"Die Diskussion darüber, wann der geeignete Moment für eine Zinsanhebung ist, um ein zu starkes Überhitzen der Wirtschaft zu verhindern, ist aus meiner Sicht jetzt eher auf dem Tisch, als es zuvor der Fall gewesen sein mag", sagte Fed-Mitglied Daniel Tarullo am Dienstag bei einer Veranstaltung in Washington. Er verwies dabei auf die allmählich anziehende Inflation, den Jobzuwachs sowie auf steigende Löhne.

Gleichzeitig betonte Tarullo zwar auch, dass Vorsicht geboten sei. Bemerkenswert sind seine Aussagen aber dennoch, weil Tarullo als geldpolitische Taube gilt, also als Notenbanker, der eigentlich eher zu einer lockeren Geldpolitik mit niedrigen Leitzinsen tendiert.

Außerdem meldete sich am Dienstag Eric Rosengren, Präsident der regionalen Notenbank von Boston, zu Wort. Er hatte sich in der Vergangenheit bereits mehrfach für Zinsanhebungen ausgesprochen und im September für eine Erhöhung gestimmt. Dass er bei der jüngsten Sitzung im November dann aber gegen eine Anhebung votiert hatte, begründete Rosengren am Dienstag rückblickend damit, dass er es als ausreichend empfunden habe, dass in der Stellungnahme der Fed zur Zinsentscheidung eine Anhebung im Dezember angedeutet worden sei.

Die November-Sitzung galt im Vorfeld für eine Zinserhöhung als unwahrscheinlicher Termin, weil sie nur wenige Tage vor den US-Präsidentschaftswahlen stattfand und außerdem keine Pressekonferenz im Anschluss vorgesehen war.