RWE-Chef Terium will Innogy bis zum Jahresende an die Börse bringen, bekräftigte der Manager, der dann selbst an die Innogy-Spitze rückt. Allerdings hänge der genaue Zeitpunkt für den Sprung auf das Börsenparkett vom Marktumfeld ab. Bereits für 2016 könne dann eine Dividende fließen. Von Ausschüttungen profitiert auch RWE - der Mutterkonzern bleibt Innogy als Großaktionär erhalten. Die RWE-Stammaktionäre hatten zuletzt einen Ausfall der Dividende verkraften müssen.

"Das Schiff steht bereit - wir müssen nur noch die Segel setzen", sagte Terium, der den radikalen Umbau des Versorgers eingeleitet hatte. In der neuen Tochter Innogy sind das Ökostromgeschäft, die Stromnetze und der Vertrieb gebündelt. Der Mutterkonzern RWE konzentriert sich dagegen auf die Stromerzeugung aus Gas und Kohle sowie den Energiehandel. Auch die Atomkraftwerke bleiben bei RWE.

Die neue Ökostrom-Tochter Innogy nimmt knapp 40.000 der 60.000 Beschäftigten auf. Auf Basis der RWE-Zahlen für das vergangene Jahr hätte die neue Gesellschaft einen Umsatz von rund 46 Milliarden Euro, einen operativen Gewinn (Ebitda) von 4,5 Milliarden Euro und ein Nettoergebnis von 1,6 Milliarden Euro erzielt.

Mehr als die Hälfte des operativen Ertrags stammten dabei aus dem stabilen Geschäft mit den Stromnetzen. In diese soll auch der Großteil der bis 2018 geplanten Investitionen von bis zu sieben Milliarden Euro fließen. Die Anleger sprach Terium damit an - RWE-Aktien legten bis Mittag um knapp fünf Prozent zu und lagen damit an der Spitze des Dax.

"Unsere neue Tochtergesellschaft Innogy ist die Blaupause für das Energieunternehmen der Zukunft", warb Terium. Sie sei anders als der Mutterkonzern RWE auch nicht vom Streit um atomare Altlasten belastet. Dies sei auch ein Vorteil gegenüber dem Modell des Konkurrenten E.ON, der sich ebenfalls aufspaltet. Dort bleiben die deutschen Atomkraftwerke aber bei dem Unternehmensteil, der auch auf Ökostrom setzt. Innogy müsse sich dagegen nicht mit der Politik in Berlin über Atommüll streiten, versicherte Terium. Innogy sei eine "ausgewogene Kombination" aus stabilem Geschäft rund um die Stromnetze, einer starken Kundenbasis und "wertschaffenden Investitionen in erneuerbare Energien".

Terium plant einen Börsengang verbunden mit der Ausgabe neuer Aktien im Zuge einer Kapitalerhöhung von Innogy. Über die Kapitalerhöhung hinaus behalte sich RWE "zeitgleich oder im Zeitverlauf" die Platzierung weiterer Aktien vor. Mit den Aktien der neuen Gesellschaft ließen sich bei RWE die Kosten für die Altlasten der Atomenergie sogar gegebenenfalls noch besser bedienen.

RWE habe die Möglichkeit, Erlöse aus dem Verkauf von Innogy-Aktien für eine Bedienung der Rückstellungen zu nutzen. RWE werde den Markt aber nicht mit Innogy-Aktien fluten, versicherte Terium. Der Mutterkonzern werde ein starkes Interesse an einem stabilen Aktienkurs der Tochter haben.