Sturmtief "Axel" peitscht im Januar mit mehr als hundert Stundenkilometern durch Europa. Windkraftanlagen werden bei Orkan aus Sicherheitsgründen abgestellt. Für wetterfeste Anleger gibt es dennoch gute Gründe, ein Investment in den Windkraftanlagenbauer Nordex zu erwägen: Der TecDAX-Titel zählt zu den heißen Kandidaten für einen "Rebound", wie Börsianer eine kräftige Kurserholung nach vorangegangenem Einbruch nennen.

Über Wohl und Wehe der näheren Zukunft entscheiden die Auftragseingänge im vierten Quartal, die bis Redaktionsschluss noch nicht veröffentlicht waren. Um die für 2016 angepeilten Bestellungen im Wert von 3,4 Milliarden Euro verbuchen zu können, müssten im Schlussquartal Aufträge über 1,2 Milliarden eingesammelt worden sein.

Kursflaute nach gesenkter Prognose



Wegen des verspäteten Eingangs einiger Aufträge hatte Nordex-Vorstand Lars Bondo Krogsgaard im November die Prognose auf das untere Ende der Spanne gesenkt. Anleger reagierten verschnupft: Die Aktie sackte um fast sieben Prozent ab und notierte zeitweilig auf dem tiefsten Stand seit anderthalb Jahren. Auch die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten setzte die Branche unter Druck. Trump hatte angekündigt, in den USA, einem für Nordex wichtigen Markt, die Kohleförderung wieder zu forcieren. Krogsgaard erwartet kurz- und mittelfristig aber "keine negativen Effekte", da für beschlossene Projekte wenig Gefahr bestehe. Auch wenn es langfristig etwas schwieriger werden könne, habe sich seine Industrie mit rund 100 000 Mitarbeitern in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt: "Die Windbranche ist Big Business." Mittlerweile dürfte die Furcht vor Trump im Kurs enthalten sein. Mehrere Analysten hatten die Verluste als überzogen bezeichnet.

Analyst: Fundamentale Reize



Die Marktteilnehmer fokussierten sich zu sehr auf die Enttäuschung im vergangenen Jahr und übersähen die fundamentalen Reize in den Jahren 2017/18, schrieb Commerzbank-Analyst Sebastian Growe in einer Branchenstudie. Für ihn ist Nordex ein Favorit unter den deutschen Industriewerten. Er stuft die Papiere mit "Buy" und einem Kursziel von 30 Euro ein. Auch Goldman-Sachs-Analyst Manuel Losa (Kursziel 31 Euro) ist überzeugt vom Potenzial: Er lobt das attraktive Unternehmenswachstum und die günstige Bewertung der Aktie. Nordex dränge erfolgreich auf den US-Markt und werde bei Vorlage der 2016er-Zahlen Ende März mit starken Resultaten und einer unerwartet optimistischen Prognose für 2017 aufwarten.

Nervenstarke Anleger mit Vertrauen in Vorstandschef Krogsgaard tun es dem Dänen gleich: Der nutzt Kursschwächen und stockt sein Depot auf. Zuletzt zum Preis von 17,88 Euro je Aktie.