Dividendenstrategien bieten Anlegern zahlreiche Vorteile. Dazu zählen nach Ansicht der Credit Suisse vor allem die im Vergleich zum breiten Aktienmarkt höheren langfristigen Renditen bei gleichzeitig geringerem Risiko. Unternehmen, die Dividenden zahlen, weisen demnach üblicherweise stabilere Cashflows auf. Diese Tatsache helfe dabei, Verluste während einer Marktkorrektur zu begrenzen, da Dividendenaktien demzufolge als sicherer Hafen gelten und somit weniger in Mitleidenschaft gezogen würden als ihre zyklischen Pendants.

Der Zinseszinseffekt reinvestierter Dividendenerträge trage zusätzlich zur Outperformance bei. Die Anlageargumente für Dividendenstrategien sind laut Credit Suisse-Analyst Matthias Müller nach wie vor überzeugend. Dies hänge nicht zuletzt mit dem derzeit markanten Unterschied zwischen Anleihen- und Dividendenrenditen zusammen. Angesichts der immer noch moderaten Ausschüttungsquoten und hohen Barbestände der Unternehmen sieht Müller zudem Spielraum für weitere Dividendenerhöhungen.

Auf dieser Überzeugung setzt die Defensive-Dividends-Strategie der Credit Suisse auf. Diese umfasst 30 globale Industrieländertitel, die anhand verschiedener quantitativer Filterkriterien ausgewählt werden. Als wichtigste Voraussetzung gilt dabei, dass in den vergangenen zehn Jahren keine Dividendenkürzungen vorgenommen wurden. Dies sei zwar keine Garantie für künftige Zahlungen, aber nach Meinung von Müller hilft es, die Widerstandsfähigkeit von Cashflows und Dividenden in schwierigen Zeiten besser einzuschätzen. Aktien aus dem Finanzsektor werden ebenso kategorisch ausgeschlossen wie Titel, die mit Verkaufen oder als "Underperform" bewertet sind. Zu den quantitativen Screening-Faktoren zählen die historische und prognostizierte Dividende, die Volatilität, der Abdeckungsgrad des freien Cashflow (FCF), das Verhältnis von Nettoverschuldung zum EBITDA und die Emittentenbonität. Nach erfolgter Auswahl anhand dieser Kriterien wird eine Rangliste der Aktien nach Dividendenrendite, Volatilität und Dividendenwachstum erstellt.

Seit Lancierung am 08. Juni 2012 hat der CS Defensive Dividends Aktienkorb den MSCI AC World Total Return Index auf Dollar-Basis geschlagen. Nach einer der Anpassung der Screening-Methode im Vorjahr habe die Strategie weiter gute Ergebnisse geliefert. Auch seit der Aufnahme in das Anlagethema "Reichliche Barmittel» sei die Entwicklung überdurchschnittlich ausgefallen. Diese Outperformance gegenüber der Benchmark lasse sich in erster Linie auf Phasen erhöhter Marktvolatilität und den breiteren Ausverkauf zurückführen, der im Spätsommer 2015 und Anfang 2016 zu beobachten war. Gleichzeitig habe der Korb auch von den anschließenden Erholungen profitiert, was die Stichhaltigkeit des Auswahlansatzes untermauere.

Müller erachtet den Ausblick für Dividendentitel weiterhin als attraktiv, insbesondere im derzeit für riskante Vermögenswerte schwierigen Marktumfeld. Diese Haltung komme auch in einer Untergewichtung von Aktien durch das Anlagekomitee der Credit Suisse zum Ausdruck. Aus der aktuellen Auswahlliste hat Börse Online fünf europäische Dividendenbringer herausgefiltert, die mit einer Kaufempfehlung der Credit Suisse versehen sind. Auf den nächsten Seiten werden diese Werte etwas näher vorgestellt.

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Defensive Dividendenfavoriten der Credit Suisse aus Europa, Nummer eins: Coloplast AS (WKN: A1KAGC, 492,00 dänische Kronen, 66,047 Euro, alle Kurs- und Bewertungsangaben beziehen sich auf den Stand vom 22. Juni)



Der erste Favorit aus der CS Defensive Dividends-Liste heißt Coloplast. Seit dem Jahr 2009 hat diese Aktie eine saubere Performance hingelegt. Ausgehend von einem damaligen Jahrestief von 67,30 Kronen ging es bis zum 01. Dezember 2015 bis auf 579 Kronen nach oben. Allerdings hat sich nach diesem Gipfelsturm zuletzt ein Seitwärtstrend breit gemacht. Aktuell bewegt sich die Notiz dabei auf einem bereits im März 2014 erreichten Niveau.

Die Verschnaufpause ist zum einem wohlverdienten nach den zuvor eingefahrenen Kursgewinnen. Außerdem war der Wert etwas teuer geworden. Darüber hinaus klangen die Unternehmensnachrichten zuletzt auch nicht mehr so gut wie in den Jahren zuvor. So erfüllten die zuletzt vorgelegten Quartalszahlen zwar beim Umsatz und beim operativen Gewinn weitgehend die Erwartungen. Aber nicht zuletzt wegen einem schwachen britischen Pfund wurde die Jahresprognose für den Umsatz auf Kronen-Basis leicht von plus sieben Prozent aus plus sechs bis sieben Prozent gekürzt. Dem Vernehmen nach lief auch in China nicht alles nach Plan, aber immerhin sei es zuletzt gelungen, auf dem wichtigsten Markt in Großbritannien wieder Marktanteile zu gewinnen.

Gegründet wurde das Unternehmen 1957 in Dänemark und inzwischen werden mehr als 10.000 Mitarbeiter beschäftigt. Sich selbst stufen die Dänen als führender Anbieter medizinischer Produkte und Serviceleistungen für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen ein. Die Kerngeschäftsfelder sind Stomaversorgung, Kontinenzversorgung, Wundversorgung und Urologie. Die Gesellschaft hat Niederlassungen in mehr als 40 Ländern und Produktionsstätten in China, Dänemark, Ungarn, Frankreich und den USA. Verkauft werden die Produkte in über 100 Ländern.

Von der Credit Suisse wurden die im Mai vorgelegten Quartalszahlen als gemischt eingestuft und auch die Ergebnisschätzungen wurden leicht gesenkt. Ebenfalls etwas nach unten revidiert wurde das Kursziel und zwar von 595 Kronen auf 575 Kronen. Auf dem aktuellen Niveau würde das aber bei Zielerreichung immer noch ein Aufwärtspotenzial von fast 17 Prozent bedeuten. Die geschätzte Dividendenrendite für 2016 wird auf knapp drei Prozent beziffert und das geschätzte KGV auf rund 27.

Die bestehende Kaufempfehlung beruht vornehmlich auf zwei Faktoren. Zum einen der Tatsache, dass drei Viertel der erzielten Umsätze wiederkehrender Natur seien, wodurch die Entwicklung sehr gut planbar ist. Zum anderen verfüge die Gesellschaft noch immer über großes Wachstumspotenzial, Das gelte sowohl für die USA aber insbesondere auch für die Schwellenländer. Von den für 2016 geschätzten Umsätzen stammten jedenfalls voraussichtlich erst rund 15 Prozent aus den Emerging Markets. Unterstellt wird für die nächsten zehn Jahre ein Umsatzwachstum von im Schnitt sieben Prozent p.a. Als potenzielle Risiken werden Preisdruck sowie möglicherweise auf den Markt kommende Ersatzprodukte genannt.



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Defensive Dividendenfavoriten der Credit Suisse aus Europa, Nummer zwei: WPP PLC (WKN: A1J2BZ, 15,74 britische Pfund, 20,233 Euro)



In relativ guter charttechnischer Verfassung präsentiert sich mit WPP der nächste dividendenstarke Mitfavorit der Credit Suisse. Der Aktienkurs hat seit Ende 2008 einen Aufwärtstrend ausgebildet, der nach wie vor als intakt bezeichnet werden kann. Das letzte Rekordhoch (16,78 Pfund) stammt zwar vom 19. April und wurde somit erst unlängst markiert. Aber nach dem jüngsten Rücksetzer ist die Notiz seit Januar 2015 letztlich nicht mehr richtig vorwärts gekommen.

Die Credit Suisse findet Gefallen an dem Titel, weil Analystin Julie Saussier-Clement von steigenden Ergebnissen ausgeht. Konkret rechnet sie beim Gewinn je Aktie für 2016 mit 1,04 Pfund nach 0,94 Pfund im Vorjahr. 2017 sollen dann 1,14 Pfund herausspringen. Daraus ergeben sich für das laufende und das kommende Jahr geschätzte KGVs von 16,7 und von 13,8. Auch der Analystenkonsens setzt auf langfristiges Wachstum wobei die im Schnitt geschätzte Gewinnreihe für die Jahre 2016 bis 2019 wie folgt aussieht. 1,05/1,14/1,23/1,32 Pfund. Auf der erwähnten Basis bezeichnet Saussier-Clement die Bewertung als attraktiv. Lobend hebt sie auch die Dividendenrendite hervor. Für 2016 rechnet sie mit einer Anhebung der Ausschüttung von 0,45 Pfund je Aktie auf 0,52 Pfund und für 2017 mit 0,60 Pfund. Das wäre gleichbedeutend mit Renditen von 3,3 Prozent und 3,8 Prozent.

Für das Hintergrundwissen sollte man zur WPP wissen, dass es sich laut Landesbank Baden-Württemberg um den weltweit führenden Kommunikationsdienstleistungskonzern im Umfeld von Werbung und Medien sowie Informationstechnologie und Beratung handelt, der über eine hohe regionale Diversifikation verfügt. Eine konjunkturell schwächere Entwicklung wie derzeit in China, Brasilien und Russland könne WPP durch gutes Wachstum in seinem größten Markt Nordamerika sowie (trotz zunehmender Brexit-Sorgen) in UK und Europa kompensieren. Zudem sei das Unternehmen hinsichtlich seines Tätigkeitsumfelds breit aufgestellt und wolle seine ohnehin schon führende Präsenz in den Schwellenländern sowie das zukunftsträchtige digitale Geschäft weiter ausbauen.

WPP wurde 1985 von Martin Sorrell übernommen und der Konzern beschäftigt heute inklusive Tochterunternehmen rund 194.000 Mitarbeiter in 112 Ländern. Im Geschäftsjahr 2015 wurde ein Umsatz von 12,2 Milliarden Pfund erzielt. Gegliedert ist die Gesellschaft in die Geschäftsbereiche Advertising and Media Investment Management (unter anderem Werbung, Medienplanung, Sponsoring, GroupM), Data Investment Management (Research, Consulting, Kantar Group), Public Relations & Public Affairs (Öffentlichkeitsarbeit, Lobbying) und Branding & Identify, Healthcare and Spezialist Communications (Marken-, Identitäts- und Design-Dienstleistungen sowie Gesundheits- und Event-Marketing). Den größten Teil seiner Umsätze erzielt WPP in Nordamerika (37 Prozent Umsatzanteil in 2015), gefolgt von Asien Pazifik, Lateinamerika, Afrika & Mittlerer Osten und Zentral- & Osteuropa (29 Prozent) sowie Westeuropa (20 Prozent) und UK (14 Prozent).

Die jüngsten Quartalszahlen sind wie erhofft ausgefallen und brachten keine Impulse für den Aktienkurs. Als kleine Kursstütze sollte es sich aber erweisen, dass zwei bis drei Prozent der ausstehenden Aktien pro Jahr zurückgekauft werden und auch die Aktionäre von steigenden Dividendenzahlungen profitieren sollen. Außerdem weiter das Unternehmen sein Geschäftsportfolio durch Übernahmen stetig aus und ein Teil der Expansion soll auch weiterhin durch wachstumsfördernde Übernahmen in Höhe von jährlich 300-400 Millionen Pfund erfolgen. Die Credit Suisse hat ihre Kaufempfehlung derzeit mit einem Kursziel von 18,10 Pfund verknüpft. Daraus errechnet sich theoretisch ein Kurspotenzial von rund 15 Prozent.



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Defensive Dividendenfavoriten der Credit Suisse aus Europa, Nummer drei: Koninklijke Philips N.V. (WKN: 940602, 23,165 Euro)



Der nächste dividendenstarke Wert aus Europa, der auf der CS Defensive Dividends-Liste auftaucht, heißt Philips. Blickt man hier zunächst erst wieder auf das Chartbild, dann muss ernüchtert konstatiert werden, dass mit diesem Titel in den vergangenen Jahren kein Staat zu machen war. Es gab zwar deutliche Schwankungen, der Aufbau eines langfristigen Aufwärtstrends ist aber nicht gelungen. Diese Bestandsaufnahme wird auch untermauert durch einen Aktienkurs, der lediglich auf einem bereits 1998 erreichten Niveau notiert.

In den vergangenen Jahren war weitgehend Kursstagnation angesagt und das bedeutet letztlich auch, dass der starke Konzernumbau bisher noch nicht wirklich positiv auf die Notierungen durchgeschlagen hat. Nachdem ein Komplettverkauf gescheitert war, ist es beispielsweise kürzlich immerhin gelungen, bei der eigenen Lichtsparte einen Teilbörsengang durchzuziehen. Der Schritt soll es Philips ermöglichen, sich besser auf das Kerngeschäft mit Medizintechnik zu konzentrieren.

Allgemein handelt es sich bei dem niederländischen Konzern mit Hauptsitz in Amsterdam um eines der weltweit führenden Elektronikunternehmen. Gegliedert ist das Unternehmen in die Bereiche Healthcare (Medizintechnik), Consumer Lifestyle (Haushalts- und Pflegeprodukte, Unterhaltungselektronik) und Lightning (Beleuchtung). Im Gesundheitsbereich Das Unternehmen ieht man sich selbst führend in diagnostischer Bildgebung, bildgestützter Therapie, Patientenmonitoring und Gesundheits-IT sowie bei Gesundheitsprodukten für Verbraucher und in der häuslichen Pflege.

Die zuletzt veröffentlichten Geschäftszahlen waren nicht dazu angetan, um Euphorie zu entfachen. Das erklärt, warum sich der Aktienkurs schwer damit tut, in die Gänge zu kommen. Begünstigt ein gutes Abschneiden mit Geräten wie Computertomographen und MRT-Scannern stieg der Umsatz im ersten Quartal zwar um drei Prozent auf 5,52 Milliarden Euro. Doch auch wegen Umbaukosten blieb netto mit 37 Millionen Euro beim Gewinn nur gut ein Drittel des Vorjahresergebnisses hängen.

Credit Suisse macht sich für die Philips-Aktie in der Form einer Kaufempfehlung nicht zuletzt deshalb stark, weil man den Konzern für unterbewertet hält. In der letzten Ausarbeitung zu dem Titel hieß es, ein für 2017 geschätztes Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITA von gut neun stelle einen deutlichen Bewertungsabschlag gegenüber der Konkurrenz dar. Dieser Abschlag werde den guten Perspektiven des Gesundheits-Segments nicht gerecht. Positive Impulse auf den Aktienkurs erhofft man sich auch davon, wenn sich wie erhofft im weiteren Jahresverlauf die Geschäfte immer mehr beleben sollten.

Das Kursziel wird mit 28,00 Euro angegeben. Das verspricht theoretisch Kursgewinne von fast 21 Prozent. Die Dividendenrendite für 2016 wird zudem auf dem derzeitigen Kursniveau auf rund 3,6 Prozent taxiert.



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Defensive Dividendenfavoriten der Credit Suisse aus Europa, Nummer vier: Novartis AG (WKN: 904278, 76,85 Schweizer Franken, 71,06 Euro)



Als Neuzugang ist Novartis erst seit kurzer Zeit in der CS Defensive Dividends-Liste enthalten. Geholfen hat das der Notiz aber nicht, vielmehr bleibt hier das Chartbild weiter eingetrübt, gibt es doch seit Mitte 2015 einen unverändert intakten mittelfristigen Abwärtstrend zu registrieren. Obwohl der Titel nach wie vor bei vielen Anlegern einen guten Ruf genießt, bewegen sich auf dem aktuellen Niveau die Kurse dadurch auf einem Niveau, das bereits in sehr viel früheren Jahren in Spitzenzeiten erreicht wurde.

Auch die kürzlich veröffentlichte Meldung, wonach Novartis mit dem Wirkstoff AMG 334 die primären Ziele einer Phase-II-Studie bei der Behandlung von Patienten mit chronischer Migräne erreicht hat, konnten den Aktienkurs nicht einmal ansatzweise beflügeln. Die ebenfalls vor wenigen Wochen dank einer für bestimmte Patientengruppen ausgesprochenen Empfehlung des American College of Cardiology für das Herzmedikament Entresto verpufften letztlich wirkungslos, was andeutet, dass der Kurs-Karren in diesem Fall ziemlich festzustecken scheint. Vermutlich ist hier auch einfach noch die Enttäuschung darüber zu groß, dass die Erstquartalsergebnisse die Erwartungen verfehlt hatten.

Der Schweizer Konzern bietet über seine Geschäftsbereiche Pharmaceuticals, Vaccines and Diagnostics, Sandoz und Consumer Health Gesundheitsprodukte an. Der Geschäftsbereich Pharmaceuticals konzentriert sich auf die Behandlung von Bluthochdruck, Pilzinfektionen, Hauterkrankungen, Arthritis, Krebs, Herz-/Kreislauferkrankungen, Arteriosklerose und andere Krankheitsbilder. Der Bereich Sandoz stellt generische Pharmazeutika her. Das zuletzt mit Problemen behaftete Kerngeschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten befindet sich um Umbau. Kürzlich wurde hier der Austausch des Managements verkündet sowie eine Aufteilung in zwei Geschäftsfelder. Im Bereich Novarti Oncology werden demnach die Krebsmedikamente zusammengefasst und im Bereich Novartis Pharmaceuticals die restlichen Arzneien.

Im Zuge der Aufnahmen in die CS Defensive Dividends-Liste halten die Analysten Novartis zu Gute, dass es sich um einen globalen Gesundheitskonzern mit führender Marktstellung in den Bereichen Pharmazeutik und Generika handelt. Diese Ausgangslage sollte in einem attraktiven künftigen Gewinn- und Cashflow-Wachstum sowie einer anhaltend progressiven Dividendenstrategie resultieren.

Die Credit Suisse bezeichnet die anhaltende Underperformance der Aktie als ungerechtfertigt und Analyst Lorenzo Biasio wittert erhebliches Aufwärtspotenzial. Er geht jedenfalls davon aus, dass starke Produkteinführungen den Druck durch Generika ausgleichen können. Seiner Meinung nach unterschätzt der Markt die mittelfristigen Auswirkungen der vor kurzem an den Markt gebrachten Produkte und der gut gefüllten Pipeline des Unternehmens auf den Gewinn je Aktie.

Dem eigenen Berechnungsmodell liegt die Annahme eines durchschnittlichen jährlichen Umsatzanstiegs von 3,9 Prozent in den Jahren 2015 bis 2019 zugrunde. Außerdem wird für diesen Zeitraum beim Gewinn je Aktie mit einem durchschnittlichen jährlichen Plus von 7,8 Prozent gerechnet. Auch werde der Titel mit einem geschätzten KGV für 2016 von 14,5 und für 2017 von 13,3 zu einem Abschlag gegenüber der Vergleichsgruppe gehandelt. Die geschätzte Dividendenrendite für 2016 wird mit 3,6 Prozent angegeben. Unter diesen Annahmen sei ein Aktienkurs von 95,00 Franken angemessen und eine Kaufempfehlung gerechtfertigt. Das genannte Kursziel liegt um 23,6 Prozent über den derzeitigen Notierungen.



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Defensive Dividendenfavoriten der Credit Suisse aus Europa, Nummer fünf: LVMH Moët Henn. L. Vuitton SE (WKN: 853292, 142,75 Euro)



Ebenfalls erst neulich als Neuling in die CS Defensive Dividends-Liste aufgenommen wurde LVMH. Das ändert aber nichts daran, dass der Titel charttechnisch schon seit längerem zu kämpfen hat. Es hat sich ein Seitwärtstrend herausgebildet, bei dem sich die Kurse momentan im Bereich von bereits Ende 2012 erreichten Notierungen bewegen. Mit etwas gutem Willen kann der langfristige Aufwärtstrend noch als intakt bezeichnet werden, klare charttechnische Handelssignale ergeben sich aber erst bei einem Ausbruch aus der zuletzt gültigen Handelsspanne nach unten oder nach oben.

Das zuletzt bei LVMH zu beobachtende Kursverhalten passt zur allgemeinen Performance der Branchenvertreter. Denn Luxusanbieter tun sich momentan schwer und LVMH dürfte sich dabei sogar noch relativ gut aus der Affäre gezogen haben. Erschwert wird den Branchenvertretern das Geschäfte machen aber durch eine nur zögerlich wachsende Weltkonjunktur, dem Kampf gegen die Korruption in China und vor allem auch durch den Terror, der viele Kunden vom Urlaub machen und Shoppen abzuhalten scheint.

Obwohl bei der aus Frankreich stammenden LVMH auch der Heimatmarkt durch die Terroranschläge in Paris in Mitleidenschaft gezogen wurde, hat es im ersten Quartal 2016 trotzdem immerhin zu einem Umsatzplus von vier Prozent auf 8,64 Milliarden Euro gereicht. Analysten hätten bei prognostizierten 8,73 Milliarden Euro aber gerne noch etwas mehr gesehen. Zur Gewinnentwicklung im ersten Quartal machte LVMH wie üblich keine Angaben und das Kursverhalten legt nahe, dass am Markt hier nicht unbedingt mit positiven Überraschungen gerechnet wird.

Trotz allem scheint LVMH einigermaßen gut durch die aktuell etwas holprige Phase zu kommen. Dabei dürfte auch der Status als weltweitgrößter Luxusgüterkonzern helfen. Entstanden ist der Konzern 1987 durch die Fusion der Unternehmen Louis Vuitton und Moët Hennessy. Der Name setzt sich zusammen aus den Traditionsmarken des Lederwarenherstellers Louis Vuitton, des Champagnerherstellers Moët et Chandon und des Cognacproduzenten Hennessy. Das Unternehmen ist in den meisten Luxusgüterbereichen vertreten, darunter Mode, Lederwaren, Kosmetika, Uhren, Schmuck, alkoholische Premium-Getränke und spezialisierter Einzelhandel (Kosmetik- und Duty-Free-Geschäfte, Warenhäuser).

Bei einem geschätzten Anteil von rund neun Prozent am globalen Markt besitzt man das diversifizierteste Portfolio in der Industrie über alle wichtigen Segmente hinweg. Insgesamt besitzt das Unternehmen 70 verschiedene Luxusgütermarken (fünf jünger als fünf Jahre alt) und weltweit 3.860 eigene Verkaufsstellen. Der Umsatz 2015 betrug 35,7 Milliarden Euro. Verwaltungsratspräsident und CEO, Bernard Arnault, hält über die Groupe Arnault einen Anteil von 46,6 Prozent am Unternehmen.

Die Credit Suisse begründet die Aufnahme der LVMH-Aktie in die CS Defensive Dividends-Liste mit der führenden Stellung bei Mode-und Lederartikeln. Dadurch verfüge das Unternehmen über ein attraktives Exposure gegenüber langfristigen Wachstumstrends im Luxusgütermarkt. Trotz gewisser Vorbehalte in Bezug auf die Wachstumsabkühlung in China werden die Perspektiven weiterhin als attraktiv eingestuft. Gleichzeitig sollten ein Rückgang der erforderlichen Investitionsausgaben und eine zunehmende Reife des Ladennetzes künftig zu einer besseren Produktivität beitragen. Die Aktie sei darüber hinaus attraktiv bewertet, wobei das KGV für 2016 auf 17,5 beziffert wird. Die Dividendenrendite für 2016 wird mit 2,7 Prozent angegeben. Bei einem Kursziel von 162 Euro ergibt sich ein Aufwärtspotenzial von 13,5 Prozent.