Aktuell suchen Hedgefonds Gespräche mit Bain und Cinven über einen neuen Stada-Deal, wie eine mit der Sache vertraute Person der Nachrichtenagentur dpa-AFX sagte. Analyst Thomas Maul von der DZ Bank hatte bereits gemutmaßt, dass investierte Hedgefonds eventuell auf ein höheres Gegenangebot gesetzt und so ebenfalls zum Nichterreichen der Mindestannahmeschwelle beigetragen hätten. Mit Blick auf eine neue Offerte der beiden Finanzinvestoren gebe es zwar eigentlich eine einjährige Sperrfrist, allerdings bestehe die Möglichkeit, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) diese bei einer Zustimmung von Stada aufhebe.

Äußerst knapp war der Deal gescheitert, wie am Montagabend mitgeteilt worden war. Die erforderliche Annahmequote von 67,5 Prozent wurde nur um rund 2 Prozentpunkte verfehlt. Bain und Cinven hatten 66 Euro je Stada-Aktie geboten. Vor dem Hochkochen erster Übernahmespekulationen Anfang Dezember hatten die Anteilscheine noch rund 44 Euro gekostet. Dem Vernehmen nach aber waren die Hedgefonds erst zu hohen Kursen bei Stada eingestiegen.

COMMERZBANK: ADVENT WOHL WEITER AN STADA INTERESSIERT



Neben einer denkbaren weiteren Offerte von Bain und Cinven stellt sich Börsianern zufolge auch die Frage, ob die vorherigen Interessenten Advent und Permira noch einmal auf den Plan treten. Advent hatte im Februar vorübergehend 58 Euro pro Aktie zuzüglich der erwarteten Dividende geboten.

Analyst Daniel Wendorff von der Commerzbank zumindest meint, dass sich die Übernahmehoffnungen erst einmal halten dürften. Zumindest Advent sei wohl noch sehr stark an Stada interessiert. Wendorff bezweifelt aber, dass die Beteiligungsgesellschaft die zuletzt gebotenen 66 Euro je Aktie ebenfalls auf den Tisch legen würde.

ÜBERNAHME WEITER MÖGLICH



Experte Oliver Reinberg vom Analysehaus Kepler Cheuvreux sieht in der aktuellen Gemengelage eine Übernahmewahrscheinlichkeit von 50 Prozent. Angesichts des äußerst knappen Scheiterns des Verkaufs von Stada an Bain und Cinven sei ein Deal weiter möglich.

Stada selbst setzt nun auf eigene Stärke. Der Konzern werde an seinen im vergangenen Jahr verabschiedeten Wachstumskonzepten festhalten, sagte Stada-Chef Matthias Wiedenfels während einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Gleichzeitig bestätigte der Manager die Wachstumsziele bis 2019.

dpa-AFX