Das Tempo bei den Spezialisten für Architektursoftware zieht an. Im zweiten Quartal konnte RIB den Umsatz um 10,6 Prozent auf 27,1 Millionen Euro steigern. Zum Vergleich: Von Januar bis März wuchsen die Einnahmen um 3,6 Prozent. Auch das operative Ergebnis konnte mit 9,3 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 43,1 Prozent gesteigert werden.

Besonders das Geschäft mit Großkunden wuchs und legte etwa dank Aufträgen von Procter & Gamble um 152 Prozent auf 5,3 Millionen Euro zu. Aber auch der Vertriebserfolg der vergangenen Jahre wirkte sich positiv auf den Umsatz aus. Die für rund 30 Prozent der Einnahmen stehenden Servieerlöse stiegen um 15 Prozent.

RIB Software bestätigte zu dem Zahlen seine Prognose. Demnach soll der Jahresumsatz 98 bis 108 Millionen Euro erreichen und das Ebitda zwischen 28 und 38 Millionen Euro liegen. Im schlechtesten Fall stünde RIB so vor einer Nullrunde im Vergleich zum Vorjahr und auch am oberen Rand der Prognose ginge das Wachstumstempo im Vergleich zu 2016 zurück.

Nach den ersten sechs Monaten erscheinen die Ziele für das restliche Jahr jedoch zunehmend konservativ. Traditionell macht RIB 46,5 Prozent seines Geschäftes im ersten Halbjahr. Tritt dieses Muster auch 2017 wieder ein, sollte das Unternehmen seine Pläne leicht erfüllen können.

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Einschätzung der Redaktion



Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 42,9 für 2018 ist die RIB-Aktie weiterhin teuer. Allerdings konnte der zur Ausgabe verhalten erscheinende Ausblick und die hohe Bewertung dem Kurs bisher wenig anhaben. Grund: die Schwaben wollen mit einer Software-Plattform den Bausektor digitalisieren. Nach der deutschen CG Gruppe will auch der chinesische Bauträger My Home Group die YTWO-Plattform nutzen. Welche hohen Hebel hier liegen, zeigt das mögliche Volumen. My Home Group will in den kommenden fünf Jahren Projekte in Höhe von 29 Milliarden Dollar realisieren.

Die Analysten von Equinet meinen, dass 30 bis 40 Prozent davon über die Plattform abgewickelt werden könnten. Wird das Projektvolumen der CG Gruppe addiert, reicht das Transaktionsvolumen im Moment schon an die zwei Milliarden Euro pro Jahr heran. Auch wenn nur ein kleiner Bruchteil als Cashflow bei den Plattformbetreibern hängen bleibt, kommen schnell große Beträge zusammen. Und das kann sich noch vervielfachen. Bis 2018 wollen RIB und ihr Partner mindestens sechs Kunden für die Plattform gewonnen haben. Wir glauben, dass der neue Kunde sowie die gute Entwicklung des Traditionsgeschäftes die Strategie von RIB Software bestätigt. Das Potenzial in der Digitalisierung der Bauindustrie ist bei Weitem nicht ausgeschöpft. Die Aktie ist kaufenswert. Wegen der hohen Bewertung eignet sie sich aber eher für spekulative Anleger.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 22,00 Euro
Stoppkurs: 12,00 Euro