- Swift steht für die Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication. Der 1973 gegründete Verband sorgt dafür, dass Mitgliedsbanken rund um den Globus Geschäfte über ein einheitliches Telekommunikationsnetz, das Swift-Netz, machen können. Dazu zählen beispielsweise Überweisungen an ausländische Geldhäuser. An das Swift-Netz sind mehr als 10.000 Finanzinstitute in 215 Ländern angeschlossen. Sie tätigen jeden Tag mehrere Millionen Geschäfte. Dabei werde die Vertraulichkeit der geheimen Daten gewahrt, wirbt der Bank-Dienstleister. Er gehört seinen Nutzern und hat seinen Hauptsitz im belgischen La Hulpe südöstlich von Brüssel.

- Ein Ausschluss Russlands aus dem Swift-System würde nach Einschätzung von Experten vor allem russische Großbanken treffen. Sie wären ohne Swift von großen Teilen des Außenhandels und den internationalen Kapitalmärkten abgeschnitten. Als die EU den Iran 2012 wegen seines Atomprogramms von Swift ausschloss, hat dies den Handel der Islamischen Republik mit dem Rest der Welt deutlich beeinträchtigt.

- In Brüssel gibt es allerdings auch Sorgen vor Nebenwirkungen eines russischen Swift-Auschlusses. Dadurch würde der Anreiz für Russland und möglicherweise auch für andere Länder steigen, einen Swift-Konkurrenten aufzubauen, erklärte ein EU-Diplomat. "Und zwei alternative weltweite Transaktionssysteme will niemand."

- Russland bereitet bereits ein eigenes System für den elektronischen Zahlungsverkehr vor. Es solle jedoch erst in Kraft treten, wenn klar sei, dass die Notenbank über die dafür nötige Technologie verfüge, sagte Vize-Finanzminister Alexej Moiseew kürzlich der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Bereits in die Wege geleitet hat Russland ein eigenes Zahlungssystem für Kreditkarten, nachdem MasterCard und Visa wegen Sanktionen Geschäfte mit einigen russischen Banken eingestellt haben.

- Für Schlagzeilen sorgte in der Vergangenheit immer wieder das sogenannte Swift-Abkommen. Dabei handelt es sich um einen Vertrag zwischen den USA und der Europäischen Union, der 2010 in Kraft trat. Es ist die Rechtsgrundlage dafür, dass US-Fahnder bei Terror-Verdacht Informationen über Überweisungen von Europäern ins nicht-europäische Ausland abfragen können. Übermittelt werden können die Namen von Auftraggebern und Empfängern einer Überweisung, die Kontonummern, Anschriften und nationalen Kenn-Nummern. Auch die Europäische Union kann im Rahmen des Abkommens Bankdaten in den USA anfordern.

- Im Herbst 2013 berichtete der brasilianische TV-Sender Globo unter Berufung auf Dokumente des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden, dass die NSA auch Swift ausgespäht hat. Das Europäische Parlament forderte daraufhin in einer Resolution, das Abkommen auszusetzen. Die EU-Kommission wies diese Forderung jedoch im November zurück, weil sie nach eigenen Angaben keinen Missbrauch des Swift-Abkommens durch US-Stellen feststellen konnte.

Reuters