Die Software AG hat ihren jahrelangen Gewinnschwund mit Hilfe von Einsparungen vorerst gestoppt. Von Juli bis September erzielte das zweitgrößte deutsche Software-Haus einen operativen Gewinn (Ebit) auf Vorjahresniveau von 49,1 Millionen Euro. Das habe an gezielten Kosteneinsparungen im Vertrieb und Marketing sowie im Consulting-Geschäft gelegen, erklärte das Unternehmen am Mittwoch. Von Reuters befragte Analysten hatten mit einem erneuten Gewinnrückgang auf 42,5 Millionen Euro gerechnet , die Aktie legte im frühen Handel um fast vier Prozent zu. Die deutliche Verbesserung der Zahlen markiere den Wendepunkt in diesem Jahr, erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Streibich.

Der schwindende Bedarf der Unternehmen an Datenbank-Technik macht der Software AG seit Jahren zu schaffen. Der Umsatz ist seit 2010 auf Talfahrt, der operative Gewinn seit zwei Jahren geschrumpft. Im dritten Quartal sanken die Erlöse um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 205,6 Millionen Euro.

Das TecDax-Unternehmen versucht seit zwei Jahren, das Ruder mit einem Umbau seines Produktportfolios herumzureißen. So setzt der Anbieter von Firmensoftware auf Lösungen zur Integration des Wusts aus Programmen zur Unternehmenssteuerung. Doch die Sparte Business Process Excellence (BPE) wächst trotz hoher Investitionen in Marketing und Vertrieb bisher nicht wie erhofft, während das angestammte Datenbank-Geschäft (ETS) abbröckelt.

Im abgelaufenen Quartal kehrte sich die Entwicklung der Geschäftsfelder sogar um: Der BPE-Umsatz lag 15 Prozent unter dem Vorjahresquartal, was allerdings an Großaufträgen vor einem Jahr lag. Mit Datenbank-Programmen erlöste das Unternehmen dagegen vier Prozent mehr.

Im Juli hatte die Software-AG ihre Gewinnprognose gekippt. An diesem Ausblick hält der Vorstand fest. Der BPE-Umsatz soll mit 423 Millionen Euro auf Vorjahresniveau liegen, der von ETS um bis zu 16 Prozent sinken. Vom Gesamtumsatz sollen 26 bis 28 Prozent operativer Gewinn erwirtschaftet werden - nach neun Monaten betrug die Marge 25 Prozent.

Reuters