Der Energiekonzern RWE hat angesichts des Widerstands in Großbritannien den Zeitplan für den milliardenschweren Verkauf der Tochter Dea in Frage gestellt. "Wir arbeiten daran, die Transaktion zügig abzuschließen", schrieb Vorstandschef Peter Terium am Donnerstag im Quartalsbericht an die Aktionäre. "Ob wir die Gespräche hierzu bereits 2014 abschließen können, lässt sich derzeit nicht absehen." RWE will die Öl- und Gasfördertochter für rund fünf Milliarden Euro an eine Investorengruppe um den russischen Oligarchen Michail Fridman verkaufen.

Auch operativ läüft es bei dem Versorger weiter nicht rund. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres sei der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 22 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro gefallen. Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Ebitda von 4,617 Milliarden Euro gerechnet. Ursache für den Einbruch seien die gefallenen Strom-Großhandelspreise und der milde Winter gewesen, der unter anderem zu einem deutlichen Rückgang des Gasabsatzes geführt habe. Das für die Dividende entscheidende nachhaltige Nettoergebnis brach um 60 Prozent auf 763 Millionen Euro ein.

Auf Seite 2: RWE BEKRÄFTIGT PROGNOSE FÜR 2014



RWE BEKRÄFTIGT PROGNOSE FÜR 2014

Terium bekräftigte gleichwohl die Prognose: Ohne die Tochter Dea soll das Ebitda 2014 bei 6,4 bis 6,8 Milliarden Euro liegen. Das nachhaltige Nettoergebnis soll 1,2 bis 1,4 Milliarden Euro erreichen.

Den Versorger drücken Schulden von fast 31 Milliarden Euro. Diese will Terium auch mit dem Verkauf von Dea senken. Deutschland und die EU-Kommission haben den Deal bereits genehmigt. Bei der britischen Regierung gibt es aber Widerstand. Sie ist in dem Prozess gefragt, da Dea mehrere Gasfelder in der britischen Nordsee betreibt. Die Regierung in London kann zwar nicht den gesamten Verkauf verhindern, sie kann aber nach einer Veräußerung Förderlizenzen entziehen.

Reuters