Der defizitäre Solartechnikkonzern SMA Solar ist zum Jahresauftakt unerwartet stark gewachsen. Dennoch bleibt der Vorstand vorsichtig. "Wir haben mit dem erwirtschafteten Umsatz und dem Auftragsbestand zum Ende des ersten Quartals bereits mehr als 60 Prozent unseres Gesamtjahresziels erreicht", sagte SMA-Chef Pierre Pascal Urbon im Interview der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. Eine Anhebung der Jahresziele sei daher möglich. "Wir sind mit einer konservativen Schätzung gestartet, da unsere Branche sehr volatil ist." Sollte sich die positive Entwicklung tatsächlich verstetigen, "würden wir sofort reagieren."

Impulse aus Deutschland seien nach dem Zickzack-Kurs der Politik indes nicht zu erwarten. "Die Musik spielt für uns im Ausland." Urbon betonte, der Preisdruck sei unverändert. "Von Preiserhöhungen sind wir weit entfernt, aber wir können damit umgehen."

Der Nachfrageeinbruch in Deutschland und der Preisverfall hatten SMA 2014 tiefrote Zahlen eingebrockt. Ein Sparkurs, bei dem 1600 Stellen wegfallen, soll den Weg zurück in die schwarzen Zahlen ebnen. Gewinne erwartet Urbon aber erst 2016.

Im ersten Quartal sank der operative Verlust (Ebit) auf 5,4 (Vorjahr: minus 22,4) Millionen Euro während der Umsatz um 28 Prozent auf 226,3 Millionen stieg. Urbon erklärte, vor allem Großprojekte im Ausland hätten SMA vorangebracht. Im Gesamtjahr rechnet er weiterhin mit einem operativen Verlust von 30 bis 60 Millionen und einem Umsatz zwischen 730 bis 770 Millionen Euro.

Die Firmennachrichten kamen bei den Anlegern gut an. Die Aktie legte am Mittwoch um 8,1 Prozent auf 14,80 Euro zu und war damit der größte Gewinner im TecDax. Vor einem Jahr wurden die Papiere allerdings noch mit über 30 Euro gehandelt.

Reuters