von Herausgeber Frank-B. Werner

General Motors mag nicht mehr. Geht der Verkauf der Tochter Opel an Peugeot in den nächsten Wochen tatsächlich über die Bühne, dann wird man endlich ein Unternehmen los, mit dem man schon lange nichts mehr anfangen kann. Umparken im Kopf nannten die Opel-Leute das vor einiger Zeit in ihrer preisgekrönten Werbekampagne. Nun wird auch konsequent gehandelt. Der Zeitpunkt für den Verkauf ist gut gewählt. Im Bundestagswahlkampf werden die Politiker aller Parteien darum wetteifern, dass möglichst kein Arbeitsplatz bei Opel verloren geht. Als Steuerzahler sollten wir uns darauf einstellen, dass man es Peugeot mit Zuschüssen erleichtern wird, möglichst weitreichende Garantien an die Belegschaften abzugeben.

"Auch wir haben Fehler gemacht", räsoniert SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz mit Blick auf Gerhard Schröders Agenda 2010. Die SPD habe sie erkannt, werde aber von der Union gehindert, sie zu korrigieren. Deshalb sollten die Leute lieber SPD statt Union wählen, so die Schulzsche Logik. Einmal davon abgesehen, dass die CDU sich in der laufenden Legislaturperiode kaum gegen SPD-Politik gewehrt hat, wäre es fatal, die wenigen Reste, die von Schröders Reformen übrig geblieben sind, nun zu schleifen. Insbesondere die Beschränkung des Arbeitslosengeldes I war segensreich, weil es die Leute zwang, auch eine Arbeit anzunehmen, die ihnen nicht so passte. Es kann nicht Aufgabe der Solidarkassen sein, Wunschkonzerte zu finanzieren. Die im EU-Vergleich solide Wirtschaftskraft Deutschlands ist zudem ein Beleg für den Erfolg der Agenda. Diesen sollte auch Schulz nicht aufs Spiel setzen.

Mit Hans Dietmar Barbier ist ein ganz großer der deutschen Wirtschaftspublizistik gestorben. Über Jahrzehnte prägte er die "FAZ". Am besten erinnert ein Zitat von 1997 an ihn, das zeigt, wie hellsichtig er analysierte: "Der Euro wird nicht nur Europas neues Geld sein. Er wird die Europäische Union an die Grenze ihrer Erfahrung mit der Vergemeinschaftung von Politik führen."