Rund 60 Jahre ist es mittlerweile her, dass die Hündin Laika als erstes Lebewesen überhaupt in einer Raumkapsel ins All flog. Im Wettstreit mit den USA um die technologische Vorherrschaft feierten die Russen dieses Ereignis damals als großen Sieg. Sechs Jahrzehnte später sind die Ansprüche der Raumfahrtbranche viel ambitionierter. Längst geht es nicht mehr um Hunde oder Schweine im Weltall. Vielmehr ist der Traum, schon bald Menschen als Touristen ins All zu schicken. Zudem soll ein anderer Planet als Ersatz für die Erde gefunden werden. Wer nun denkt, es handle sich um die Hirngespinste einiger Verrückter, der irrt. Vielmehr stecken etliche Milliardäre große Summen in das Weltraumabenteuer.

Zu diesen schwerreichen Investoren zählen neben Bill Gates (Microsoft) auch Mark Zuckerberg (Facebook) und die Alphabet-Macher Larry Page, Sergey Brin und Eric Schmidt. Besonders lautstark und zahlungskräftig sind auch Jeff Bezos und Elon Musk, die Vorstandschefs von Amazon und Tesla. Sie gehen sogar so weit, die Eroberung des Weltalls als überlebensnotwendig für die Menschheit einzustufen. Doch nicht nur diese illustren Namen mischen mit, sondern auch immer mehr Staaten und Unternehmen verfolgen Aktivitäten im Weltraum.

Neben militärischen Zwecken geht es vor allem auch um die bessere Nutzbarkeit von Technologie. Dabei bieten sich große Wachstumschancen. Die Bank of America zitiert Schätzungen, die das Marktvolumen von 339 Milliarden (2016) bis 2045 auf 2,7 Billionen US-Dollar steigen sehen. Euphorisch gibt sich die Bank auch selbst. In einer Studie schreiben Analysten: "Wir glauben, dass wir gerade in eine aufregende Weltraumära eintreten, bei der in den nächsten Jahrzehnten mehr Fortschritte zu erwarten sind als bisher in der gesamten Menschheitsgeschichte."

Klingt nach einem spannenden Umfeld, in dem Anleger engagiert sein sollten. Allerdings war es bisher nicht immer einfach, Geld mit Raumfahrtaktivitäten zu verdienen. Dabei spielten die enormen Kosten und die sehr hohen Risiken eine Rolle. Gerade die engagierten Milliardäre trachten aber etwa mithilfe des Einsatzes von wiederverwertbaren Trägerraketen danach, die Kosten drastisch zu senken. Denn sie wissen natürlich, dass es ohne Profite letztlich keine Erfolge geben wird.

Man sollte sich am besten auf Unternehmen fokussieren, die ihren Aktionären schon früher Freude bereitet haben. Beim Durchforsten des Anlageuniversums sind deshalb vier Aktien hängengeblieben.

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Unsere Investmentsterne



Als langfristiges Kerninvestment bietet sich vor allem Boeing an. Wegen der starken Stellung als Flugzeugbauer hatten wir die US-Gesellschaft kürzlich in Ausgabe 43/2017 positiv herausgestellt. Doch das Unternehmen kann auch als Anbieter von Satellitentechnik punkten. Außerdem arbeitet man daran, spätestens ab 2019 mithilfe der CST-100-Starlinerkapsel bemannte Weltraumflüge anbieten zu können. Boeing kommt somit als breit aufgestellter Luft- und Raumfahrtkonzern mit guten Geschäftsaussichten daher. Analysten sehen den Gewinn je Aktie von 2017 bis 2021 jedenfalls von 10,12 Dollar auf 17,97 Dollar steigen. Bei so viel Schwung stehen die Chancen auf eine Fortschreibung des seit Jahrzehnten bestehenden charttechnischen Aufwärtstrends gut.

Mit einem langfristig sehr überzeugenden Chartbild kann auch Northrop Grumman aufwarten. Der Hersteller von Rüstungstechnik dürfte vom weiterhin steigenden US-Verteidigungshaushalt profitieren. Zudem hat man kürzlich eine Kaufofferte für den US-Raketenhersteller Orbital ATK vorgelegt. Damit erwirbt das Unternehmen Know-how zur Abwehr von Atomraketen - ein Bereich, der wegen des Konflikts der USA mit Nordkorea neue Aufträge verspricht. Die Analystenschätzungen sehen hier von 2017 bis 2021 einen Gewinnanstieg von 12,96 auf 19,44 Dollar je Aktie. Diese Ergebnisaussichten sollten sich als anhaltende Kursstütze erweisen. Wir erhöhen deshalb unser Kursziel.

Als interessant in Sachen Geschäftsperspektiven ist auch Moog einzustufen. Dieser in den USA ansässige und bereits seit 1965 mit einer Niederlassung in Deutschland vertretene Entwickler hochleistungsfähiger elektrischer, hydraulischer und hybrider Antriebslösungen arbeitet auch der Raumfahrtindustrie zu. Konkret handelt es sich sogar um den Bereich, der wohl die besten Wachstumschancen birgt. Nach den Restrukturierungs- und Einsparmaßnahmen sieht der Vorstand das Unternehmen nun gut gerüstet für Wachstum und Margenverbesserung. Damit sollte der Titel den von 1992 bis 2017 verbuchten Kursanstieg von 1,19 Dollar auf 88,90 Dollar weiter ausbauen können.

Auch die deutsche OHB-Aktie muss sich nicht verstecken. Schließlich kletterten die Notierungen von 2001 bis 2017 von 2,30 Euro auf im Hoch über 46 Euro. Kurzfristig mag der Wert nach der jüngsten Kursexplosion etwas überkauft sein. Die Fertigung von Satelliten für Navigation, Wissenschaft, Kommunikation und Erdbeobachtung bietet aber ebenso Potenzial wie die Produkte für Luft- und Raumfahrt. Dank des aktivistischen US-Investors Guy Wyser-Pratte stehen die Chancen auf Gewinnverbesserungen und damit langfristig steigende Kurse gut. Auch hier heben wir das Kursziel an.



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Kosmosprojekte auf einen Blick



Das Marktvolumen 2016 lag bei rund 339 Milliarden US-Dollar, im Jahr 2045 sollen es bereits 2,7 Billionen sein. Für die Jahre 2024 bis 2030 sind erste bemannte Marsmissionen geplant.