendite verheißen.

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Hohe Renditen

Allein in Deutschland stiegen die Investitionen in Gewerbeimmobilien 2014 um 30 Prozent auf 40 Milliarden Euro, berichten die Analysten des Maklerunternehmens Jones Lang Lasalle (JLL). "Im fünften Jahr in Folge verzeichnen wir einen Anstieg der gewerblichen Investment-Volumina in Deutschland", sagt JLL-Geschäftsführer Timo Tschammler. Immer mehr Großanleger investieren Geld in Bürohäuser, Einkaufszentren, Hotels, Lagerhallen und ähnliche gewerbliche Immobilien.

Nach JLL-Einschätzung wird sich "der Run auf gewerbliche Immobilien" im Jahr 2015 fortsetzen. Schon jetzt habe die große Nachfrage dazu geführt, dass das Preisniveau angezogen habe. Anhaltende Nachfrage institutioneller Investoren, die EZB-Politik und anziehendes Wirtschaftswachstum dürften nach JLL-Einschätzung den Handel mit Gewerbeimmobilien beflügeln und die Büromieten um vier bis fünf Prozent steigen lassen.

Weltweit könnte die starke Investorennachfrage die Investments in Gewerbeimmobilien 2015 auf rund 700 Milliarden Dollar ansteigen lassen, schätzen die JLL-Experten. Dieser Zuwachs entspräche einem Wachstum von 15 Prozent gegenüber 2014.

Ein Blick auf die mit Immobilien zu erzielenden Renditen erklärt, warum diese Investments bei Geldprofis so beliebt sind. Im Schnitt können Investoren mit Gewerbeimmobilien noch immer rund fünf Prozent Rendite erzielen. Im Vergleich zu Anleihen ist das sehr viel. Ein zusätzliches Argument: Die Börse bewertet viele Immobilien-Aktien noch immer unterhalb ihres Substanzwerts. Dieser Discount läßt Raum für Kurssteigerungen.

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Party geht weiter

Für Anleger heißt das: Solange die EZB an ihrer expansiven Geldpolitik festhält, dürften Immobilienaktien im Aufwind bleiben. Umgekehrt droht ein Ende der Party, wenn die Zinsen einmal stärker ansteigen. Diese Bedrohung erscheint vorerst aber nicht gegeben zu sein. Stattdessen könnte noch ein zusätzlicher Treibsatz zünden: "Eine Übernahmewelle, wie sie bei Wohnungsunternehmen läuft, dürfte auch bei Gewerbeimmobilien nicht ausbleiben", prognostiziert Ulf van Lengerich, Immobilienfachmann des Mainzer Wertpapierhauses Solventis.

Für Kursgewinne sprechen auch die sich weiter verbessernden RICS-Stimmungsindikatoren für die Immobilienmärkte. Nach deren Entwicklung zu urteilen, gibt es 2015 in Deutschland noch viel Potenzial für steigende Mieten und Preise, urteilt Jens Giere von RICS Deutschland. Doch auch auf einigen der am stärksten von der Finanzkrise getroffenen Immobilienmärkte bessert sich die Stimmung. So kehre etwa in Portugal, Spanien und Irland das Marktvertrauen stetig zurück. Dieser Trend werde sich fortsetzen, schätzt Giere. Die Aufwärtsbewegung dürfte nach seiner Einschätzung die Mieterwartungen und die Preise für Gewerbeimmobilien mittelfristig weiterhin stützen.

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Der beste Immobilien-ETF

Der iShares European Property Yield ETF (ISIN: DE000A0HG2Q2) investiert ganz überwiegend in Immobilien-Aktien aus diesen Ländern. Im Fondsportfolio finden sich mehr als 50 Immobilienaktien aus neun europäischen Ländern. Mit rund 40 Prozent Anteil entfällt dabei der Löwenanteil auf französische Aktien.

Immobilienaktien aus Deutschland besetzen rund ein Viertel des ETF-Portfolios. Mit mehr als sieben Prozent kommt dabei die Deutsche Annington auf das höchste Gewicht der deutschen Titel und damit auf Platz Zwei im ETF-Portfolio. Auch die nächsten deutschen Immobilien-AGs sind auf Wohnimmobilien spezialisierten Unternehmen. Die Deutsche Wohnen AG hält gut sechs Prozent Anteil, gefolgt von der GAGFAH mit vier Prozent.

Stark beeinflusst wird die Wertentwicklung des ETFs im Übrigen von den beiden französischen Top-Werten Unibail-Rodamco und Klepierre. Unibail belegt derzeit fast 23 Prozent des ETF-Portfolios, Klepierre kommt auf sieben Prozent.

Immobilien-Aktien aus Großbritannien sind in diesem ETF nicht vertreten. Wer auch diese im Portfolio haben will, greift zum iShares STOXX Europe 600 Real Estate ETF (ISIN: DE000A0Q4R44). Dieser enthält allerdings nur 26 Aktien, wobei britische Titel rund 40 Prozent ausmachen. Französische Immobilien-Aktien erhalten im iShares STOXX Europe 600 Real Estate ETF nur knapp 30 Prozent Gewicht, deutsche Werte kommen auf 16 Prozent.

Dominiert wird auch dieser ETF von der französischen Unibail-Rodamco mit 18 Prozent Anteil, gefolgt von der britischen Land Securities Group mit knapp zehn Prozent. Größter deutscher Titel ist die Deutsche Annington mit rund fünf Prozent Gewicht.

Der iShares European Property Yield ETF hält alle 50 Aktien direkt im Portfolio und verzichtet auf den Einsatz von Derivaten zur Abbildung seines Basisindex FTSE EPRA/NAREIT Europe ex UK. Dividenden werden bei diesem ETF vierteljährlich ausgeschüttet, ebenso wird die Gewichtung jedes Vierteljahr an die aktuellen Marktwerte der Unternehmen angepasst. Die Gesamtkostenquote (TER) des ETFs liegt bei vergleichsweise niedrigen 0,4 Prozent pro Jahr.

iShares European Property Yield UCITS ETF

ISIN: DE000A0HG2Q2

Gesamtkostenquote (TER): 0,40 %

iShares STOXX Europe 600 Real Estate ETF

ISIN: DE000A0Q4R44

Gesamtkostenquote (TER): 0,46 %