Der Deutschen Telekom winkt ein acht Milliarden Euro schwerer Ausstieg aus Großbritannien. Der Bonner Konzern hat sich auf exklusive Verhandlungen über den Verkauf der Telekom-Tochter EE an den britischen Telekom-Konzern BT Group geeinigt. Das teilten am Montagabend BT sowie die beiden EE-Eigner Telekom und der französische Orange -Konzern mit.

Insgesamt beläuft sich der anvisierte Verkaufspreis auf 15,7 Milliarden Euro (12,5 Milliarden Pfund). Ein Teil davon solle in Aktien von BT gezahlt werden. Die Telekom würde zwölf Prozent an BT halten - an EE würden weitere vier Prozent gehen. EE ist mit 24,5 Millionen Kunden der größte Mobilfunk-Konzern in Großbritannien und wurde 2010 von der Telekom und Orange durch die Fusion ihrer damaligen Handyableger gegründet. "Wir konnten in den vergangenen Jahren eine beachtliche Wertsteigerung unseres Großbritannien-Geschäfts erreichen", sagte Telekom-Chef Tim Höttges am Rande einer Veranstaltung in Mannheim zu Reuters. Nach dem angestrebten Verkauf werde die Telekom größter Aktionär von BT werden und könne von dem nun angestoßenen Zusammenwachsen von Mobilfunk und Festnetz auf dem Markt profitieren. BT - die frühere British Telecom - hatte die Mobilfunksparte vor einem Jahrzehnt verkauft, während EE Festnetzangebote fehlen. Marktexperten zufolge müssen Telekom-Unternehmen künftig beides aus einer Hand anbieten, um Kunden zu locken.

Höttges will den Vertrag über den EE-Verkauf Anfang nächsten Jahres besiegeln. Die Gespräche mit BT liefen sehr gut und sollten im ersten Quartal abgeschlossen werden können, sagte er. "Wenn bei der Buchprüfung keine signifikanten Hindernisse auftauchen, wird es schnell gehen." Allerdings hätten die Regulierungsbehörden noch ein Wort mitzureden. Das Risiko eines Einspruchs sei aber gering.

Leer geht bei dem Übernahmereigen o2 aus - mit beiden Funknetzbetreibern führte BT seit Mitte November bis zuletzt parallele Übernahmegespräche. O2 zählt etwa 22 Millionen Handynutzer und ist eine Tochter der spanischen Telefonica. Der Verlierer des Wettrennens wird möglicherweise nicht lange allein bleiben: Der chinesische Mobilfunker Hutchison Whampoa, bekannt unter der Marke "3", signalisierte bereits vor der heutigen Entscheidungen Interesse am verbleibenden Kandidaten. Finanzinvestoren laufen sich ebenfalls warm. Die Verkaufspläne von EE könnten also den Anstoß für eine Konsolidierung des britischen Telekom

Reuters